Die Vielfaltsgesellschaft erlebbar machen: ARD setzt auf mehr Diversität in Programm und Sendern

Die ARD sieht sich darin bestärkt, mehr Vielfalt in den Programmen und Sendern des Verbundes zu fördern. Als eine von neun Partnerinnen hat die ARD die am Dienstag in Berlin vorgestellten Folgestudie zur audiovisuellen Diversität in deutschen Fernsehprogrammen maßgeblich mitgefördert. Die Vielfalt der Gesellschaft und der Menschen abzubilden, sei grundsätzliches Anliegen und Aufgabe der ARD, betonte Patricia Schlesinger, Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), in Berlin: "Studien wie diese helfen uns dabei, unsere Maßnahmen für mehr Diversität zu überprüfen. Die ARD hat sich in diesem Jahr darauf verständigt, das Thema Diversität ganzheitlich und übergreifend zu verfolgen, um die gesellschaftliche Vielfalt im Programm kontinuierlich und umfassend abzubilden und auch in ihren Häusern zu leben. Die Studienergebnisse bestärken uns darin, denn sie belegen: Wir können Vielfalt in der ARD inzwischen besser als bei der ersten Studie, aber es ist auch noch viel zu tun."

Studie des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock

Das Institut für Medienforschung der Universität Rostock hat die heute veröffentlichte Studie "Sichtbarkeit und Vielfalt: Fortschrittsstudie zur audiovisuellen Diversität" durchgeführt. Sie wurde durch die MaLisa Stiftung und von ARD, RTL Deutschland, ProSiebenSat.1, dem ZDF sowie verschiedenen Film- und Medieninstitutionen gefördert. Die Ergebnisse zeigen, wie häufig und in welchen Rollen Frauen im deutschen Fernsehen vorkommen und wie häufig weitere Vielfaltsmerkmale, darunter sexuelle Orientierung und Behinderung, sichtbar sind.

Wille: "Diversität hinter der Kamera sorgt für mehr Diversität vor der Kamera"

Im fiktionalen Bereich vor und hinter der Kamera haben die Fernsehsender den Frauenanteil in der Zeit von 2017 bis 2020 deutlich gesteigert. In der ARD ist dies auf unterschiedliche Maßnahmen wie Selbstverpflichtungen, Workshops und den Austausch mit Vertreter:innen der Filmbranche zurückzuführen. ARD-Filmintendantin Prof. Dr. Karola Wille: "Wir haben in der ARD gerade im fiktionalen Bereich schon früh damit begonnen, die für das Programm verantwortlichen Kolleg:innen zu sensibilisieren. Beispielsweise mit einem Regisseurinnen-Speeddating, in dem sich Regisseurinnen den Redakteur:innen der ARD-Landesrundfunkanstalten und der Degeto vorstellen konnten. Denn Diversität hinter der Kamera sorgt für mehr Diversität vor der Kamera. Und wir haben uns in intensive Workshops mit Drehbuchautor:innen begeben, um gemeinsam zu erarbeiten, wie wir die Figuren und Geschichten in unseren Produktionen vielfältiger erzählen können, wie wir alte Rollenbilder aufbrechen und damit die Vielfalt der Gesellschaft besser abbilden. Gerade hier sehen wir eine besondere Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks."

Frauen sind in vielen Bereichen noch unterrepräsentiert

Die Studie zeigt außerdem, dass sich der Frauenanteil in unserer Gesellschaft insbesondere im Bereich der Information und non-fiktionalen Unterhaltung noch nicht ausreichend widerspiegelt. Ebenso seien Frauen als Akteurinnen, Macherinnen und Expertinnen, im Alltag und in der Arbeitswelt in den Fernsehprogrammen unterrepräsentiert. Daher setzt der ARD-Medienverbund hier auf weitere Maßnahmen und beteiligt sich unter anderem an der sogenannten "50:50 Challenge" der BBC.

In der Unterhaltung ist der sichtbare Anteil von Frauen bei den TV-Sendern laut Studie ebenfalls noch nicht ausgewogen. Hier geht die ARD unter anderem mit dem bereits erfolgten Engagement zweier weiblicher Unterhaltungsstars nach vorne: So wird Barbara Schöneberger ab 2022 "Verstehen Sie Spaß" moderieren, die Ausgaben der bereits laufenden Show von Comedy-Größe Caroline Kebekus im Ersten verdoppeln sich im kommenden Jahr.

Netzwerk Diversität der ARD

Um Vielfalt im Programm und in den Sendern noch zielgerichteter auszubauen, hat die ARD in diesem Jahr ein übergreifendes Netzwerk Diversität ins Leben gerufen. In dieser neuen Arbeitsstruktur macht sie die Förderung von Vielfalt zur gemeinschaftlichen Aufgabe und will:
  • die Lebenswirklichkeit und Perspektiven der vielfältigen Gesellschaft in ihren Programmen und Angeboten stärker als bislang abbilden,
  • in ihren Sendern divers zusammengesetzte Teams aufbauen, die durch unterschiedliche Fähigkeiten und Ressourcen innovative und erfolgreiche Maßnahmen mit Blick auf mehr Diversität entwickeln können,
  • in der Ausbildung das Thema Perspektiven- und Meinungsvielfalt setzen und Redaktionen mit diversitätsbezogenen Workshops weiterbilden.

5.10.2021