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Nuncius Hamburgensis Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften Band 28 Gudrun Wolfschmidt (Hg.) Der Himmel über Tübingen Barocksternwarten – Landesvermessung – Hochenergieastrophysik Hamburg: tredition 2014 Nuncius Hamburgensis Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften Hg. von Gudrun Wolfschmidt, Universität Hamburg, Zentrum für Geschichte der Naturwissenschaft und Technik (ISSN 1610-6164). Diese Reihe „Nuncius Hamburgensis“ wird gefördert von der Hans Schimank-Gedächtnisstiftung. Dieser Titel wurde inspiriert von „Sidereus Nuncius“ und von „Wandsbeker Bote“. Wolfschmidt, Gudrun (Hg.): Der Himmel über Tübingen. Barocksternwarten – Landesvermessung – Hochenergieastrophysik. Hamburg: tredition (Nuncius Hamburgensis – Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Band 28) 2014. Abbildung – Cover vorne: Joh. Kepler, Gyroskop, Refraktor Tübingen Frontispiz: Zeiss-Refraktor der Sternwarte Tübingen – Foto: G. Wolfschmidt Titelblatt: Tübingen, Matthaeus Merian, um 1650 Abbildung – Cover hinten: Astronomische Uhr Tübingen – Foto: G. Wolfschmidt Zentrum für Geschichte der Naturwissenschaft und Technik, Hamburger Sternwarte, Fachbereich Physik, MIN Fakultät, Universität Hamburg Bundesstraße 55 – Geomatikum, D-20146 Hamburg http://www.hs.uni-hamburg.de/DE/GNT/w.htm Dieser Band wurde gefördert von der Schimank-Stiftung. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Verlag: tredition GmbH, Mittelweg 177, 20148 Hamburg ISBN .... – ©2014 Gudrun Wolfschmidt. Printed in Germany. 400 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Abbildung 20.1: Oben: Plejaden im großen Fernrohr, Unten: Plejadenanblick wie im Fernglas Foto: ©NASA. Foto: Rahlf Hansen. Die Zahlenkombination 32 / 33 als Indikator für einen plejadengeschalteten Lunisolarkalender Rahlf Hansen und Christine Rink (Hamburg) Abstract This article shows the pleiades’ importance for the calendar, for determining feasts, for mythology and religion. We take a close look at texts, poems, symbols and numbers. The Pleiades’ leap year rule is of great importance. What we call the “Ideal Situation” is the one when the first cresent of the moon corresponds with the last visibility of the Pleiades in the evening sky. During the time of Hammurabi the following full moon corresponded with the spring equinox. We present a chronology of Hammurabi with the “Ideal Situation” as basis. The movement of the “Ideal Situation” out of the spring month caused the so called “Pleiades shock”. As a consequence of the “Pleiades shock” the monotheistic religions emerged. Zusammenfassung Dieser Artikel zeigt die Bedeutung der Plejaden für den Kalender, die Festlegung der Feste, die Mythologie und die Religion. Wir betrachten Texte, Gedichte, Symbole und Zahlen. Sehr wichtig ist die Plejadenschaltregel. Wir nennen die Situation, wenn das Neulicht des Mondes mit der letzten Sichtbarkeit der Plejaden am Abendhimmel zusammenfällt, die „Idealsituation“. Zu der Zeit von Hammurabi lag der folgende Vollmond am Frühlingsanfang. Die Idealsituation zugrunde legend, geben wir eine Chronologie für Hammurabi an. Die Bewegung der Idealsituation aus dem Frühlingsmonat 402 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen hinaus führte zum „Plejadenschock“. Als Konsequenz des Plejadenschocks erschienen die monotheistischen Religionen. 20.1 Einleitung Unsere Beschäftigung mit den Plejaden begann mit der Himmelsscheibe von Nebra und ihrer astronomisch-kalendarischen Interpretation. Um einen Wissenstransfer nachzuweisen, haben wir die Verbreitung der Plejadensymbole und der Plejadenbedeutung vom Orient nach Mitteleuropa untersucht. Die Plejadenschaltregel aus Babylon gab uns ein wichtiges Hilfsmittel an die Hand. Sie führte über die von uns so genannte Idealsituation1 nicht nur zu einer Anleitung eines lunisolaren Kalenders, sondern auch zu der Bedeutung des Vollmondes im Frühlingsmonat. Zur Zeit der Himmelsscheibe2 und Hammurabis3 gab der Vollmond in diesem Monat im Idealfall den Frühlingsanfang an. Dies spiegelt sich in dem wichtigen Frühlingsfest der Babylonier (Akitu) über das Passah- bis zum Osterfest wieder. Die Plejaden regeln bestimmend die religiös-kalendarischen Feste. Um die Bedeutung der Plejadenschaltregel zu untermauern, suchten wir nach weiteren Hinweisen. Wir fanden sie in der Idealsituation. Zumindest in Babylon, Griechenland, bei den Juden und in Arabien führt das Auslaufen der Plejadenschaltregel im Frühlingsmonat zu einer Krise der traditionellen Religionen und ihrer Ablösung durch monotheistische Tendenzen.4 Die Idealsituation führte uns auch zu der Deutung eines Bildnisses der Sieben, das Hammurabi anfertigen ließ (s.u.). Damit meinen wir die große Bedeutung der Plejadenschaltregel auch für die Zeit Hammurabis nach zu weisen. Folgender Artikel sollte eine Zusammenstellung der Plejaden in der weltweiten Kalendarik liefern, um auch für die Himmelsscheibe von Nebra ihre Bedeutung nahe zu legen. Wir fanden aber mit Frazer,5 Grimme,6 Nilsson,7 1 Wir bezeichnen als Idealsituation, wenn die letzte jährliche Sichtbarkeit der Plejaden mit der Neulichtsichel (der ersten Sichtbarkeit des Mondes am Abendhimmel nach Neumond) zusammenfällt. Damit endet der jährliche Lauf der Plejaden und beginnt der monatliche Lauf des Mondes. Siehe auch Hansen 2007 und Hansen / Rink 2008a. 2 Zur Datierung der Himmelsscheibe von Nebra, nicht vor der Mitte des 18. Jahrhunderts v.u.Z., siehe Meller 2013, S. 267. 3 Zur unserer Datierung der Regierungszeit Hammurabis, nämlich der mittleren Chronologie 1792–1750, siehe Anhang. 4 Die sogenannte Achsenzeit, eingeführt von Jaspers 1955. Ein Erklärungsversuch durch Hansen / Rink 2013. 5 Frazer 1933. 6 Grimme 1907. 7 Nilsson 1920. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 403 Haliburton8 und Bunsen9 viel mehr als gesucht. Die Plejaden hatten eine viel umfassendere Bedeutung als wir meinten. Albani schreibt, dass sie eine große Bedeutung für Astrologie, Astronomie, Kalendarik, Religion und Mythologie in fast allen alten Kulturen der Erde hatten.10 Wir können uns dem nur anschließen. Da wir aber als Nichttheologen keiner Tradition verpflichtet sind, können wir unbefangener den Spuren folgen. Uns erscheint der Ansatz der eben genannten Autoren ein sehr wichtiger zu sein. Er führt uns zu einer neuen Frage: Wenn das Auslaufen der Plejadenschaltregel im Frühlingsmonat („Plejadenschock“) zu einer Neuausrichtung der Religion führte,11 wie sah die alte Religion aus? Naheliegender Weise müssen die Plejaden eine große Rolle in dieser Religion gespielt haben. Wir schließen uns unseren Vorgängern an und versuchen ihrem Weg weiter zu folgen. Dieser Artikel gibt erste flüchtige Hinweise auf die „Kalenderreligion“. 