Fantastic Four, Band 1 (Panini)

Juli 4, 2019
Fantastic Four, Band 1 (Panini)

Nach Jahren der Abstinenz im Marvel-Universum ist es nun endlich wieder soweit (wohl eher eine unfreiwillige Abstinenz: es heißt, man wollte mit neuen Comics keine Werbung für den letzten, völlig missglückten FV-Film machen, der ja bei der Konkurrenz erschien). Die Fantastischen Vier, jene prestige-trächtige Reihe, mit der das Marvel-Universum 1961 seinen Anfang nahm, sind zurück. Dabei fiel Autor Dan Slott eine durchaus schwierige Aufgabe zu: einmal die alten Traditionen und Werte der Serie neu zu beleben, dann mit den Altlasten aufzuräumen (Stichwort Future Foundation) und so das Team wieder zu vereinen und zum Letzten eine gewisse Erneuerung oder Auffrischung in der neuen Serie zu etablieren. Was er auch tut, und zwar schön der Reihe nach:

Die Story beginnt mit bekannten Gesichtern und alten Haudegen. Johnny Storm hängt mit Kumpel Wyatt Wingfoot ab, besucht mit ihm ein Baseballspiel und Ben Grimm macht seiner Alicia wieder den Hof. Und die Lausebengel von der Yancy Street spielen ihre Streiche. Alles wie gewohnt, alles wie früher, möchte man meinen. Mit einem gewaltigen Unterschied: obwohl die Fackel und das Ding nach wie vor ihre Bekanntheit genießen, sind sie doch nur 50% des berühmten, einstigen Heldenteams. Denn Reed Richards und seine Frau Sue sind im All, bzw. in einer anderen Dimension verschollen. Inzwischen müssen auch Johnny, der das erst nicht wahrhaben will, und Ben akzeptieren, dass sie den Rest der Fantastischen Vier darstellen. Das Team ist damit Geschichte.

Aber natürlich sind Reed und Sue nicht tot, sondern vielmehr putzmunter. Womit wir zu den Altlasten und zur Future Foundation kommen, jener Gruppe aus begabten Jugendlichen (inkl. Franklin und Valeria Richards), einer Mischung aus den X-Men und den Avengers, die in der Vergangenheit die Stories um die eigentlichen FV immer unübersichtlicher werden ließen. Ähnlich wie die Familie McKay aus Rick Remenders und Matteo Scaleras „Black Science“ reist die Familie Richards mit ihrer Foundation von Universum zu Universum, das sich jeweils Sohn Franklin ausdenkt (!) und kreiert (!!), um diese zu erkunden. Ein aufregendes, kurzweiliges und spannendes Forscherleben.

Eine der vier Variant-Cover-Editionen

Bis ein neuer Bösewicht auftaucht. Genauer gesagt, eine Dame, die sich Griever nennt, eine wilde Mixtur aus Hela und Galactus, die sich natürlich vermeintlich allmächtig als lebende Verkörperung der Zerstörung sieht. Griever beginnt, die von Franklin erschaffenen und von diversen Wesen bevölkerten Universen wieder zu vernichten und erscheint auch für die Future Foundation unbesiegbar, weshalb Reed nur eine Lösung sieht: die FV wieder zu vereinen. Und zwar mit allen Mitgliedern und Verbündeten, die Marvels First Family jemals hatte, um so mit vereinten Kräften (und mit Köpfchen) gegen Griever anzutreten…

Das klingt episch und damit der Serie würdig. Tatsächlich gelingt es Dan Slott zu Beginn eine wohlige Vertrautheit aufzubauen. Mit einem eher beschaulichen und dennoch traurigem Geschehen auf der Erde, dem dann auf einem anderen Schauplatz der massive Kampf gegen Griever folgt. Dazu werden etliche Gaststars geladen, u.a. auch Spider-Man, der mit Franklin Richards eine herrlich komische Szene hat, in der es um Kraft und Verantwortung geht (überhaupt wird Humor hier groß geschrieben, ähnlich wie in den MCU-Filmen, siehe auch der Running Gag mit Ice-Man).

Am Ende – das sollte keine große Überraschung und damit kein Spoiler sein – ist man wieder vereint, samt antikem Fastasti-Car, und kehrt zur guten alten Erde zurück. Doch auch hier gibt es Veränderungen und Neuerungen – wobei der Auftritt des FV-Nachfolge-Teams namens Fantastix doch etwas deplatziert wirkt. Ungeachtet dessen kann man den Auftakt der neuen Fantastic Four Serie als gelungen betrachten (in einer Kurzgeschichte erfährt auch Dr. Doom einen Reboot, was man als Ausblick auf die Zukunft deuten kann). Zusätzlich zu dieser Normalausgabe legt Panini gleich vier limitierte Variant-Cover auf – für jedes Mitglied eines. Weiter geht’s dann im Herbst mit Band 2. Und darin gibt es erst einmal was zu feiern. (bw)

Fantastic Four, Band 1: Die Rückkehr
Text: Dan Slott
Bilder: Sara Pichelli, Stefano Caselli, Skottie Young,
Simone Bianchi, Nico Leon
124 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
14,99 Euro

ISBN: 978-3-7416-1185-8

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