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Krebsrisiko von Unkrautvernichter US-Regierung stellt sich in Milliardenverfahren gegen Bayer

Dieser Schritt könnte Signalwirkung haben: Im Dauerstreit über das Mittel Glyphosat und mögliche Gesundheitsrisiken hat sich das US-Justizministerium gegen Bayer positioniert. Für den Konzern geht es um Milliarden.
Unkrautvernichter Roundup (Archivbild)

Unkrautvernichter Roundup (Archivbild)

Foto: Jeff Roberson / dpa

Bayer steht wegen Glyphosat seit Jahren juristisch unter Druck. Nun hat der Agrarchemie- und Pharmakonzern im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat einen Rückschlag hinnehmen müssen.

Die US-Regierung riet dem Supreme Court – dem obersten Gericht im Land – am Dienstag (Ortszeit) von der Annahme eines wegweisenden Falls ab. Das Verfahren könnte Signalwirkung für viele weitere US-Klagen haben. Für den Leverkusener Dax-Konzern geht es dabei um milliardenschwere Rechtsrisiken.

Konkret geht es um die Überprüfung eines Urteils zugunsten des Klägers Edwin Hardeman, der glyphosathaltige Produkte des von Bayer übernommenen US-Herstellers Monsanto für seine Krebserkrankung verantwortlich macht. Ihm waren 2019 nach einem Gerichtsprozess letztendlich gut 25 Millionen Dollar Schadensersatz zugesprochen worden. Bayer hofft, dass der Supreme Court die Entscheidung kippt.

Doch ob das oberste US-Gericht sich mit dem Fall befasst, ist bislang unklar. Im Dezember hatten die Richter angekündigt, die Meinung der US-Regierung dazu einzuholen, was zunächst als Zeichen des Interesses und somit positiv für Bayer zu sein schien. Doch nun liegt die Empfehlung des Justizministeriums vor – es schlägt sich auf die Seite des Klägers. Der Argumentation Bayers, dass Bundesrecht Schadenersatzansprüche in einzelnen US-Staaten verhindere, stimmte die Regierung nicht zu.

Konzern muss Rücklagen in Milliardenhöhe bilden

»Wir sind weiterhin überzeugt, dass es gute rechtliche Argumente für den Supreme Court gibt, den Fall Hardeman zu überprüfen und das Urteil zu korrigieren«, teilte Bayer in einem Statement mit. Dies bestätigten auch zahlreiche Stellungnahmen, die bei Gericht dazu eingereicht worden seien. So habe etwa die US-Umweltschutzbehörde EPA mehrfach festgestellt, dass glyphosatbasierte Herbizide sicher genutzt werden könnten und nicht krebserregend seien.

Für den Fall, dass der Supreme Court sich mit dem Glyphosat-Verfahren nicht befassen will oder letztlich gegen Bayer entscheidet, hatte der Konzern im Sommer Rückstellungen von 4,5 Milliarden Dollar gebildet. Mit dem Geld würde dann ein Programm aufgesetzt, um in den kommenden 15 Jahren mit den Forderungen neuer Kläger umzugehen.

Die Probleme rund um den Glyphosat-Unkrautvernichter Roundup hatte sich Bayer 2018 mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Kauf eingehandelt.

jok/dpa