20.2 Der Nutzen der Plejaden Die Plejaden – das Siebengestirn – im Stier (Abb. 20.1 oben, S. 400) eignen sich besonders gut als Kalendersterne: Die kleine Sternansammlung sticht besonders unter einem dunklen Himmel deutlich hervor (Abb. 20.1 unten, S. 400). Sie markiert im Tierkreis eine Station. Mit dem V-förmigen Stierkopf bildet sie das „Goldene Tor der Ekliptik“. Alle 18 Jahre bedeckt der Mond die Plejaden.12 Sie markieren auch seine größte ekliptikale nördliche Breite13 und eignen sich damit für Finsternisvorhersagen.14 8 9 10 11 Haliburton 1863. Bunsen 1879. Albani 1999, S. 143. Anders verfuhren die Griechen: Statt die Religion den neuen Begebenheiten anzupassen, fragten sie nach dem Warum. Neben der erfolgreichen Vorhersage der Sonnenfinsternis durch Thales, nach unserer Vermutung mit Wissen aus dem Norden (siehe Rink, Hansen in diesem Band, S. 379), führte der Plejadenschock bei den Griechen zu einer genaueren Betrachtung der Ursachen dieser Änderungen am Himmel. Mit Hilfe der wissenschaftlichen Methode aus dem Norden wurde so die Grundlage für die Philosophie und Wissenschaft und für eine Abkehr von den Religionen gelegt. 12 Dies passiert dann vielfach während rund zweier Jahre. Natürlich nur beobachtbar, wenn es bei Nacht passiert, also nicht zwingend in aufeinanderfolgenden Monaten jeweils zu sehen. In jeder Jahreszeit erfolgt die Bedeckung mit einer anderen Mondphase. 13 Die Mondbahn ist gegen die Erdbahn um gut 5◦ geneigt. Am Himmel schwankt der Mond somit um die scheinbare jährliche Sonnenbahn (= Ekliptik = Finsternislinie). Die Schnittpunkte der scheinbaren Mondbahn und seine maximale Abweichung in Breite von der Ekliptik bewegen sich in rund 18 Jahren einmal durch den Tierkreis. Die Plejaden markieren die größte mögliche nördliche Abweichung des Mondes von der Ekliptik. 14 Nur wenn der Vollmond sehr nahe der Ekliptik steht, gibt es eine Mondfinsternis. Ein viertel Monat vorher nimmt der Mond seine maximale Breite ein. Sollte dies die nördliche sein 404 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Zur Kalenderregulierung reichten in primitiven Kulturen die Beobachtung weniger Sterne, hauptsächlich der Plejaden.15 Vor rund 4000 Jahren lag der Frühlingspunkt an der Grenze vom Stier zum Widder. Das Verschwinden der Plejaden am Abendhimmel erfolgte damit kurz vor Frühlingsanfang. In Babylon wurde dies zusammen mit dem Mond benutzt, um einen lunisolaren Kalender zu schalten. Die spezielle Plejadenschaltregel16 gibt an, dass bei einer Neulichtsichel im vermeintlichen Frühlingsmonat ein Normaljahr ist, bei einer dickeren Sichel (am 3. Tag des vermeintlichen Frühlingsmonats) ein Schaltjahr. In diesem Fall wird der 12. Monat gedoppelt, um Mond- und Sonnenjahr wieder in Harmonie zu bringen. Der Vollmond im (echten) Frühlingsmonat wurde mit einem wichtigen Fest (Akitu) gefeiert.17 Von diesem Fest leiten sich terminlich das jüdische Passahfest und das christliche Osterfest ab.18 Unsere Schaltpraxis mit dem 29. Februar und die Schaltung des 13. Monats in unserem Festkalender (Osterregel) zum Frühlingsvollmond leiten sich von der babylonischen Schaltregel ab.19 Eine allgemeine Plejadenschaltregel20 gibt in Babylon für jeden Monat eine Solldicke an. Ein Relikt davon ist der heutige jemenitische Bauernkalen- 15 16 17 18 19 20 und der Halbmond gerade im Stier stehen, kann die dann erfolgende Plejadenbedeckung die folgende Mondfinsternis kurzfristig anzeigen. Der zunehmende Halbmond stand (um 1700 v.u.Z.) um Winteranfang bei den Plejaden. Steht eine sehr dünne Neulichtsichel in der Mitte des Goldenen Tores der Ekliptik zwischen den Plejaden und den Hyaden (und damit in Ekliptiknähe), dann steht der folgende Vollmond erneut in Ekliptiknähe und es kann zu einer Mondfinsternis kommen. Um 1700 v.u.Z. folgte dann bei einer Idealsituation eine mögliche Mondfinsternis zu Frühlingsanfang. Für jede Mondphase zwischen der dünnen Neulichtsichel und zunehmendem Halbmond gibt es jetzt eine Stellung im Stier zwischen der Mitte des goldenen Tores und den Plejaden, die eine folgende Mondfinsternis anzeigt. Je dicker die Sichel ist, desto weiter entfernt von der Mitte hin zu den Plejaden muss der Mond stehen, damit beim folgende Vollmond eine Finsternis stattfinden kann. Dies könnte ebenfalls ein Grund sein, warum die Plejaden in der babylonischen Astrologie auch als „Ort des Geheimnis“ bezeichnet werden. Albani (1999, S. 153–154) gibt als Erklärung die Plejadenschaltregel an. Dies könnte ein ausreichender Grund für die Benennung sein. Aber die Finsternisvorhersage, die ein Kundiger so treffen kann, wird ebenfalls großen Eindruck gemacht haben und könnte zu der Bezeichnung zusätzlich beigetragen haben. Nilsson 1920, S. 266. Wir bezeichnen als spezielle Schaltregel die, welche nur in dem vermeintlichen Frühlingsmonat gilt. Hierzu Hansen 2007 und Hansen / Rink 2008a mit Literatur dort. Cohen 1993, S. 400-453, Kapitel „The Akitu Festival“. Allgemein dazu siehe Villeneuve 2006, S. 13–17. Im „Osterbrief“ von Dareios II. (Elephantine-Papyrus) wird das Passah-Fest für die jüdische Garnison auf den Abend des 14. Nissanu festgelegt (Delsmann 2005, S. 253). Zu der Ableitung des christlichen Osterfestes aus Passah siehe Leonhard 2006, S. 23–27. Hansen, Rink 2008a. Als allgemeine Schaltregel bezeichnen wir die, bei welcher für jeden Monat eine Solldicke angegeben wird. Hunger / Reiner 1975. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 405 der.21 Besonders eindrucksvoll wird die Bedeutung der speziellen Plejadenschaltregel bestätigt durch ein Bild in Auftrag gegeben von Hammurabi,22 das er in seinem 15. Regierungsjahr für „die Sieben“ anfertigen ließ und nach dem das Jahr benannt wurde.23 Legt man die verschiedenen Chronologien24 für seine Regierungszeit zugrunde, so ergibt die mittlere Chronologie eine Erklärung für dieses Bildnis durch eine Idealsituation.25 In diesem Jahr wurde das Zusammenspiel der Plejaden mit Mond und Sonne perfekt am Himmel angezeigt – ein guter Anlass für die Anfertigung des Bildes. Dies zeigt, dass man damals schon die Plejadenschaltregel nutzte und gibt einen wichtigen Hinweis auf die richtige Chronologie für Hammurabi.26 Durch die Präzession27 verschiebt sich dieser Zusammenhang immer weiter in den Sommer. Offensichtlich war aber die Verknüpfung mit dem Frühling so wichtig, dass man schließlich von der beobachtungsorientierten Schaltregel abließ und sie durch eine mathematische Regel ersetzte (Babylon, Judentum), zum Sonnenkalender wechselte (Rom, Christentum) oder zum Mondkalender überging (Islam). Da der Zusammenhang der Gestirne nicht mehr galt, unterstützte dies den Übergang von polytheistischen zu monotheistischen Religionen.28 Auf der Himmelsscheibe von Nebra ist die spezielle Plejadenschaltregel in doppelter Form aufgebracht:29 Einmal als Memogramm (hier nur die Plejadenrosette als Abb. 20.2, S. 406) und einmal in der Zahlenkombination 32/33. Letztere Zahlenkombination werden wir noch häufiger antreffen. Mit der Plejadenschaltregel dürfte ein Wissenstransfer aus Babylon vorliegen. Ein ähnlicher Fall von Wissentransfer betrifft einen heutigen Bauernkalender im Jemen. Dort liegt die allgemeine Plejadenschaltregel aus Babylon zugrunde, die für jeden 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Gingrich 1994, S. 166–167. Grimme 1907, S. 38. Damit können in diesem Zusammenhang nur die Plejaden gemeint sein. Selz 2003, S. 16: Lange Chronologie 1848–1805, Mittlere 1792–1750, Kurze 1728–1686, Ultrakurz 1696–1654. Im 18. Jahrhundert v.u.Z. fiel bei einer