Hintergründe

Wer sind die Zeugen Jehovas?

Eine Titelseite des "Wachtturm", der offiziellen Zeitschrift der Zeugen Jehovas, die sich mit dem Thema "Gott und der Staat" befasst (Archivfoto).
Zeugen Jehovas verkünden ihre Botschaften auch in der Zeitung "Wachtturm"
picture-alliance/ dpa, Uli Deck

Amoklauf in den Räumen der Zeugen Jehovas in Hamburg!

Nach ersten RTL-Informationen vom Donnerstagabend gibt es sechs Tote und mehrere Verletzte. Die Polizei sprach von einer Großlage. „Die Toten haben alle Schussverletzungen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Gewalttat in Hamburg ereignete sich laut Polizei bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas. Möglicherweise befindet sich der Täter unter den Toten.

Plötzlich bricht im Haus Gottes die Hölle los Amoklauf bei Zeugen Jehovas
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Amoklauf bei Zeugen Jehovas
Plötzlich bricht im Haus Gottes die Hölle los

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Das sind die Zeugen Jehovas

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als „allmächtigen Gott und Schöpfer“ und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden.

Die streng organisierte Gruppe wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von dem Geschäftsmann Charles Taze Russell (1852-1916) in den USA gegründet und finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unter dem Nazi-Regime war die Glaubensgemeinschaft verboten und wurde verfolgt.

Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die „Weltzentrale“ ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200 000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.

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Viele kritische Stimmen über die Zeugen Jehovas

„Jehovas Zeugen beeindrucken durch ihr hohes persönliches Engagement und ihr oftmals glaubwürdiges Auftreten“, beschreibt die evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen die Organisation. Aber dies sei nur die eine Seite. „Hinter der Fassade erweist sich diese Gemeinschaft sehr schnell als restriktive Organisation, die von den Anhängern und Anhängerinnen blinden Gehorsam erwartet und für kritische Rückfragen, Einwände oder Bedenken keinen Raum hat“, heißt es in der Einschätzung.

Die Zeugen Jehovas haben keine bezahlten Geistlichen. Ihre Gottesdienste finden in „Königreichssälen“ statt. Ihre wichtigsten Publikationen sind „Der Wachtturm“ und „Erwachet!“. Die Zeugen Jehovas glauben an einen bald bevorstehenden Welt-Untergang.

Dem Staat stehen die Zeugen Jehovas distanziert gegenüber. An Wahlen nehmen sie aus religiösen Gründen nicht teil. Übermäßiger Alkoholgenuss, Tabak und das Feiern nach dem christlichen Festkalender werden ebenso abgelehnt wie Bluttransfusionen. (rsa/ dpa)