10 Actioncams & Dashcams im Test
Kleine Kameras für Motorradfahrer im Vergleich

Teure Actioncams haben oft hochwertigere Technik, sie schneiden im Test deshalb auch besser ab. Detaillierte Ergebnisse aller getesteten Actioncams und Dashcams für Motorradfahrer, gibt's hier.

Motorrad Actioncam Dashcam Test Vergleich
Foto: Tobias Beyl

Dass an unserem aktuellen Test von Ac­tion­cams nur zehn kleine Kameras teilnehmen, zeigt, wie hart umkämpft der Markt ist und wie schwer es GoPro seinen Konkurrenten macht, mitzuhalten. Dabei ist der Branchenprimus nicht nur in der Werbung gut, sondern überzeugt tatsächlich mit hochwertigen, durchdachten und tech­nisch fortschrittlichen Produkten. ­Natürlich versuchen das auch andere An­bieter, teilweise mit achtsamem Erfolg. Dennoch haben sich in den letzten Jahren selbst große Namen wie Panasonic, Olympus, Nikon, Kodak oder Drift aus diesem Bereich zurückgezogen. Auch Anbieter von sehr guten Actioncams wie Sony, DJI und Yi Technology stecken ihr Entwicklungsbudget lieber in andere Produkte.

🏆 Unsere ActionCams-Empfehlung im Überblick

  • Die GoPro* hat im Vergleichstest überzeugt mit der besten Bildqualität und eine beeindruckende Bildstabilisierung ist sie unser Testsieger.
  • Gleich zwei Cams konnten als Kauftipp mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen, die Rollei M1 Motorrad Dashcam und die Thinkware M1 Sports Cam.

Zugleich kamen aber auch neue Player hinzu, vor allem Insta360 bringt mit der in verschiedenen Varianten erhältlichen, modular aufgebauten One R erfrischenden Wind in dieses Segment. Und wo vor gar nicht allzu langer Zeit noch zahlreiche Billiganbieter technisch identische Kameras unter je eigenem Label auf den Markt geworfen haben, ist auch hier das Angebot auf E-Bay, Amazon und Co. mittlerweile deutlich kleiner geworden.

GoPro Hero 9 Black

Motorrad Actioncam Dashcam Test Vergleich
Tobias Beyl
Testsieger: GoPro Hero 9 Black

Preis 479,99 Euro*; Gewicht 158 g; Sensor 1/2,3 Zoll, 20 MP; wichtige Aufnahmemodi 5K30, 4K60, 2,7K120, 1080p240, 20-MP-Fotos; Bildschirm 2,27-Zoll-Touchscreen, 1,4-Zoll-Farbdisplay vorne; Akku 1720 mAh; Schnittstellen USB-C, WLAN, Bluetooth, GPS; Besonderheiten Sprachsteuerung; externes Mikrofon, nutzbar mit separatem Media-Mod

Bedienung: intuitiv; auch per Touch mit Smartphone-tauglichen Handschuhen bedienbar; Steuerung auch mit dem Smartphone möglich; Sprachsteuerung funktioniert gut

Bildqualität/Bildstabilisierung: sehr gute Auflösung; sehr beeindruckende Bildstabilisierung inklusive Horizontausrichtung

 integrierte Halterung; guter Touchscreen; tolle Bildqualität; sehr guter Ton; ohne Gehäuse wasserdicht; 8x-Slow-Motion; hohe Bitrate;verschiedene Mods; Livestreaming; Webcam-­Modus; Sprachsteuerung; RAW-Fotoaufnahme; Gesichts-, Lächel- und Blinzelerkennung

 kaum mitgeliefertes Zubehör

Fazit: In der neunten Generation hat die GoPro nochmals zugelegt. In unserem Vergleichstest bietet sie mit Abstand die beste Bildqualität und eine beeindruckende Bildstabilisierung. Touchfunktion und Sprachsteuerung sind top.

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GoXtreme Blackhawk+ 4K

Motorrad Actioncam Dashcam Test Vergleich
Tobias Beyl
Go Xtreme Blackhawk+ 4K

Preis: 185,11 Euro*; Gewicht 73 g (144 g mit wasserdichtem Gehäuse); Sensor 1/2,3 Zoll, 12 MP; wichtige Aufnahmemodi 4K60, 1080p120, 720p240, 14-MP-Fotos; Bildschirm Zwei-Zoll-Display; Akku 1050 mAh; Schnittstellen Micro-USB, Micro-HDMI, WLAN; Besonderheiten 1/4"-Stativanschluss