Idealsituation der folgende Vollmond mit dem Frühlingsanfang zusammen. Ausführlicher im Anhang, vgl. S. 424. In rund 26.000 Jahren taumelt die Erdachse. In dieser Zeit wandert der Frühlingspunkt (und damit alle Kardinalpunkte der Jahreszeiten) einmal durch den Tierkreis. Wann der Frühlingspunkt jeweils das Tierkreissternbild wechselte, hängt von der genauen Grenzziehung der Sternbilder ab, die wir für die alten Zeiten nicht kennen. Der Wechsel vom Stier zum Widder erfolgte vor rund 4000 Jahren und der vom Widder in die Fische zur Zeitenwende. Hansen, Rink 2013. Hansen, Rink 2008a. 406 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Abbildung 20.2: Plejadenrosette auf der Himmelscheibe von Nebra Foto: Rahlf Hansen. Monat eine Solldicke des Mondes bei den Plejaden angibt. Im Jemen werden die Monate heute noch nach der Monddicke bei den Plejaden benannt.30 In den Schriftkulturen zeigt das herausragende Vorkommen der Plejaden (z. B. Homer,31 Hesiod,32 AT,33 Koran34 und arabische Dichtung35 ) ihre Bedeutung an. Doch auch fernere Kulturen zeigen, wie wichtig und nützlich die Plejaden für die Kalenderführung sind. In Indien nutzte man den Monat, wenn sie zu Mitternacht kulminieren, also die ganze Nacht zu sehen sind.36 Mit diesem 30 Gingrich 1994, S. 166–167. 31 Odyssee V, Zeile 272. Ebener 1983, S. 83. 32 Erga Zeile 383ff (Marg 1984, S. 324), Zeile 615–616 (Marg 1984, S. 335) und Zeile 619–620 (Marg 1984, S. 335). Weitere Stellen aus der klassischen Antike in Gundel 1951. 33 Dazu besonders Grimme 1907 und Albani 1999. 34 Stellen in Rink Hansen 2013. 35 Kunitzsch 1992. 36 Bunsen 1879, S. XV und Allen 1963, S. 393. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 407 Monat begann das Jahr und er wurde nach den Plejaden benannt37 („der Monat der Plejaden“ mit dem „Lichterfest“,38 von dem sich auch das japanische Lampenfest ableitet).39 In Persien soll der König an dem Tag der mitternächtlichen Kulmination der Plejaden jeder vorgetragenen Bitte entsprochen aben.40 An diesem Tag wurden auch Feuer angezündet.41 In Ägypten in Busiris begann an jenem Tag das Fest der Isis.42 In Mittelamerika wird die Senkrechtstellung der Plejaden als Kalendermarkierung genutzt,43 oder der Zeitpunkt ihres heliakischen44 Aufgangs mit dem Zenitdurchgang der Sonne im Frühling.45 In Südamerika wird ihr heliakischer Aufgang genutzt.46 Die Aborigines in Australien glauben, dass die Wärme im Sommer maßgeblich durch das Hochaufsteigen der Plejaden und nicht durch den Sonnenstand bestimmt wird.47 Die Plejaden werden hier als eine Art wärmendes Feuer betrachtet und sind für die Hitze zuständig. Mit Feuer werden die Plejaden auch in Verbindung gebracht in Indien48 und in Iran.49 Der heliakische Aufgang und auch das erste Erscheinen der Plejaden am Abendhimmel im Herbst hat in vielen Kulturen eine besondere Bedeutung. In 37 Bunsen 1879, S. XV. 38 Allen 1963, S. 393. Außerdem bilden in Indien die Plejaden die erste Mondstation (Allen 1963, S. 392 und Ginzel 1906, S. 75). 39 Allen 1963, S. 393. Der Name des japanischen Lampenfestes leitet sich ebenfalls von den Plejaden ab (Bunsen 1879, S. 56). 40 Allen 1963, S. 401, zitiert hier Agnes Clerke 1890, S. 221. Hier wird die mitternächtliche Kulmination der Plejaden für den 17. November angegeben. Miss Clerke wiederrum zitiert Haliburten 1863, S. 13. Er erklärt auf Seite 12–13 oben, dass die Mexikaner ein wichtiges Fest feiern, wenn die Plejaden zu Mitternacht im Zenit stehen und gibt an, dass das Anfang November passiert. Auf Seite 13 unten zitiert er Hyde 1760 mit der persischen Sitte, dass am 17. November Bitten an den König und an Magnaten sofort statt gegeben wurde. Die Übertragung, dass dies der Tag der mitternächtlichen Plejadenkulmination sei, macht Haliburton 1863, S. 16 nicht eindeutig nachvollziehbar. Die Übertragung von dem 17. November auf die Kulmination der Plejaden vollzieht verkürzend Clerke, was Allen zitiert. 41 Haliburton 1863, S. 12. 42 Allen 1963, S. 401. Haliburton 1863, S. 13. Dieses Fest fand am 17. des Monats Athor statt. 43 Krupp 2003, S. 206–208. Aveni 1993, S. 120. 44 Der heliakische Aufgang ist das erste kurze Sichtbarwerden eines Sternes in der Morgendämmerung, nachdem er längere Zeit in Sonnennähe nicht zu beobachten war. 45 Aveni 1993, S. 116–117. 46 Ihr heliakischer Aufgang bei den Inka (Aveni 1993, S. 142). 47 Frazer 1933, S. 308. 48 Allen 1963, S. 393, Bunsen 1879, S. 95, S. 96 (Der mit den Plejaden in Verbindung stehende Gott Agni hat je sieben Flammen, Fäden, Opferstationen und Brandhölzer) und S. 98. Über den indischen Prometheus, benannt nach den Plejaden, S. 98 und S. 255. 49 Bunsen 1879, S. 126 (allerdings sehr vage) und S. 346. 408 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Südamerika feiern viele Völker Feste zum heliakischen Aufgang der Plejaden,50 einige feiern die Rückkehr und Genesung ihrer Vorfahren zu diesem Termin.51 In Nordamerika, wie auch bei den Aborigines, bemalte man sich kultisch mit sieben Streifen zum Wiedererscheinen der Plejaden.52 Umgekehrt wurden bei den Parsen, Sabäern und keltischen Druiden beim Abendaufgang der Plejaden Feste zu Ehren der Vorfahren gefeiert.53 In Persien und Britannien wurden diese Feste mit Feuer begangen.54 Bei einigen Völkern Südamerikas markierte der heliakische Aufgang den Frühling, Jahresanfang und den Zeitpunkt der Aussaat.55 Im alten Griechenland wurde zu diesem Termin ein Fest zu Ehren von Athene gefeiert. Es markierte den Sommeranfang. Auch fand die Wahl der Achaeen statt.56 Hippokrates, Hesiod sowie bei den Römern auch Caesar nutzten die Termine des Aufund Untergangs der Plejaden zur Einteilung der Jahreszeiten.57 Die Maori auf Neuseeland feiern ihr Auftauchen am Horizont – und das, obwohl die Plejaden wegen ihrer niedrigen Stellung gar nicht so dominant am Himmel stehen.58 Bei vielen „einfachen“ Kulturen werden die Plejaden zur Kalenderregelung benutzt.59 Es gibt sogar Kulturen, die ausschließlich für die Plejaden eine Bezeichnung kennen, aber für keine weiteren Sterne.60 Für die Araber, aber auch für andere Völker, ist die Zeit der Nichtsichtbarkeit der Plejaden eine schlimme Zeit. Mit ihrem Wiedererscheinen wird alles Elend getilgt.61 In südlichen Breiten, wie Arabien und Babylon bleiben die Plejaden wegen der steil aufragenden Ekliptik 40 Tage unsichtbar.62 Ihr Erscheinen im Mai nach der 40 tägigen Nichtsichtbarkeit ist daher für viele Völker ein Grund zu feiern. Bei uns geschieht das im christlichen Himmelfahrtsfest 40 Tage nach 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 Frazer 1933, S. 309. Frazer 1933, S. 308. Bunsen 1879, S. 55. Allen 1963, S. 401. Haliburton 1863, S. 12. Frazer 1933, S. 309. Allen 1963, S. 401. Allen 1963, S. 401 und S. 398. Hannah 2008, S. 157–158 Anmerkung 7 und 8 zu Kapitel 2. Krupp 1997, S. 214–215 für die Cheyenne Indianer in Nordamerika, S. 170–171 für die Ureinwohner Hawaiis. Krupp 2003, S. 84–88 für die Yawira, einen Amazonasstamm aus Kolumbien. Für den Stamm der Desana in Kolumbien Aveni 1993, S. 145. Frazer 1933, S. 312–313 für Polynesien, S. 313 für Melanesien, S. 313–315, für Afrikanische Ureinwohner S. 315–318, für nordamerikanischen Indianer S. 311–312 für die süd- und mittelamerikanische Indianer S. 308–311 und für die Aborigines in Australien S. 307–308. 