Brenners Park-Hotel in Baden-Baden, vielleicht doch das schönste Hotel in Deutschland. Er ist hier, um eine Woche lang nichts zu tun und es sich gut gehen zu lassen. Im Museum Ludwig in Köln eröffnet jetzt die Bilderschau »A Bigger Picture« . David Hockney , ein Großmeister der Malerei. Gehört er zu den drei oder fünf bedeutendsten Künstlern auf Erden? In den sechziger Jahren wandte er sich, gegen die Strömung der Zeit, der gegenständlichen Malerei zu, zog von England nach Los Angeles, galt bald als Vertreter der Pop-Art . Hockney gibt selten Interviews – und wenn doch, dann sind diese Interviews Sternstunden, in denen er eine tolle Verspieltheit, Ironie und Tiefsinn zeigt und die unverschämt gute Laune, die viele seiner Bilder auszeichnet. Von der Kunstkritik wurde Hockney vor Jahrzehnten in den Kanon der Großen aufgenommen, und doch haftet seiner Kunst bis heute ein Makel des zu Leichten, Gefälligen, Unernsten an: Seine Bilder sind schlicht zu schön. Ein Kritiker nannte Hockney einst den »Cliff Richard der Malerei«. In Suite No. 212 sitzt der Meister an seinem Schreibtisch. Er trägt: grauen Doppelreiher, ein blau-gelb-rot-weißes Hawaiihemd, zweifarbige Schuhe. Seine feinen, manikürten Hände fallen auf. Auf dem Schreibtisch liegen Zigaretten der Marken Camel und Magnum Classic Davidoff, zwei iPads, eines in grüner, eines in roter Lederhülle. Hockney bittet den Besucher, einen Sessel zu ihm heranzuziehen – der Interviewer wird während des einstündigen Gesprächs eine Kopfhöhe unter dem plaudernden Kopf des Künstlers sitzen und ihm das Aufnahmegerät entgegenstrecken. Hockney ist schwerhörig, an der Grenze zur Taubheit, die Fragen müssen in Brülllautstärke gestellt werden. Hinter dem Schreibtisch steht die Balkontür auf, der Vorhang bewegt sich im Wind, draußen geht ein Sturzregen in die Lichtentaler Allee hinab. Ein verschmitzt lächelnder Hockney, er klappt mit der rechten Hand sein rechtes Ohr nach vorne.