Bedienung: Menüs übersichtlich; Bedienung dank vier Tasten gut gelöst; bei Benutzung im wasserdichten Gehäuse auch mit Handschuhen nutzbar, sonst Knöpfe sehr klein

Bildqualität/Bildstabilisierung: Die hohe Auflösung kann nur bei wenig Bewegung überzeugen; bei höheren Geschwindigkeiten oder stärkeren Vibrationen Bild leicht matschig; ­ins­gesamt etwas kontrastarm und wenig Dy­namik

 integrierter Stativanschluss; Gehäuse zuverlässig wasserdicht; Webcam-Modus

 Bildstabilisierung nicht bei hoher Bildfrequenz; Schwächen bei Dämmerung und schnelleren Bewegungen

Fazit: Die Blackhawk+ 4K richtet sich vornehmlich an Fahrer, die bei Sonnenschein unterwegs sind und es eher gemächlich angehen. Landschaftsaufnahmen sehen toll aus, actionreiche Shots oder Dämmerung sind nicht ihre Stärke.

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GoXtreme Phantom 4K

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Tobias Beyl
Go Xtreme Phantom 4K

Preis 233,85 Euro*; Gewicht 96 g (167 g mit wasserdichtem Gehäuse); Sensor 1/2,3 Zoll, 12,3 MP; Wichtige Aufnahmemodi 4K60, 1080p120, 720p240, 14-MP-Fotos; Bildschirm 2,35-Zoll-Touchscreen; Akku 1180 mAh; Schnittstellen Micro-USB, Micro-HDMI, WLAN, Bluetooth; Besonderheiten: 1/4"-Stativanschluss, externes Stereo­mikrofon, Fernbedienung

Bedienung: Menüs übersichtlich; Bedienung ohne Touch mit zwei Tasten rudimentär, aber machbar; mit Handschuhen reagiert Display nur auf Wischen, nicht auf Druck; Touchscreen im wasserdichten Gehäuse unbrauchbar

Bildqualität/Bildstabilisierung: knackiges Bild mit vielen Details; ordentliche Stabilisierung

 Bewegungserkennung; Dashcam-Modus; Szenenvoreinstellungen; viele Einstellmöglichkeiten; RAW-Fotos; Steuerung per App

 Bildstabilisierung nicht bei hoher Bildfrequenz; ohne Gehäuse empfindlich gegenüber Nässe; Gummi und Plastik teils spröde

Fazit: Unkompliziert, mit guter Bildqualität und üppigem Lieferumfang gibt sich die Phantom 4K. Die Bildstabilisierung ist gut, aber nicht perfekt. Schade: Die Fernbedienung kam mit leerer Batterie, Plastik und Gummi waren teils spröde.

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Insta360 One R 1-Inch

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Tobias Beyl
Insta 360 One R 1-Inch

Preis: 599,99 Euro*; Gewicht: 193 g; Sensor 1 Zoll, 19 MP; Wichtige Aufnahmemodi 5,3K30, 4K60, 1080p120, 19-MP-Fotos; Bildschirm 1,4-Zoll-Touchscreen; Akku 1190 mAh; Schnittstellen USB-C, WLAN, Bluetooth; Besonderheiten Sprachsteuerung; externes ­Mikrofon, nutzbar mit separatem Adapter

Bedienung: mit Tasten nur sehr begrenzt be­dien­bar; Steuerung per App oder via Touchbedienung, auch mit Smartphone-tauglichen Handschuhen möglich; Sprachsteuerung möglich, aber nicht immer zuverlässig

Bildqualität/Bildstabilisierung: sehr gute Auflösung; gute Bildstabilisierung; auch im Dunkeln detailreiche Bilder möglich

 Touchscreen auch mit Handschuhen bedienbar; ohne Gehäuse wasserdicht; hohe Bitrate; praktisches Zubehör; Livestreaming; Webcam-Modus; RAW-Fotoaufnahme; sehr leistungsfähi­ge App; modularer Aufbau

 hat sich im Test zweimal aufgehängt; geringer Lieferumfang; kein Fokus auf nahe Dinge

Fazit: Die modulare Insta360 One R ermöglicht mit der Kombination aus Leica-Objektiv und 1-Zoll-Sensor sehr hübsche Videos, selbst bei schlechtem Licht. Die App ist toll, die Bedienung per Touch oder Sprache aber teils nervig.