60 So in Sierra Leone (Frazer 1933, S. 317–318). In Bali werden für den Kalender nur die Plejaden und Orion benutzt (Frazer 1933, S. 314–315). 61 Allen 1963, S. 402. 62 Auch Hesiod gibt in der Erga (Zeilen 385–386) diese 40 Tage an (Marg 1984, S. 324) R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 409 Ostern.63 Das Mithrasfest der Parsen fand am 17 ihres 7. Monats (entspricht unserem 17.4.) zur Zeit des Plejadenaufgangs statt.64 Andererseits sind die Plejaden in Babylon mit den Sebettu Göttern verknüpft, die Nergal, dem Gott der Unterwelt zugeordnet sind.65 Dies erinnert daran, dass sie auch in anderen Kulturen mit den Vorfahren in Verbindung gebracht werden. So dauert die Zeit der Einbalsamierung bei den Israeliten ebenfalls 40 Tage,66 während es bei den Ägyptern 70 Tage sind. Diese 70 Tage kommen in Ägypten von der Unsichtbarkeit des Sirius,67 so dass es nahe liegt die 40 Tage auf die Unsichtbarkeit der Plejaden zu beziehen. Man erkennt die Akzentverschiebung von Sirius zu den Plejaden. Die Plejaden bringen Unwetter, aber auch Fruchtbarkeit durch Regen. Sie zeichnen sich damit durch einen ambivalenten Charakter aus. Im Gegensatz zu allen anderen Kulturen sind sie in Babylon eher negativ besetzt, doch haben sie auch dort positive Aspekte.68 20.3 Symbole für die Plejaden Wir kennen aus dem Vorderen Orient für die Plejaden zwei Symbole: Die Rosette (sechs um eins, Abb. 20.3, S. 410) und die Längsform (zwei Mal drei plus eins, Abb. 20.4, S. 411). Die Rosette taucht so wieder auf der Himmelsscheibe von Nebra auf (Abb. 20.2, S. 406).69 Als weiteres Symbol für die Plejaden, in Kombination mit dem Mond, interpretieren wir das Sichel / Kreis bzw. Sichel / Stern Symbol, das uns bis zu fernen Kulturen (Abb. 20.5–20.7, S. 412–414) begegnet und heute noch das Islamische Symbol ist.70 63 64 65 66 67 68 69 70 Winckler 1902a, S. 45. Bunsen 1879, S. 353. Albani 1999, S. 152. Albani 2004, S. 81 gibt diese 40 Tage an, ohne die Dauer zu begründen. Wir sind der Meinung, dass diese Dauer sich von der Zeit der Unsichtbarkeit der Plejaden ableitet. Albani 2004, S. 81. Albani 1999, S. 192. Interessant scheint uns ein keltisches Schwert zu sein, dass die Symbole Sichel und Kreis mit einer entfernt realistischen Plejadendarstellung als Goldeinlagen zeigt. http://www.archaeologie-online.de/magazin/fundpunkt/forschung/2014/plejadenauf-einem-keltischen-schwert/seite-1/. Rink / Hansen 2013. Erst nach Fertigstellung des Artikel wurden wir auf Grimme 1907, S. 60, mit den Abbildungen auf Tafel III aufmerksam. Grimme sagt, dass der Stern in der Sichel auch die Plejaden darstellen könnte. Die Abbildungen aus Harran zeigen auf Tafel III, Abb. 4–6 die Rosette (sechs um eins) jeweils in eine Sichel eingelagert. Die Abbildungen Tafel III, Abb. 7–9 und 11 zeigen einen Stern in der Sichel. Dies bestätigt die von uns schon 2013 vermutete Entwicklung und Bedeutung des Symbols. 410 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Abbildung 20.3: Mittanisches Rollsiegel (2. Hälfte 2. Jahrtausend) mit Plejadenrosette, Sichelmond, Vollmond / Sonne und Skorpion als astrale Symbole Wiseman/Forman 1958, Nr. 54. Wir finden das Symbol Sichel Kreis auch bis weit in den Osten. So zum Beispiel im tibetanischen Indien in Rupshu71 und Ladakh.72 20.4 Die Zahlenkombination 32 / 33 als Reminiszenz an die Plejadenschaltregel Als Zahlenkombination finden wir schon auf der Himmelsscheibe von Nebra die 32 / 33. Sie gibt den Zeitraum an, in dem ein zum Sonnenjahr parallel geführtes 12-monatiges Mondjahr wieder den jahreszeitlichen Ausgangspunkt erreicht hat: 33 Mondjahre = 32 Sonnenjahre oder 12 Schaltmonate, die der Länge eines Mondjahres entsprechen, wurden mit Hilfe der Plejadenregel eingeschaltet.73 Hier möchten wir dieser Spur etwas genauer folgen: Bei den Kelten spielt die 32 / 33 eine wichtige Rolle:74 71 72 73 74 Ham 2009, S. 177 als architektonisches Element und S. 178 und S. 179 als Schmuckelement. Ham 2009, S. 183 (Architektur) und S. 196 (Schmuck). Hansen, Rink 2008. Thomas 1988, S. 83. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 411 Abbildung 20.4: Längliche Plejadendarstellung auf einer Tontafel aus der Seleukidenzeit. Die Inschrift in der Mitte verweist auf die Plejaden. Albani 1999, S. 158. Thirty-two Leaders of the Tuatha de Danann are listed in the first battle of Mag Tuired, and this does not include Lug their saviour in the second battle. With them may be compared the company of thirty-three men, all seemingly thirty-two years of age who sit at the tables in the Otherworld island castle in Perlesvaus. Nemed reached Ireland with only one ship; thirty-three were lost on the way. Cuculainn slays thirty-three of the Labriads in the Sid (Bru), and a late account of the second battle of Mag Tuired names thirtythree leaders of the Fomore, thirty-two plus their high king . . . 75 75 Nach Thomas 1988. Siehe zu den Zahlen bei den Kelten auch Rees / Rees 1961, S. 186 ff. 412 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Abbildung 20.5: Hellenistische Münze mit Sichel und Stern (um 100 v. Chr. Mithradates VI.) sowie 13 Rosetten und 12 Zwischenelemente als Hinweis auf die Schaltung mit Hilfe der Plejadenschaltregel. Altarrelief aus Südarabien mit Kreis und Mondsichel (4.–3. Jahrhundert v. Chr.) Schmitt/Vogt 2005, S. 848. Daum 1988, S. 51. Im Rig-Veda werden 33 Götter hervorgehoben.76 Im Vishnu-Purana werden 36.333 Götter besonders erwähnt77 wie auch Klassen von jeweils 33 Göttern.78 In der Umrechnung von der islamischen auf die christliche Ära wird das Verhältnis 32 / 33 genutzt79 (obwohl 33/34 genauer wäre). Hier muss eine alte wichtige Tradition zugrunde liegen. Die islamischen Steuerjahre werden ebenfalls mit 32/33 gerechnet.80 Es gibt im Islam 33 Engel, die den Lobpreis der 76 Rig-Veda 8,28,1 nach Geldner 1951, S. 832. Wenige Zeilen später (8,28,5) wird die Zahl Sieben (Speere, Herrlichkeiten und Schmuckstücke) hervorgehoben (ebd.), was aus unserer Sicht einen astronomischen Bezug, vielleicht sogar auf die ambivalenten Plejaden, nahe legt. Siehe auch Haussig 1984, S. 393. 77 Zusammengesetzt aus 33.000 + 3300 + 33, so in http://www.pushpak.de, S. 81, siehe auch Wilson 1840, S. 238 (dort ohne Aufteilung). 78 http://www.pushpak.de, S. 43, sowie Wilson 1840, S. 123, also auch http://www.pushpak. de, S. 94, sowie Wilson 1840, S. 269. 79 De Blois (2000), S. 258–264. 80 Becker 1910, S. 98. Alle 33 Mondjahre fiel ein Steuerjahr aus. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 413 Abbildung 20.6: Ausschnitt des Berliner Goldhutes (um 1200 v. Chr.) mit Sichel-Kreis-Symbol Foto: Rahlf Hansen. Menschen zum Himmel tragen.81 Im Iran ist es üblich den Toten 33 Bohnen und 33 Eier zu opfern.82 Mit der islamischen Gebetskette (bei den Sufis) wird der Name Gottes in drei unterschiedlichen Formen 33 Mal angeführt.83 Die Jungfrauen im islamischen Paradies sind 33 Jahre alt.84 In der iranischen Architektur spielt die Zahl 33 eine wichtige Rolle.85 Bei den Juden beginnt die Siebenwochenfrist86 bis zum Wochenfest mit einer Periode von 32 Trauertagen die mit einem 33. Freudentag abgeschlossen wird.87 Zum Wochenfest reicht man einen Kuchen mit sieben Spitzen.88 In der europäi81 82 83 84 85 86 Goldzieher 2007, S. 426. Goldzieher 2007, S. 426. Venzlaff 1985, S. 93. Luxenberg 2007, S. 257. Genau genommen sind alle Toten im Paradies 33 Jahre alt. Als Beispiel sei die 33 Bogenbrücke in Isfahan genannt. Der Name „Wochenfest“ wird von Grimme wortwörtlich von der Bedeutung das „Siebenfache“ abgeleitet (Grimme 1907, S. 26-27). Er setzt diese Frist in Bezug zu der Siebengottheit in Babylon (Sebettu) und damit zu den Plejaden. Die 49 Tage nach Passah könnte man symbolisch als Termin für den Plejadenaufgang in einem Mondkalender gewählt haben, in dem sowohl Frühlingsanfang als auch ein heliakischer Sternaufgang schwanken. So ist auch der Jahresanfang in Babylon, der zu Akitu als Vollmond im ersten Monat festgesetzt ist (also im Mondkalender fest liegt), in Bezug auf die Jahreszeiten schwankend. Denken wir auch an unser Osterfest (abgeleitet von Akitu!): Es ist immer noch in einem Mondkalender fest und in unserem Sonnenkalender schwankend. Die 49 Tage haben in dem Mondkalender praktisch keine Bedeutung. Sie sind symbolisch. Die große Bedeutung der 49 Tage kennen wir auch aus Babylon. Die siebenfachen Siebengötter verheißen besonderes Unglück. So ist z. B. 49 Tage nach Beginn des ersten Monats ein Unglückstag zu erwarten. Dies entspricht dem 19. des zweiten Monats. Die Babylonier zählten in den folgenden Monat weiter hinein. So ist jeder 19. eines Monats der 49. des vorhergehenden (bei einem „normalen“ 30tägigen Monat), siehe Nilsson 1941, S. 529. 87 Grimme 1907, S. 103. 88 Grimme 1907, S. 103. Er bezieht die sieben Spitzen auf die Plejaden. 414 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Abbildung 20.7: Relief in Side (um 200) mit Sichel-Stern-Symbol Foto: Rahlf Hansen. schen Tradition finden wir die 33 zum Beispiel heute noch in den 33 Graden der Freimaurer. In deren Bildgestaltung finden wir auch die Kombination Rosette / Sonne / dicke Mondsichel wieder,89 also das Bild- und Zahlenprogramm von der Himmelsscheibe von Nebra. 20.5 Die 32 / 33 als Ornamentverschlüsselung Wir haben auf Kunstobjekten nach Ornamenten Ausschau gehalten, die man als Zahlenkombination 32 / 33 interpretieren kann. Dabei suchten wir nach wertvollen Objekten (wie Bronze oder Gold) und nach Ornamentmuster, die offensichtlich nicht symmetrisch waren. Ein Beispiel finden wir in Borgbjerg 89 Beresniak 1999. Die sieben Sterne der Freimaurer werden nach Bunsen auf die Plejaden bezogen (Bunsen 1879, S. 101–102). R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 415 Abbildung 20.8: Schale aus dem Hortfund von Borgbjerg um 1000 v.u.Z. mit asymmetrischer 32 / 33 Ornamentik Capelle 2008, S. 88, Bearbeitung Rahlf Hansen. (Abb. 20.8, S. 415): 15 Randelemente, dazu die 17 radialen Buckelemente (4,4,4 und 5). Die 32 Elemente sind höchst unsymmetrisch um ein zentrales 33. Symbol verteilt. In dieser bewussten Asymmetrie vermuten wir den absichtlichen Hinweis auf die 32 / 33.90 Bei einem weiteren Beispiel aus Midskov (Abb. 20.9, S. 416) erkennen wir die eher ungewöhnliche Zahlenkombination 19 Buckel am Rand und 13 in der Mitte. Der zentrale wird als 33. gezählt. Erneut ist die Zahlenkombination sehr asymmetrisch. Man kann die 19 zusätzlich als Hinweis auf die 19 Jahre des Metonzyklus werten und die 13 auf die 13 Monate im Schaltjahr. Ein weiteres Beispiel für die Zahlenkombination 32 / 33 finden wir aus der frühen Eisenzeit in Italien (Abb. 20.10, S. 417). Betrachten wir Abb. 20.10, S. 417, so sehen wir die interessante Kombination 1 / 12 / 20, hier noch ergänzt durch die 28. Die 28 können als 28 Tage eines 90 Man kann die Kombination 32 / 33 auch in Monaten ausdrücken, so sehr schön auf einer Krone in Mykene geschehen (Hansen / Rink 2008b, S.132–133). 416 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Abbildung 20.9: Goldschale aus Midskov/Dänemark, jüngere Bronzezeit Schauer 1986, Tafel 36, Nr. 1, Bearbeitung Rahlf Hansen. Mondmonats, gerundet zu vier Wochen a 7 Tagen verstanden werden. Außerdem könnte man sie als 28 Mondstationen interpretieren, 13 davon (12 + 1) ergeben ein etwas zu kurzes Jahr von 364 Tagen. Addieren wir die Zahlen 28 + 20 + 12 erhalten wir 60, die genäherte Zahl eines Doppelmonats. Die 20 plus 12 (20 Jahre ohne Schaltung plus 12 Jahre mit Schaltung) ergeben die 32 Sonnenjahre, die mit dem zentralen Element wieder 33 Mondjahren entsprechen. Eine Hängevase aus Dänemark91 zeigt eine besondere Kombination. Im Zentrum eine 6er Rosette, wie auf der Himmelsscheibe von Nebra, und in einer umlaufenden Zone zweimal je 32 Ornamente Kreis mit Punkt in der Mitte.92 91 Periode V der nordischen Bronzezeit, ca. 950–720 v.u.Z. 92 Hier könnten nicht nur die Zahlen auf die 32 Sonnenjahre hinweisen, sondern auch das Symbol selbst sich auf die Sonne beziehen. Abbildung in Randsborg (2006), S. 83, Abb. 34. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 417 Abbildung 20.10: Schild aus Italien der frühe Eisenzeit Champion 1992, S. 260, Bearbeitung Rahlf Hansen. Ein Beispiel aus dem indischen Tibet (Ladakh), zeigt innerhalb eines Kreises um eine wichtige zentrale Gottheit quadratisch angeordnet zunächst 8 und dann 24 weitere Götterbilder.93 20.6 Mythologische und etymologische Hinweise Der Name der Plejaden gilt in vielen Kulturen als Namensgeber für die Sterne schlechthin, so in Babylon, Iran und Arabien. Die Namen Krittikas (Indien),94 mul-mul (Babylon),95 Al Najm (Persien/Arabien)96 sowie auch Al Thurayya (Arabien)97 und im hebräischen Kimah98 bedeuten jeweils „viele Sterne“ 93 94 95 96 97 98 Ham 2009, Abbildung S. 201. Die zentrale Gottheit ist Vairochana. Bunsen 1879, S. 13 und S. 66. Hunger 2005. Allen 1963, S. 398. Allen 1963, S. 395 und Höfner 1973, S. 460. Grimme 1907, S. 65. Allen 1963, S. 395. 418 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen oder auch „herausgehobener Stern“. Dies zeigt ihre überragende Bedeutung am Himmel. In Ägypten heißen sie Athur-ai, „Sterne der Hathor“.99 Ebenso können Ortsnamen auf die Plejaden verweisen.100 Auch die Vielzahl der Plejadengedichte in Arabien bürgt für ihre große Bedeutung in dieser Kultur.101 Viele Personennamen im assyrischen102 , hebräischen103 und Harran104 beziehen sich auf die Plejaden. In Harran soll es mehrere Feste zu Ehren der Plejaden gegeben haben.105 Dort gab es auch den Brauch, am letzten Tag des Jahres sieben Datteln im Namen der Siebengötter unter das Kopfkissen zu legen, was Grimme auf die Plejaden bezieht.106 Auch der siebenarmige Leuchter im Judentum wird mit den Plejaden in Verbindung gebracht.107 Ebenso soll der indische Gott Agni mit sieben Wohnungen, sieben Augen und sieben Zungen auf die Plejaden verweisen,108 wie auch die sieben Rischis (Schutzgeister).109 In Ägypten wird zu einem bestimmten Fest eine Kuh als Repräsentanten der Isis sieben Mal um einen Sonnentempel getragen. Sowohl die Anzahl der Umrundungen, als auch das Datum soll auf die Plejaden verweisen.110 Sowohl bei den Syrern111 als auch den Griechen112 wird Adonis sieben Tage lang beweint. In Griechenland werden die sieben Weisen auch