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Partnerwahl: Meine intelligentere Hälfte

Hoch sollte sein IQ sein, aber nicht zu hoch: So wünschen wir uns den Menschen an unserer Seite. Bei den emotionalen Kompetenzen sieht es etwas anders aus.
Mann und Frau auf der Couch, lesend

Angenommen, Sie könnten sich die Intelligenz Ihres Partners oder Ihrer Partnerin aussuchen: Wie klug sollte er oder sie sein? Je intelligenter, desto besser?

Lieber nicht zu viel des Guten, so lautete das Fazit einer Studie in Australien mit rund 450 Versuchspersonen. Wie das Team von der University of Western Australia in der Fachzeitschrift »Intelligence« berichtet, sprachen sich die Befragten, die Hälfte davon Studierende, im Schnitt für einen IQ von 120 aus. Ein Intelligenzquotient von 100 ist per Definition der Durchschnitt. Mit 120 zählt man zu den intelligentesten zehn Prozent; ab 130 gilt man als hochbegabt.

So hoch sollte der IQ aber dann doch nicht sein: Zugehörigkeit zu den Top zehn Prozent war weniger erwünscht. Der Grund dafür, wie die Forschenden herausfanden: Etwa 60 Prozent der Befragten sorgten sich, dann selbst nicht kompatibel zu sein, und 40 Prozent befürchteten, dass es einer hochintelligenten Person an sozialen Fertigkeiten mangelt. »Viele Leute haben die stereotype Vorstellung, dass außergewöhnlich intelligente Menschen unter zwischenmenschlichen Problemen leiden«, erläutern die Autoren Gilles Gignac und Zoe Callis.

Die emotionale Intelligenz war den Befragten im Übrigen wichtiger. Anders als der IQ durfte der »EQ« auch gerne außergewöhnlich hoch sein. Besonders wer sich selbst für emotional kompetent hielt (ob zu Recht oder zu Unrecht), legte Wert auf vergleichbare Eigenschaften beim Partner. Das galt ebenso für den IQ: Je höher der eigene – selbst geschätzt oder objektiv gemessen –, desto eher wünschten sich die Befragten eine hochintelligente Person an ihrer Seite.

Beide Geschlechter überschätzen die Intelligenz ihres Partners noch mehr als die eigene

Auch andere Studien zeigen, dass beide Geschlechter Partner bevorzugen, die ihnen in der Intelligenz gleichen. Tatsächlich aber sind Paare nicht glücklicher miteinander, wenn sie in IQ-Tests ähnlich abschneiden, beobachteten Gignac und ein Kollege in einer Studie von 2019. Sie stellten außerdem fest, dass Männer den IQ ihrer Partnerin um rund sechs Punkte überschätzten und Frauen den ihres Partners um acht Punkte. Beide Geschlechter waren nicht sonderlich gut darin, die Intelligenz ihrer besseren Hälfte zu beurteilen.

Beim eigenen IQ gelingt das auch nicht besser: Selbsteinschätzungen stimmen mit den Ergebnissen von IQ-Tests nur schwach bis mäßig überein. Die meisten Menschen neigen dazu, ihre eigene Intelligenz zu überschätzen.

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