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Insta360 One R 4K

Motorrad Actioncam Dashcam Test Vergleich
Tobias Beyl
Insta 360 One R 4K

Unterschiede zur 1-Inch-Version oben: Preis 339,99 Euro*; Gewicht 156 g; Sensor 1/2,3 Zoll, 12 MP; Wichtige Aufnahmemodi 4K60, 2,7K100, 1080p200, 12-MP-Fotos

Bedienung: siehe 1-Inch-Version oben; der Ein- und Ausbau der drei Module (Akku, Bildschirm und Objektiv) in den Rahmen ist aber weniger umständlich

Bildqualität/Bildstabilisierung: hohe Auflösung mit ausreichend Details; gute Bildstabilisierung; Dynamikbereich nicht ganz so gut wie bei der 1-Inch-Version

 siehe 1-Inch-Version links

 App noch nicht ganz ausgereift; geringer Lieferumfang; sehr kleiner Bildschirm

Die Insta360 One R Twin Edition: Die One R 4K ist auch im Set mit einem 360-Grad-Aufsatz erhältlich, der Preis liegt dann bei 509,99 Euro. Als 360-Grad-Kamera hat uns die One R bereits in MOTORRAD-Ausgabe 13/2020 beeindruckt.

Fazit: Detailreiche Aufnahmen ermöglicht die One R auch mit dem 4K-Aufsatz. Bei Dämmerung muss sie sich zwar der 1-Inch-Version geschlagen geben, dafür ist sie aber auch deutlich günstiger. Die App ist Fluch und Segen zugleich.

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Rollei Actioncam 9s Plus

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Tobias Beyl
Rollei Actioncam 9s Plus

Preis 193,99 Euro*; Gewicht 127 g (194 g mit wasserdichtem Gehäuse); Sensor 1/2,5 Zoll, 8,51 MP; wichtige Aufnahmemodi 4K60, 1080p120, 720p240, 8-MP-Fotos; Bildschirm Zwei-Zoll-Touchscreen, 1,33-Zoll-Farbdisplay vorne; Akku 1000 mAh; Schnittstellen Micro-USB, Micro-HDMI, WLAN, Bluetooth; Besonderheiten 1/4"-Stativanschluss, Fernbedienung

Bedienung: Touchbedienung funktioniert sehr gut; im Schutzgehäuse Bedienung via drei Knöpfe gut machbar; Videos und Fotos können auch per Fernbedienung aufgenommen werden

Bildqualität/Bildstabilisierung: Trotz 4K wirkt die Auflösung sehr körnig und wenig detailreich; Bildstabilisierung bei seitlicher Rollbe­wegung sehr gut, bei Nick- und Gierbewegung sowie Vibrationen aber überfordert

 gute Einstellmöglichkeiten; viele Modi; gutes zweites Display; ohne Gehäuse wasserdicht; sehr schnell einsatzbereit

 Bildqualität mau; keine Android-App mehr; Bildstabilisierung beschneidet das Bild stark

Fazit: Haptik und Bedienung der 9s Plus vermitteln einen tollen Ersteindruck, jedoch enttäuscht das Endergebnis mit einem rauschenden, kontrastarmen und überschärften Bild. Ein besserer Sensor, und die Kamera wäre top.

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Somikon NX6101

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Tobias Beyl
Somikon NX 6101

Preis 129,90 Euro*; Gewicht: 69 g (132 g mit wasserdichtem Gehäuse); Sensor keine Angabe zur Größe, 8 MP; wichtige Aufnahmemodi 4K30 nur interpoliert, 2,7K30, 1080p60, 720p120, 8-MP-Fotos; Bildschirm Zwei-Zoll-Farbdisplay, 1,3-Zoll-Farbdisplay vorne; Akku 1050 mAh; Schnittstellen Micro-USB, WLAN

Bedienung: Bedienung mit drei Knöpfen etwas umständlich, da Funktion nicht immer klar, aber machbar; auch mit Handschuhen und im Gehäu­se guter Druckpunkt; Steuerung auch per App möglich

Bildqualität/Bildstabilisierung: kein wirkliches 4K, aber Bildqualität bei ausreichend Licht und ruhigerer Bewegung in Ordnung

 vorderes Display für Selfie-Aufnahmen; zuverlässige Aufzeichnung; unkomplizierte App

 4K-Auflösung nur hochgerechnet, 60 Bilder pro Sekunde nur in Full HD (1920 x 1080); Bildqualität mau; keine Bildstabilisierung; App und Kameradisplay nicht gleichzeitig nutzbar; schlechte Übersetzung der Menüpunkte

Fazit: Die Somikon NX6101 kann kein echtes 4K, die Bildqualität lässt daher zu wünschen übrig. Auch die fehlende Bildstabilisierung kostet Punkte. Für einen realen Marktpreis von unter 60 Euro bietet sie aber doch einiges fürs Geld.