als die sieben Plejaden 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 Allen 1963, S. 399. So z. B. Beerseba Grimme 1907, S. 63 und Winckler 1902b, S. 266. Kunitzsch / Ullmann 1992. Grimme 1907, S. 43. Grimme 1907, S. 62 und S. 107. Grimme 1907, S. 41. Grimme 1907, S. 42 und S. 92 ff. Grimme 1907, S. 42. Die Siebengötter werden in der Menologie des Astrolabs B explizit mit den Siebengöttern in Verbindung gebracht (Römer 2005, S. 49). In Assyrien wurden mit den Siebengötter ebenfalls die Plejaden bezeichnet (Rössler 2005, S. 180), ebenso akkadisch siehe Müller 2005, S. 783. Bunsen 1879, S. 354. Bunsen 1879, S. 78. Bunsen 1879, S. 96. Bunsen 1879, S. 70. Ähnlich liegt der Fall bei der siebenfachen Umrundung der Kaba in Mekka (Tawaf) in vorislamischer Zeit. In der islamischen Überlieferung wird eine Begründung für den siebenfachen Weg zwischen den Hügeln Safa und Marwa angegeben (Wüstenfeld 1861, S. 6, mit der Angabe „mehrfach“ und nicht „sieben mal“). Man warf dort auch in vorislamischer Zeit jeweils drei Steinchen auf sieben Götzenbilder (Clemen 1920, S. 173). Mohammed wandelte diese Sitte ab, indem je sieben Steinchen auf drei Steinhaufen geworfen wurden (Clemen 1920, S. 173). Während der Hagg wird auch der Morgenstern besungen (Wellhausen 1897, S. 111). Bedenken wir aber, dass mit dem Morgenstern auch ein Morgenaufgang gemeint sein kann (Albani 2004, S. 70), z. B. der der Plejaden. Zu erinnern ist auch an die sieben am Tempel zu Mekka aufgehängten Gedichte (Hartmann 1802). Dies alles könnte man auf die Plejaden beziehen. Bunsen 1879, S. 177. Bunsen 1879, S. 107. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 419 angesehen.113 Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Plejaden als Schicksalsgötter angesehen werden.114 Man denke auch an die Bedeutung der Planeten in der Astrologie zur Schicksalsdeutung. So weist Bunsen darauf hin, dass dort, wo die sieben Planeten genannt werden auch die sieben Plejaden gemeint sein könnten.115 Grimme sieht dies im Falle der Sieben aus der Mithrasmythologie genau so, und setzt sie eher mit den Plejaden als den Planeten gleich.116 Bunsen weist darauf hin, dass nicht nur die Sieben für die Plejaden stehen könnte, sondern auch die Acht für die Plejaden zusammen mit dem Mond.117 Ohne eine Kenntnis der Schaltregel zu haben, erkennt Bunsen hier die enorme Bedeutung der Plejaden zusammen mit dem Mond. Diese Kombination erscheint auch in einem Gedicht der Sappho:118 Untergegangen der Mond und das Siebengestirn. Mitten in Nächten – verrinnt die Stunde: Ich aber liege allein. Im griechischen heißt einer der Plejadensterne Maja. Sie ist die Namensgeberin des römischen Monats Mai und wird mit Fruchtbarkeitsgöttinnen in Verbindung gesetzt.119 Ihr Name bedeutet auch die „Helle“ und die „Strahlende“. Wer hier an die Venus denkt, könnte richtig liegen,120 denn Maja ist mit Hephaistos121 verheiratet122 – ebenso wie Venus. Beiden ist auch ein ambivalenter Charakter eigen. So entstammt der Verbindung von Venus und Mars Phobos (Furcht) und Deimos (Schrecken). Diesen Seitensprung der Venus (griechisch 113 Allen 1963, S. 402. 114 Und zwar in Grimme 1907, S. 40, S. 45 und S. 72. 115 Bunsen 1879, S. 354 im Bezug zum siebenarmigen Leuchter, Bunsen 1879, S. 287 im Bezug zur Apokalypse und Grimme S. 65 im Bezug auf das Deborahlied. 116 Grimme 1907, S. 44/45 und S. 59. 117 Bunsen 1879, S. 78. 118 Schroeder 2006, S. 69. Mueller 2001 zeigt Parallelen aus dem Orient zu genau diesem Gedicht auf. Weitere Literatur dort mit Verweisen zu Bilddarstellungen von Sichelmond und Plejaden. Siehe auch Abbildung 4 in dieser Arbeit. Man könnte dies Gedicht als Reminiszenz an die Plejadenschaltregel deuten, wie wir es auch für ein arabisches Plejadengedicht getan haben (Rink, Hansen 2013, S. 560–561). 119 Allen 1963, S. 405. 120 Man bedenke, dass die arabischen Plejadengedichte meist Liebesgedichte sind und damit ebenfalls eine Brücke zwischen Plejaden und Venus schlagen. So gilt auch in Assyrien Ishtar als Gebieterin der Plejaden (Grimme 1907, S. 40). 121 Hephaistos soll auch sieben Feueraltäre gehabt haben. Diese sollen die Plejaden darstellen (Bunsen 1879, S. 60–61). 122 Bunsen 1879, S. 106. 420 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Aphrodite) ahndet ihr Ehemann Hephaistos mit einem unzerreißbaren Netz, dass er als Beleg ihrer Schandtat über die Liebenden wirft – zur Belustigung der Götter (homerisches Gelächter).123 Die Verbindung von Venus und Maja mit Hephaistos führt auch zu der wichtigen Verbindung zum Feuer (Pfingstfeuer im Mai). Das Delphi-Fest heißt auch Septerion-Feier und verweist dem Namen und den Gebräuchen nach ebenfalls auf die Plejaden.124 Auch bei diesem Fest spielt Feuer eine wichtige Rolle.125 Für die jüdische Sekte der ägyptischen Therapeuten, ist das Wochenfest das wichtigste Fest des Jahres. Dies Wochenfest führt Grimme auf die Plejaden zurück.126 Interessanter Weise schweigt Ezechiel dieses so wichtige Fest Tod. Grimme vermutet, dass es für ihn immer noch zu heidnisch war.127 Verblüffend ist der Gedanke bei den Arabern und auf Borneo, die Plejaden für das Zentrum des Universums zu halten.128 Interessant scheint uns ein Vergleich der Bedeutung, Symbole und der Attribute von Plejaden- Venus- und Wettergöttern129 zu sein. Sie teilen alle die Ambivalenz von gut (z. B. Bewässerung, Fruchtbarkeit) und schlecht (z. B. Unwetter, Flut, Krieg), wie auch männlich und weiblich.130 Wir vermuten hier einen frühen engen Zusammenhang. So könnte es einen ursprünglichen Plejadenkult gegeben haben, aus dem sich im Laufe der Zeit die Venus- und der Wettergott abgespalten hätten.131 Die Ambivalenz hätten sie aber übernommen. So könnte in Arabien ein Sterngott ursprünglich der wichtigste Gott gewesen 123 124 125 126 127 128 129 130 Odyssee VIII, 266 ff. Ebener 1983, S. 119 ff. Grimme 1907, S. 98. Grimme 1907, S. 98. Grimme 1907, S. 117. Grimme 1907, S. 116. Allen 1963, S. 400. Zu den Wettergöttern allgemein Green 2003. Insbesondere zum dualen Charakter der Wettergötter Green 2003, S. 281–282. Zu männlich-weiblich in Bezug auf die Venus und die Sterngottheit siehe Henninger 1976, S. 154. Dass in Mesopotamien Ishtar einerseits als Liebesgöttin und anderseits als Kriegsgöttin galt (Hrouda 2005, S. 103), verweist auch auf ihre Ambivalenz. Als Relikt davon kann man ihr Verhältnis mit dem Kriegsgott in der klassischen Antike verstehen (s.o.). 131 Henninger 1976, S. 156 gibt gewisse Hinweise auf eine allgemeine und androgyne Sterngottheit, die der Venusgottheit vorausging. Henninger 1976, S. 157 verweist auch auf die Ambivalenz von dem Sterngott in Bezug auf Fruchtbarkeit einerseits und Gewitter und Regen anderseits. Dies verweist deutlich auf einen Wettergott. Diese Hinweise und die eklatanten Ähnlichkeiten der Wettergötter nach Green mit den Plejaden bei Bunsen lassen uns nach einem solchen Ursprung fahnden. Dies ist nur eine erste Idee für einen solchen gemeinsamen Ursprung als Grundlage für eine Kalenderreligion. Denkt man sich diese Ursprungsreligion in der Bronzezeit mit ihren weitreichenden Handelsverbindungen, muss man sich über ähnliche Symbole und Attribute nicht wundern. Andererseits ist mit dem Seevölkersturm und der Eisenzeit eine Regionalisierung eingetreten, so dass die Ähnlichkeiten und Ursprünge verwässerten. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 421 sein.132 Auch die Bedeutung der Plejaden für den Kalender könnte auf sie als Hauptgottheit hinweisen. Als Symbol weisen die Tauben sowohl auf Ishtar als auch auf die Plejaden hin.133 Im christlichen symbolisieren die Tauben den heiligen Geist. Bunsen weist den Hauch Gottes den Plejaden zu.134 Grimme versucht das Pfingstfest mit den Plejaden in Verbindung zu bringen.135 All dies könnte auf die Bedeutung der Plejaden in der Vergangenheit hinweisen, was Spuren bis in das Christentum hinterlassen hätte. Die ursprüngliche Bedeutung der Plejadengottheit im Alten Testament136 kann durch die Ausrichtungen der Tempel auf dem Garizim und Jerusalem unterstützt werden. 20.7 Ausrichtungen Über die Tempelausrichtung des Jerusalemer Tempels ist es schwierig eine Aussage zu machen. Einen Hinweis kann aber der Tempel auf dem Garizim geben. Er soll dem ersten Jerusalemer Tempel nachgebildet sein. Nimmt man eine identische Ausrichtung beider Tempel an, ergibt sich ein Hinweis auf den Untergangspunkt der Plejaden.137 Die Ausrichtung des Jerusalemer Tempels wäre beim Neubau geändert worden. Er war aber nicht mehr nach den Plejaden, sondern eher nach der Sonne ausgerichtet.138 Die Plejaden hatten sich als Kalendergestirn diskreditiert, da sie nicht nur zum falschen Zeitpunkt versanken, sondern sich auch der Ort ihres Unterganges um über zwei Grad verschoben hatte.139 Auf die Sonne war verlass, sie ging kalendarisch immer am selben Ort auf und unter. So kam zum Fall der Plejadenschaltregel (zeitlich) auch noch ihre Unzuverlässigkeit bezüglich ihres Untergangpunktes (also auch örtlich). Ob der erste Tempel in Jerusalem wirklich nach den Plejaden ausgerichtet war, werden 132 Henninger 1976, S. 156 für Arabien und Ugarit und Henniger S. 157 für Südarabien. 133 Taube als Symbol für die Venus siehe Bunsen 1879, S. 90–91, für die Plejaden siehe Bunsen 1879, S. 341. Zusätzlich hat das Griechische Wort für Plejaden die Doppelbedeutung Taube und Traube (Gundel 1951, Spalte 2490, und Grimme 1907, S. 58). Dies schlägt sich auch in Abbildungen mit dem Doppelcharakter Taube – Traube nieder (Grimme 1907, Tafel III, S. 12). 134 Bunsen 1879, S. 64–65. 135 Grimme 1907. 136 Grimme meint sogar, dass ursprünglich die Plejadengottheit statt Jahwe angebetet wurde (Grimme 1907, S. 72, S. 73 und S. 75). Zu Grimme allgemein, teilweise kritisch, Albani 1999. Albani selbst zu den Plejaden im Alten Testament: Albani 1999 und Albani 2001. 137 Hansen, Rink 2013, S. 264 Anmerkung 50 für Garizim und Jerusalem. 138 Hansen, Rink 2013. 139 Aufgrund der Präzession. 422 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen wir mit Sicherheit nicht erfahren können, aber die Suche nach Ausrichtungen von Tempelanlagen erscheint vielversprechend. So gibt Allen140 an, dass auf der Akropolis von Athen Tempel nach den Plejaden ausgerichtet waren. Ihre Ausrichtung wurde im Laufe der Jahrhunderte den Plejaden beim Neubau nachjustiert. Einen ähnlichen Fall von Nachjustierung finden wir für die Tempelanlagen in Äthiopien.141 Hier war der frühe kultische Bau auf den Sirius und die Plejaden ausgerichtet, die späteren waren dem Sirius nachjustiert und verloren damit die Ausrichtung auf die Plejaden. Ausrichtungen auf Sterne und sogar die Nachjustierungen im Laufe der Jahrhunderte sind also immer zu prüfen. So findet Fuls142 Bodenlöcher in Wiesens (Ostfriesland), die um 800 bis 1000 v.u.Z. auf den Untergangspunkt der Plejaden wiesen. Zotti143 zeigt, dass sogar schon in der Jungsteinzeit (4900 bis 4500 v.u.Z.) Torausrichtungen von Kreisgrabenanlagen in Niederösterreich solare oder stellare Bezüge zeigten. Besonders häufig waren Ausrichtungen auf die Plejaden. Also geben uns auch Ausrichtungen einen wichtigen Hinweis auf die Bedeutung der Plejaden. 20.8 Ausblick Die Plejaden spielen in der Kalendarik weltweit eine große Rolle. Viele Feste orientieren sich nach ihnen. Die Sterne regeln die Zeit, ihre Feste spiegeln das wieder. Die Religion scheint uns in der vormonotheistischen Zeit144 einen anderen Charakter gehabt zu haben. Sie half bei der Reglung der Zeit, war Hüter überregionaler Verhaltensweisen, überwachte Verträge und suchte einen Ausgleich bei der Nutzung der irdischen Güter, sei es Wasser, Boden, Pflanzen, Tiere oder Erze. Die Gestirnsgötter insbesondere symbolisierten Ordnung, Harmonie und geregelte Abläufe. Deshalb schwor man bei ihnen. Sie waren ein Garant für einen gerechten Austausch von Gütern – der Menschen untereinander und mit ihrer Umwelt. Bronzedeponierungen in der Erde können als „Gaben an die Götter“145 interpretiert werden, aber auch als Tauschhandel. Der Erde wurden Erze entnommen, so gebietet es der gerechte Tausch, ihr ein Teil der Produkte zurückzugeben. Niemand darf übervorteilt werden. So kön140 141 142 143 144 Allen 1963, S. 399. Rink, Hansen 2014, S. 238–240. Fuls 2004, Abb. 3, S. 40. Zotti 2005 und 2008. Der Plejadenschock dürfte wesentlich zum Aufkommen der Monotheismen beigetragen haben (Hansen, Rink 2013). 145 So der eingängige Titel eines Kataloges zur gleichnamigen Ausstellung (Hänsel und Hänsel 1997). R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 423 nen Feuer zu Ehren der Sterne, seien es Oster-, Johannes- oder Pfingst-Feuer als Tausch mit den Feuern am Himmel gesehen werden. Die himmlischen Feuer geben uns eine Orientierung in der Zeit, so muss man ihnen mit Feuer danken. Die Religion als Hüter von zivilen Umgangsformen war gerade in der Bronzezeit mit ihren extrem weiten Handelswegen durch unzählige Kulturräume unabdingbar.146 Die weit verbreitete Bedeutung der Gastfreundschaft ist ein Muss in dieser Zeit und hat sich teilweise bis heute gehalten. Wie wir mit unserer Geschichte der bronzezeitlichen Astronomie zeigen, ist man damals rational, geradezu wissenschaftlich vorgegangen. Die Wissenschaft war in der Religion eingebettet.147 Die Ordnung am Himmel galt als Abbild des Schöpfers, ihre Entschlüsselung als eine Art Gottesdienst.148 Die Nichteingeweihten wandelten missverstandene Symbole aber zu Götzendienerei, Zauberdienst und Fetischismus.149 Eigentlich aber ordneten die frühen „Religionen“ die Welt, regelten die Zeit und garantierten das Recht.150 Die Menschen haben die Götter zu diesem Zweck erfunden und als Repräsentanten die Sterne erwählt. Die Menschen verstanden sich nicht nur als die Erfüllungsgehilfen des Willens der Götter, sondern handelten selbstbestimmt. Die Götter dienten nur als Garant für den guten Willen, sich die kosmische Ordnung zum Vorbild zu nehmen. Unser Bild der früheren Religion scheint uns durch die Monotheismen getrübt zu sein. Hier für Klarheit zu sorgen, dürfte ein langer Prozess sein. Danksagung Wir danken Frau Gudrun Wolfschmidt für die gute Betreuung. 146 Mit der Eisenzeit folgte eine Zeit der Regionalisierung, da keine Notwendigkeit mehr bestand Zinn aus weit entfernten Kulturen zu beschaffen – Eisen gab es fast überall. Nach Randsborg (2006, S. 86) entwickelte sich eine neue eisenzeitliche (also regionale) Wirtschaft, Europa zergliederte sich und eine neue Spiritualität kam auf. 147 Randsborg 2006, S. 88 sagt ähnlich, dass das Weltbild der Bronzezeit mythologisch scheint, aber auch wissenschaftliche Elemente, wie die Kalendarik, enthält. 