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Neue Maaßen-Partei Werteunion: Zwei prominente Mitglieder treten nur drei Tage nach Parteigründung aus

Der Werteunion-Vorstand
Die Vorstandsmitglieder der Partei "Werteunion" Alexander Mitsch (l-r), Sylvia Kaufhold, Martin Lohmann, Hans-Georg Maaßen, Albert Weiler und Kay-Achim Schönbach
© Thomas Banneyer / DPA
Am Samstag feierte die Werteunion mit ihrem Vorsitzenden Hans-Georg Maaßen noch die offizielle Gründung der Partei. Doch nur wenige Tage danach gibt es offenbar Stunk: Mit Max Otte und Markus Krall sollen zwei prominente Mitglieder prompt wieder ausgetreten sein.

Nur drei Tage nach der Gründung der Werteunion herrscht Chaos in der neuen Partei: Erst am Samstag hatten sich mehrere Mitglieder des ehemals CDU-nahen Vereins rund um den Ex-Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, auf einem Schiff auf dem Rhein getroffen und der DPA bestätigt, dass die Parteigründung vollzogen worden sei. 

Doch nun zeigt sich offenbar, wie zerbrechlich das neue Konstrukt ist: Mit Max Otte und Markus Krall verkündeten am Dienstagabend zwei prominente Mitglieder, dass sie prompt wieder aus der Partei ausgetreten seien. Vorausgegangen waren Aussagen des Partei-Mitbegründers Alexander Mitsch, die einen internen Richtungsstreit der Partei offenlegen. Dabei geht es um die Frage: Wie rechts soll die Werteunion eigentlich sein? 

Werteunion: Markus Krall und Max Otte treten zwei Tage nach Gründung wieder aus

Mitsch freute sich am Samstag über die Gründung und erklärte vollmundig: "Nachdem die FDP sich an Rot-Grün verkauft hat, ist nun die neue Werteunion die einzige ernstzunehmende freiheitliche Partei." Mitsch wurde bei der Veranstaltung zum stellvertretenden Vorsitzenden der Partei gewählt.

Doch die Ansage kam nicht bei allen Parteimitgliedern gut an. Einige verstanden sie offenbar als Abgrenzung zur AfD – ein Schritt, den Maaßen in den vergangenen Wochen offenbar bewusst nicht gemacht hat.

Zwar betonte Maaßen selbst, man sei mit allen zur Zusammenarbeit bereit, "wenn sie unsere Positionen und Werte unterstützen", doch die CDU sei dabei der "Premiumpartner". Später relativierte er seine Aussage und erklärte: "Wir arbeiten mit allen politischen Parteien zusammen, dass entscheidende ist, dass unser politisches Programm durchgesetzt werden kann. Da kommen nur ganz wenige Parteien in Frage." 

Richtungsstreit in der Partei: Wie rechts soll die Werteunion werden?

Doch die Beschwichtigung verhallte für einige Werteunion-Mitglieder. Max Otte, ehemaliges CDU-Mitglied und einer der schärfsten Kritiker der Politik unter Angela Merkel, erklärte am Dienstagabend auf X: "Die Aussagen aus den Reihen der WerteUnion lassen zweifeln, dass die Partei geeignet ist, die Politikwende in Deutschland mitzugestalten. Sie deuten stattdessen auf erhebliche politische Fehleinschätzungen und Selbstüberschätzung hin. Mit dem heutigen Tag trete ich aus der #Werteunion aus." 

Otte gilt als AfD-nah, spendete der Partei zwischen 2020 und 2021 insgesamt rund 30.000 Euro und kandidierte für die Partei bei der Bundespräsidentenwahl 2022. Auch deshalb schloss die CDU ihn aus. 

Das zweite bekannte Gesicht, das seinen Rückzug aus der Partei ankündigte, ist Markus Krall. Der Unternehmensberater und "Crash-Prophet" konnte krankheitsbedingt nicht an der Gründungsveranstaltung teilnehmen. Noch im Januar, als die Werteunion die Parteigründung auf einer Mitgliederversammlung beschloss, demonstrierten Krall und Maaßen Geschlossenheit. Krall sei für die Werteunion wichtig, weil er "viele Follower" mitbringe, wie Maaßen damals erklärte. Später wurde bekannt, dass Krall kein Vorstandsposten in der Werteunion bekleiden werde.

Auch er liebäugelte mit der AfD, bemühte sich, die Werteunion so aufzustellen, dass sie bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im kommenden Herbst als Koalitionspartner und damit als Mehrheitsbeschaffer für die AfD bereitsteht.

Die Aussagen von Maaßen und Mitsch kamen bei Mitgliedern wie Krall und Otte offenbar als Brandmauer an, die vom Parteivorstand gezogen wurde, wie Krall am Mittwochmorgen selbst in einer Erklärung auf X schrieb.

Mit Material von DPA

Anmerkung: In einer früheren Version des Textes wurde Max Otte als ehemaliger Vorsitzender der Jungen Union bezeichnet. Dieses Amt hatte er jedoch niemals inne. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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