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Mio MiVue M760D

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Tobias Beyl
Mio MiVue M760D

Preis 399,00 Euro*; Gesamtgewicht 487 g; Staub- und Nässeschutz IP 67

Kameras: Sensor Sony Starvis, keine Angabe zur Größe; Aufnahmemodus 2 x 1080p30; Maße je 45 x 30 x 30 mm, Kabellänge jeweils 180 cm; Haupteinheit: Maße 60 x 60 x 22 mm; Kabellänge 220 cm; Fernbedienung: Kabellänge 300 cm, Maße 60 x 25 x 15 mm, Funktionen: Taste für manuelle Aufnahme, Mikrofon, zwei Status-LEDs

Besonderheiten: Drei-Achsen-G-Sensor, WLAN, GPS, App für Android und iOS, Software für den PC

 Steuerung auch per App möglich; große Blendenöffnung (1.6); lichtstarker Sensor; Software für Windows und Mac

 Display schaltet sich bei Verwendung der App ab; Android-App nicht auffindbar; Dauer bis Aufnahmebeginn: 28 Sekunden

Fazit: Die MiVue M760D überzeugt mit einer guten Bildqualität, vor allem auch in der Dämmerung. Fast 30 Sekunden, bis die Aufnahme startet, sind aber zu lang. Gut gefällt uns auch die MiVue-Manager-Software für den PC.

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Rollei M1 Motorrad Dashcam

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Tobias Beyl
MOTORRAD Kauftipp: Rollei M1 Motorrad Dashcam

Preis 233,85 Euro*; Gesamtgewicht 557 g; Staub- und Nässeschutz IP 67 (Kamera), IP 65 (Haupteinheit)

Kameras: Sensor 1/2,9 Zoll, 2,12 MP; Aufnahmemodus 2 x 1080p30; Maße je 50 x 25 x 25 mm; Kabellänge jeweils 270 cm; Haupteinheit: Maße 108 x 59 x 21 mm, Kabellänge 280 cm; Fernbedienung: Kabellänge 270 cm, Maße 40 x 40 x 20 mm, Funktionen: Tasten für Fotoaufnahme, Mikrofon und zum Sperren der Datei, Status-LED

Besonderheiten: Haupteinheit mit Drei-Zoll-IPS-Display, Videostabilisierung, G-Sensor, WLAN, GPS, App für iOS

 sehr weites Blickfeld; Bedienung bequem an der Haupteinheit möglich; Steuerung auch per App; Kamera ohne Verlängerungskabel nutzbar; Dauer bis Aufnahmebeginn: 11 Sekunden

 Display schaltet sich bei Verwendung der App ab; Farbstich; Android-App nicht auffindbar

Fazit: In frischem Orange und mit großem Display an der Haupteinheit setzt sich die Rollei M1 von ihren Konkurrenten ab. Die Bildqualität ist gut, die Einstellbarkeit am Display tröstet ein wenig über die fehlende Android-App hinweg.

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Thinkware M1 Sports Cam

Motorrad Actioncam Dashcam Test Vergleich
Tobias Beyl
MOTORRAD Testsieger: Thinkware M1 Sports Cam

Preis circa 400 Euro*; Gesamtgewicht: 682 g; Staub- und Nässeschutz IP 66

Kameras: Sensor 1/2,8 Zoll, 2,1 MP; Aufnahmemodus 2 x 1080p30, Maße je 75 x 37 x 37 mm, Kabellänge 170 cm (vorne), 125 cm (hinten); Haupteinheit: Maße 120 x 75 x 28 mm, Kabellänge 150 cm, Fernbedienung: Kabellänge 200 cm, Maße 50 x 40 x 15 mm, Funktionen: Taste für Videoaufnahme, Taste für WLAN, Status-LED, Mikrofon

Besonderheiten: Videostabilisierung, Nachtsicht, Gyrosensor, WLAN, GPS, App für Android und iOS

 per Software am PC einstellbar; aufgenommenes Bild drehbar bei Einbau über Kopf; Bildstabilisierung integriert; Nachtsichtmodus; Dauer bis Aufnahmebeginn: 9 Sekunden

 recht große und klobige Kameras; gesamte Kabellänge muss verstaut werden

Fazit: Die großen Kameras machen Eindruck, bringen in Sachen Bildqualität aber keine wirklichen Vorteile. Dafür gefällt die M1 Sports Cam mit dem besten Ton und der schnellsten Startzeit im Test. Die Kabel sind unnötig lang.

