Freie Wohlfahrtspflege Bayern zum Tag der Pflegenden: Der Symbolik müssen Taten folgen

München, 11. Mai 2021 – Die Pandemie hat eines gezeigt: Ohne die Pflegenden und ohne die Sorgearbeit insgesamt kann unsere Wirtschaft, kann unsere Gesellschaft nicht existieren. Noch nie wurde unserer Gesellschaft bewusst, wie wichtig die Pflegeberufe sind. Die Pflegekräfte arbeiten seit Beginn der Pandemie am Rande der Erschöpfung, um die Pflege sicherzustellen. Sie können kein Homeoffice machen. „Dieser Einsatz verdient allerhöchsten Respekt und Anerkennung!“, so Margit Berndl, Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, anlässlich des Tags der Pflegenden am 12. Mai.

„Nach über einem Jahr Pandemie ist es mehr als überfällig, dass den anerkennenden Worten und der Symbolik Taten folgen. Wir brauchen endlich eine Pflegereform, die ihren Namen verdient!“ fordert Margit Berndl. Für gute Qualität in der Pflege braucht es bessere Arbeitsbedingungen, weniger Bürokratie und höhere Gehälter für die Pflegekräfte, sind sich die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege Bayern einig.

Die Finanzierungslogik der Pflegeversicherung muss auf den Prüfstand

Dafür brauche es eine gesicherte Finanzierung. „Viele Einrichtungen wollen gern mehr zahlen. Sie bekommen es aber nicht von den Pflegekassen refinanziert“, so Berndl. In unserem Pflegesystem gehe jede Kostensteigerung oftmals zu Lasten der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. „Das darf nicht sein! Die Finanzierungslogik der sozialen Pflegeversicherung muss komplett auf den Prüfstand gestellt werden!“, fordert Berndl. „Und es muss viel mehr Geld ins System!“

Pflegepolitik ist eine zentrale Herausforderung unserer Gesellschaft, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Denn die Generation der Babyboomer, die bald in Rente geht, macht ein Viertel der Bevölkerung aus.

Bezahlte Auszeit für pflegende Angehörige

Margit Berndl ist ein weiterer Aspekt am Tag der Pflegenden wichtig: In Bayern werden 70 Prozent der pflegebedürftigen Menschen zu Hause gepflegt. Für die pflegenden Angehörigen war das vergangene Jahr eine riesige Belastung: die Sorge vor Ansteckung, fehlende Entlastungsangebote, weil die Tagespflegen und Kurzzeitpflegen geschlossen waren, der Aufnahmestopp in den stationären Einrichtungen. „Wir brauchen eine bezahlte Auszeit für pflegende Angehörige – nach dem Vorbild von Elternzeit und Elterngeld!“ fordert Berndl.

Margit Berndl mahnt abschließend: „Die wichtige Arbeit der Pflegenden und die große Bedeutung aller Sorgeberufe für das Funktionieren unserer Gesellschaft darf auch nach Corona nicht vergessen werden – wenn die finanziellen Scherben wieder aufgekehrt werden müssen.“