Hans Traxler zum Neunzigsten :
Und wer fragt nach den Bäumen?

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Er arbeitete in der Redaktion der Zeitschriften „Pardon“ und „Titanic“ und erzählte „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“: Jetzt wird Hans Traxler, der Meister der Perspektivwechsel, neunzig Jahre alt.

Kritik kann man ertragen, mit Unverstand und Brutalität ist es schon schwieriger. Wer das erdulden musste, erinnert sich lange daran, mitunter auch in einer Tiefenschärfe, die es erlaubt, das Erlebnis noch acht Jahrzehnte später so lebendig darzustellen, als wäre es erst gestern geschehen. Als vor wenigen Wochen das Erinnerungsbuch „Mama, warum bin ich kein Huhn?“ von Hans Traxler erschien, las man darin eine Geschichte aus dem zweiten Schuljahr des damals neunjährigen Autors, der die „beleidigend blöde“ Aufgabe des Zeichenlehrers nicht erfüllen wollte, eine Alternativversion anfertigte und dafür von dem Pädagogen geschlagen und getreten wurde. Dann kam der Krieg, dem Lehrer wurde bei einem Tieffliegerangriff „der Kopf abgerissen“, wie Traxler kühl notiert, der sich als nunmehr Zwölfjähriger „von der Vorsehung gerächt“ sah und gesagt haben soll: „Er hätte mich eben nicht schlagen sollen!“

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