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Die rechtliche Lage

Dash­cams wurden für den Einsatz im Straßenverkehr entwickelt und sind in manchen Ländern sogar Pflicht. In Deutschland hat jedoch das Recht auf Privatsphäre Vorrang, weshalb Dashcams versuchen, dieses möglichst wenig zu beeinträchtigen. Gelingen soll dies durch stets nur kurze Aufnahmen, die der Reihe nach wieder überschrieben werden, wenn der Speicherplatz ausgeht. Das ist rechtlich zwar auch nicht komplett wasserdicht, aber doch eine gute Kompromisslösung. Im Straßenverkehr haben Dashcams durch die feste Stromversorgung weitere Vorteile gegenüber Actioncams.

Das Filmen im privaten Raum und zu privaten Zwecken ist erlaubt, beispielsweise die eigene Familie oder im Freundeskreis (je mit Einwilligung). Ebenfalls erlaubt ist das Aufzeichnen und Veröffentlichen von Landschaften oder eigenen sportlichen "Heldentaten", solange keine anderen Personen und deren Rechte dadurch tangiert werden. Die Nutzung einer Kamera im Straßenverkehr hingegen verstößt gegen § 6b des Bundesdatenschutzgesetzes, da hier im öffentlichen Verkehrsraum und damit außerhalb des privaten Raumes die Daten anderer Verkehrsteilnehmer ungefragt aufgezeichnet werden. Diesem Recht auf informationelle Selbstbestimmung seitens anderer Verkehrsteilnehmer steht jedoch auch ein Interesse des Filmenden entgegen – zumindest dann, wenn er nach einem Unfall seine Unschuld beweisen möchte. In diesem Fall kann er sich auf das Grundgesetz berufen (z. B. Art. 2.2 und Art. 103.1), es überwiegt sein Anspruch auf rechtliches Gehör, also eine inhaltliche Wür­digung seiner Sichtweise vor Gericht. Dazu kann auch von einer Kamera aufgezeichnetes Material verwendet werden – mit der etwas kuriosen Folge, dass das Filmmaterial als ­Beweis für den Filmenden zwar zugelassen wird, er zugleich aber mit einer nicht unerheblichen Geldstrafe belegt werden kann. Unter dem Gebot der Wahrheitsfindung kann unrechtmäßig gefilmtes Material also berücksichtigt werden – allerdings auch gegen den Filmenden, beispielsweise bei Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Daten, Fakten & Begriffe

Bei den Produkten stehen Begriffe wie Inch, 4K60, 1080p, 20 MP, 120 fps, Mbit/s, und H.265. Doch was bedeutet es jeweils und worauf sollte man beim Kauf achten? Da wäre zunächst die Sensorgröße: Die Angabe 1 Inch (= 1 Zoll = 2,54 cm) bezieht sich auf dessen Diagonale. Den größten Sensor hat folglich die Ins­ta360 1-Inch, die GoPro kommt auf 1/2,3 Zoll, also 1,1 cm. Größere Sensoren bieten nicht zwangsweise höhere Auflösungen (in Megapixeln, MP), aber tendenziell rauschärmere Bilder bei wenig Licht. Ein guter Sensor kann außerdem grö­ße­re Hell-Dunkel-Unterschiede einfangen. Für eine gute Bildqualität ist auch die in Mbit pro Sekunde angegebene Bitrate wichtig (100 MBit/s sind mittlerweile zeitgemäß), ebenso wie Dateiformat und Codec, in dem das Video gespeichert wird. Üblich ist MP4 mit der Komprimierung H.264 oder platzsparender, aber auch rechenintensiver H.265. 4K steht für die Auflösung: Je höher die Auflösung, desto mehr Details können dargestellt werden. ­Eine Kombination wie 2,7K120 ergänzt die Auf­lösung um eine Angabe der Bilder pro Sekunde (fps). 60 fps sollte die Kamera mindestens können.

Fazit

Wir gewannen zwei wesentliche Erkenntnisse. Erstens: Teure Actioncams haben oft hochwertigere Technik, sie schneiden im Test deshalb auch besser ab. Zweitens: GoPro ist zu Recht der Branchenprimus. Erfahrung und die Nähe zu Extremsportlern machen sich im Funktionsumfang und in Detaillösungen bemerkbar. Der Vorsprung in Sachen Bild- und Ton­aufzeichnung, bei der Bildstabilisierung­ und der Bedienung sind bemerkenswert. Leider zeigte die günstige Phantom 4K ausgerechnet bei ihrem üppigen Zubehör Schwächen, sonst wäre sie mit ihrer tollen Bildqualität weit oben gelandet.

Die drei Dashcams machen alle einen guten, zuverlässigen Job. Wer trotz rechtlicher Bedenken eine Dashcam möchte, macht mit allen dreien nichts falsch.

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MOTORRAD 09 / 2024
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Erscheinungsdatum 12.04.2024