Olympus Mons, Band 5 (Splitter)

Mai 20, 2020
Olympus Mons, Band 5: Im Schatten der Sonne (Splitter Verlag)

Inzwischen wissen wir mehr, denn Dank der Ereignisse in Band 3 und 4 wurden viele Puzzleteile der Geschichte zusammengesetzt: Die Anomalien auf dem Grund der Barentssee im nördlichen Eismeer, auf dem Berg Ararat und auf dem Mars sind abgeschossene Raumschiffe. Relikte eines interstellaren Krieges, der offenbar seit Jahrtausenden tobt. Das Schiff auf dem Ararat wurde von den Russen nach dem Zweiten Weltkrieg geborgen und in Hangar 754 in der Nähe von Murmansk gebracht. Vor der Öffentlichkeit verborgen. Bis heute. Dort erforschte man die Alien-Technologie und profitierte davon. Um die Hoheit über die just entdeckte, sogenannte Anomalie eins in der Barentssee braut sich gerade ein handfester Konflikt zusammen, ein neuer (noch) kalter Krieg zwischen Russland und den USA – einem Pulverfass gleich, das jederzeit zu explodieren droht.

Soviel zur allgemeinen Lage. Die Story an sich ist im Kern schnell erzählt: In Anomalie eins wird ein Countdown ausgelöst, an dessen Ende eine gigantische Explosion stehen wird, die die Erde vernichten würde. Der Countdown kann nur mit Hilfe des Schiffs gestoppt werden, das auf dem Olympus Mons auf dem Mars liegt. Und hier liegt der Hase im Pfeffer, denn von der russischen Marsmission dort ist nur noch die Kosmonautin Jelena Schewtschenko am Leben. Sie weiß, dass es für sie wahrscheinlich kein Zurück gibt und beginnt, das gigantische Raumschiffwrack zu erkunden, um irgendwie herauszufinden, wie man den Countdown aufhält. Hilfe soll sie dabei von der fernen Erde erhalten, in Gestalt des Hellsehers und Mediums Aaron Goodwin, der inzwischen von den Russen angeheuert wurde. Goodwin und Schewtschenko entwickeln sich dann auch zu den Hauptakteuren der Geschichte.

Natürlich wird dieser rote Handlungsfaden von etlichen anderen Motiven begleitet, wodurch Autor Christophe Bec eine enorme Komplexität erreicht und dennoch stets den Überblick behält: Goodwin auf der Erde, Schewtschenko auf dem Mars, dann der Konflikt in der Barentssee, der augenscheinlich eskaliert. Mit Mark Gagnon mischt noch ein Enthüllungs-Journalist mit, der dem Schiff auf dem Ararat auf die Spur kommt. Dazu kommen Ausflüge in die ferne Vergangenheit (ob Wikinger, Kreuzzüge oder Kolumbus), die sich später in ein Gesamtbild fügen. In Band 5 erfahren wir mehr über die Kindheit des Hellsehers, der in den USA nicht (mehr) ernstgenommen wird, der aber weiß, wie es um die Erde steht. Und Jelena Schewtschenko macht auf dem Mars eine unverhoffte, höchst außergewöhnliche Bekanntschaft, die gleichzeitig ungeahnte Möglichkeiten bietet. Doch sie weiß: die Zeit zur Rettung der Erde wird knapp.

So entsteht eine aufregende und aufgrund der vielen Szenenwechsel hoch spannende und abwechslungsreiche Science-Fiction Story, in der Christophe Bec auch Ideen aus diversen Genre-Filmen aufgreift ohne direkt zu kopieren, von „Independence Day“ bis zu „Der Marsianer“. Dazu nimmt er moderne Mythen mit ins Boot, wie die Operation Mainbrace (ein Marine Manöver von 1952, um das sich diverse Legenden ranken) oder eine russische Abwandlung der Area 51 Fabel. Ein Schuss Mystik kommt noch dazu – Goodwins Visionen und seine Verbindung mit dem verstorbenen russischen Medium Marta. Und über all dem steht – nicht zum ersten Mal bei Bec – die Rettung der Erde. Sogar in zweierlei Hinsicht. Stefano Raffaeles Bilder fügen sich bestens ins Geschehen, sind klar und bestimmt. Seine Panels erstrecken sich mitunter über Doppelseiten oder zeigen Totalen, um Größenverhältnisse zu vermitteln (wie die karge, schroffe Marslandschaft rund um den Olympus Mons). Band 6 ist für den August geplant. (bw)

Olympus Mons, Band 5: Im Schatten der Sonne
Text: Christophe Bec
Bilder: Stefano Raffaele
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
15 Euro

ISBN: 978-3-96219-326-3

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