Ratschlag Prostitution Hamburg zu 8M

Hauptsache nicht Anke - die trans Edition vom Pink Channel Hamburg
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8. März 2023 I Internationaler Frauentag

In unserer Arbeit begegnen uns täglich Frauen*, die hier in Hamburg als Sexarbeiter*innen tätig sind. Fast alle von ihnen sind von Diskriminierung und Stigmatisierung, Ungerechtigkeit und Armut betroffen. Diese Frauen* sind Sexarbeiter*innen, die Ausgrenzung erfahren durch ihre Tätigkeit, ihre Herkunft, ihr Geschlecht, ihre Geschlechtsidentität.

Wir möchten klarstellen: Sexarbeit ist vielfältig, Sexarbeitende sind divers und die Motive, aus denen sie der Sexarbeit nachgehen sind es ebenfalls. Genauso divers sind ihre Lebens- und Arbeitsrealitäten.

Ihnen allen ist jedoch gemein, dass sie aufgrund ihrer Tätigkeit gesellschaftlich stigmatisiert werden.

Uns ist es wichtig, diese Frauen* nicht zu viktimisieren, sondern herauszustellen, dass sie mutig ihre Optionen wählen: selbstbestimmt zu leben und über ihren Körper zu entscheiden, sich und ihre Familien durch die Sexarbeit zu ernähren.

Sie arbeiten unter patriarchalen Strukturen in einem System, das von Männern* dominiert wird: in St. Georg z.B., arbeiten Frauen* jeden Tag auf der Straße im Sperrgebiet. Sie sind auf sich allein gestellt ohne schützende Strukturen. Diese Frauen* erreicht das Prostituiertenschutzgesetz nicht. Ihre Möglichkeiten, ihre Arbeitsbedingungen zu bestimmen, sind eingeschränkt.

Sie erleben direkte Gewalt durch Freier*, Partner*, Zuhälter* und strukturelle Gewalt durch einen ungesicherten Aufenthaltsstatus, durch rassistische und willkürliche Passkontrollen.

Sie werden von staatlicher Seite nicht unterstützt, sondern kontrolliert, mit Bußgeldern belegt und vertrieben; haben häufig keinen Zugang zum Sozial- und Gesundheitssystem, sind nicht krankenversichert, nicht leistungsberechtigt. Sie sind häufig obdach- oder wohnungslos.

Sie sind von Transfeindlichkeit und Rassismus betroffen; leisten vielfältige Carearbeit. Sie existieren nicht in der öffentlichen Realität und Wahrnehmung!

Wir fordern:

  • Sichtbarkeit!
  • Einen Blick auf Sexarbeit und Sexarbeitende aus feministischer Perspektive.
  • Keine Verbote, sondern Rechte.
  • Anerkennung der Sexarbeit! Wertschätzung und Solidarität.
  • Gerechte Entlohnung, Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
  • Gleiche Rechte für Menschen in der Sexarbeit unabhängig von Herkunft, Bleiberecht und einen gesicherten Zugang zum Sozial- und Gesundheitssystem.
  • Ausreichende und flächendeckende Finanzierung der Sozialen Arbeit in diesem Bereich, damit alle Menschen in der Sexarbeit adäquate Angebote und Beratung erhalten können.
  • Angebote für minderjährige Mädchen*: Unterstützung für diese besonders schutzbedürftige Gruppe.

Wir solidarisieren uns mit allen Menschen und besonders FLINTA* in der Sexarbeit.

Wir kämpfen für Gerechtigkeit.

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