Machine Learning: Amazon verwirft sexistisches KI-Tool für Bewerber

Weil es Frauen klar benachteiligte, hat Amazon die Arbeit an seinem Machine-Learning-gestützten Tool zur Beurteilung von Bewerbern eingestellt. Die KI hatte sich die Haltung selbst beigebracht.

Artikel veröffentlicht am ,
Das Attribut Frau ist für Amazons Bewerberfilter negativ behaftet gewesen.
Das Attribut Frau ist für Amazons Bewerberfilter negativ behaftet gewesen. (Bild: Pixabay.com/Montage: Golem.de/CC0 1.0)

Amazon verwirft sein von Machine Learning gestütztes Bewerbungstool, welches das Unternehmen zur Bewertung von Bewerbern nutzen wollte. Der Grund: Der Algorithmus hatte sexistische Tendenzen und bewertete Männer grundsätzlich mit einer höheren Punktzahl als Frauen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Machine-Learning-System habe sich dieses Fehlverhalten selbst beigebracht und das Attribut, männlich zu sein, sehr hoch gewichtet.

Das System sollte Bewerber auf einer Skala von eins bis fünf Sternen einsortieren. Bereits 2014 hatte sich Reuters mit Entwicklern des Tools unterhalten, die anonym bleiben wollten. "Sie wollten, dass das Programm sprichwörtlich eine Maschine ist, bei der ich dir 100 Bewerbungen gebe, sie die fünf Besten ausspuckt und wir diese dann einstellen", sagte einer der involvierten Entwickler.

Das Problem: Amazon nutzte hauptsächlich zehn Jahre alte Bewerbungen, die überwiegend von Männern stammten, als Vorlage, um das Machine-Learning-Modell zu trainieren. Daraus zog das System entsprechende Schlüsse. Das Wort Frauen wurde nach Aussagen von Reuters vom Programm als schlecht bewertet und floss negativ in die Endwertung ein, wie die Entwickler schon 2015 feststellten. Daraufhin änderten die Entwickler das Verhalten so, dass zumindest das Wort Frau als neutral angesehen wurde. Letztlich war das aber wohl keine ausreichende Lösung.

Laut dem britischen Nachrichtensender BBC sind etwa 40 Prozent aller Amazon-Mitarbeiter weltweit Frauen. Ein so vorurteilbehaftetes System wäre also mutmaßlich nicht entstanden, hätten die Entwickler ihre Quelldaten breiter gestreut. Allerdings ist Amazon mit dem Problem ungerechter KI-Systeme nicht allein: Eine Forscherin am Massachussetts Institute of Technology (MIT) hat etwa herausgefunden, dass Bilderkennungssysteme von IBM und Microsoft unfair bewerten.

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RobZ 14. Dez 2018

Auf dem Bild sehe ich nur eine Benachteiligung von Personen mit "langen Haaren".

janoP 17. Okt 2018

Was ist dir wichtiger: Dass die Leute in 50 Jahren ohne nachzuschauen sagen können, an...

andy01q 16. Okt 2018

Die KI bekommt im Beurteilungsschritt kein Geschlecht mitgeteilt, das Geschlecht wird...

andy01q 16. Okt 2018

Tay wurde nach dem ersten Versuch abgeschaltet, die Trainingsdaten größtenteils gelöscht...



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