148 In diesem Sinne kann man auch Bunsen 1879, S. 115 sehen. 149 So Bunsen 1879, S. 115. 150 Bunsen 1879, S. 115 sagt dazu: „die Ordnung und alles Gute auf der Welt wurde mit der Ordnung am Himmel verbunden“. So setzte Hammurabi seine Gesetze selbst fest, die Götter hatten ihn damit beauftragt und sind nur die Garanten (Eilers 2013, S. 31). Wir denken, dass die Reglung des Kalenders und die Vorhersage von Finsternissen (Rink, Hansen in diesem Band, S. 379) diese himmlische Ordnung auf das Beste belegen. „Kalenderreligion“ scheint uns eine passende Bezeichnung zu sein. 424 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen 20.9 Anhang Im 15. Jahr seiner Regierung hat Hammurabi ein Bildnis der Sieben angefertigt. Nach diesem Ereignis wurde das Jahr benannt.151 Wir beziehen diese Sieben auf die Plejaden und vermuten eine Idealsituation. Um die vier möglichen Termine der Hammurabi-Chronologien zu testen, haben wir jeweils das 14. / 15. und 16. Regierungsjahr mit Hilfe des Sternkartenprogramms skymap auf Idealsituationen getestet. Wir folgen den Bedingungen, die Schlosser152 angibt: Die Sonne steht 15◦ unter dem Horizont und die Plejaden 5◦ darüber. Unter diesen Bedingungen ist der hellste Stern der Plejaden, Alcyone, letztmals sichtbar. Am nächsten Tag dürfte sie nicht mehr sichtbar sein und damit endet der Jahreslauf der Plejaden. Je nach Sichtbedingungen (Dunst, Staub etc.) und der Güte der Augen des Beobachters kann sich dies um einen Tag verschieben bzw. verkürzen. Steht an diesem Tag der letzten Sichtbarkeit der Plejaden (im Programm also die Plejaden auf der 5◦ Höhenlinie und die Sonne 15◦ unter dem Horizont) die Neulichtsichel am Himmel (und damit zwangsläufig in der Nähe der Plejaden), so beginnt der Monatszyklus und es liegt die von uns so genannte Idealsituation vor. In dieser Zeit (um 1750 v.u.Z.) fällt dann der Vollmond mit Frühlingsanfang zusammen. Wegen der kaum merklichen Abweichungen des Mondes einen Tag vor und nach Vollmond, und der Unsicherheit der Festlegung des genauen Frühlingstermins, kann der Vollmond um einen Tag vor oder nach Frühlingsanfang eintreten. Die untersuchten Fälle gaben folgende Ergebnisse: • Lange Chronologie (1848–1805): Die Jahre 1832, 1833 und 1834 ergeben keine Idealsituation. • Ultrakurze Chronologie (1696–1654): 1680, 1681 und 1682 ergeben keine Idealsituation. • Kurze Chronologie (1728–1686): Die Jahre 1712 und 1714 ergeben keine Idealsituation. Interessant ist es, das Jahr 1713 genauer zu betrachten (Abb. 20.11, S. 425): Das Neulicht tritt zwei Tage zu früh auf (die Plejaden stehen noch rund 7◦ über dem Horizont). Der folgende Vollmond liegt einen Tag zu spät. Nach unseren eigenen Kriterien würden wir diesen Fall gerade nicht mehr zulassen – er ist aber diskutabel. Falls man diese Abweichungen zuließe, dann wäre das Jahr 1716 (Abb. 20.12, S. 426) noch interessanter: Diesmal stehen die Plejaden bei einer Sonnentiefe von 15◦ und Neulicht rund drei Grad über dem Horizont. 151 Grimme 1907, S. 38. 152 Schlosser 2004. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 425 Damit wären sie unter normalen Umständen schon seit mindestens einem Tag verschwunden. Die Abweichung entspricht (nur in die andere Richtung) erneut zwei Tage zur Idealsituation. Dafür aber steht die Venus zusätzlich neben der Mondsichel. Dieser Anblick ist zweifellos interessanter als der im Jahre 1713. Wir interpretieren das so, dass hätte man diese Abweichungen zugelassen, eher das Jahr 1716 als 1713 gewählt worden wäre. Dies kommt mit den vermuteten Lebensdaten und der Jahresangabe der Bildherstellung aber nicht in Frage. Abbildung 20.11: Himmelsanblick für die Breite von Baghdad (Die Abweichungen zur Breite von Babylon sind vernachlässigbar) 1713 v.u.Z. abends Richtung Westen am 22.3. (jul.). Aus dem Sternkartenprogramm folgt, dass die Sonne 13 Tage später im Frühlingspunkt stand. In unserem Gregorianischen Kalender entspricht das Datum damit dem heutigen 9. März. Die Sonne steht 15◦ unter dem Horizont, die Plejaden rund 7◦ über dem Horizont. Unterhalb der Plejaden steht die Neulichtsichel. Skymap pro 11. Mittlere Chronologie (1792–1750): Die Jahre 1776 und 1777 ergeben keine Idealsituation. Sehr interessant ist das Ergebnis für das Jahr 1778: Die Idealsituation tritt ◦ fast perfekt ein. Die Abweichung von den geforderten 20◦ beträgt nur rund 21 , was etwa einen halben Tag entspricht. Einen Tag früher waren die Plejaden (also nur noch Alcyone) besser zu sehen, die Mondsichel aber eher noch nicht. Der abgebildete Tag (Abb. 20.13, S. 427) zeigt ein sicher sichtbares Neulicht und eine vielleicht noch sichtbare Alcyone – innerhalb unserer Toleranzen. Der 426 Wolfschmidt, G.: Der Himmel über Tübingen Abbildung 20.12: Wie Abb. 20.11, S. 425, aber für dem 26.3. (jul.) (entspricht in unserem heutigen Kalender dem 13. März) 1716 v.u.Z.: Die Sonne steht 15◦ unter dem Horizont, die Plejaden 3◦ über dem Horizont. Daneben die Venus, darunter das Neulicht. Skymap pro 11. folgende Vollmond lag knapp einen Tag vor Frühlingsanfang – ebenfalls innerhalb unserer Toleranzen. Somit liegt für uns hier eine sichere Idealsituation vor. Zu diskutieren wäre der Ablauf der Geschehnisse. Die Idealsituation trat 1778 v.u.Z. ein. Hier muss zuerst die Beobachtung der Idealsituation und des Frühlingsvollmondes (am echten Frühlingsanfang!) gestanden haben und dann folgte die Anfertigung des Bildes. Im Zeitalter Hammurabis passte die Plejadenschaltregel perfekt zu dem AkituFest der Babylonier! Wir folgern daraus: 1. Der Befund zeigt, dass zur Zeit Hammurabis vermutlich nach der Plejadenschaltregel der Kalender geführt wurde. 2. Der Befund legt nahe, dass die Mittlere Chronologie die richtige ist. Die Kurze kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden, die beiden anderen Fälle scheiden nach unseren Kriterien aus. R. Hansen u. C. Rink: Die Zahlenkombination 32 / 33 – Lunisolarkalender 427 Abbildung 20.13: Wie Abb. 20.11 und 20.12, S. 425–426, aber für den 23.3.(jul.) (entspricht dem 10. März unseres heutigen Kalenders) 1778 v.u.Z. Die Sonne steht 15◦ unter dem Horizont, die Plejaden 6◦ über dem Horizont. Die Neulichtsichel schräg links oberhalb der Plejaden. Einen Tag vorher hätte man die Mondsichel unter normalen Umständen nicht sehen können. Skymap pro 11. 20.10 Literatur Albani, Matthias: „Der das Siebengestirn und den Orion macht“ (Am 5.8): zur Bedeutung der Plejaden in der israelitischen Religionsgeschichte. In: Janowski, Bernd und Köckert, Matthias: Religionsgeschichte Israels, formale und materielle Aspekte. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 1999. Albani, Matthias: „Kannst du die Sternbilder hervortreten lassen zur rechten Zeit . . . ?“ (Hi 38,32) Gott und Gestirne im Alten Testament und im Alten Orient. In: Janowski, Bernd und Ego, Beate: Das Biblische Weltbild und seine altorientalischen Kontexte. 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