Rötger Brösel Feldmann zu Gast auf der German Comic Con im Zenith

Rötger Feldmann, besser bekannt als "Brösel", ist der Vater der Kultfigur Werner. In der AZ spricht er über das legendäre Werner-Rennen auf dem Flugplatz Hartenholm, Motorräder und die Zukunft von Werner.
| Sven Geißelhardt
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Rötger "Brösel" Feldmann fährt mit seinem "Red Porsche Killer" Dragster 2018 beim "Werner-Rennens".
Carsten Rehder Rötger "Brösel" Feldmann fährt mit seinem "Red Porsche Killer" Dragster 2018 beim "Werner-Rennens".

München - Rötger Feldmann, der Vater der "Werner"-Comics, kommt zur German Comic Con ins Zenith. 1989 veröffentlichte der 69-jährige Comiczeichner den ersten "Werner"-Band, 1990 kam der erste Film mit großem Erfolg in die Kinos.

Die German Comic Con findet am Samstag von 10-18 Uhr und am Sonntag von 10-17 Uhr statt. Tickets sind erhältlich unter www.germancomiccon.com (Erwachsene 30 Euro, Kinder 10 Euro). Unter den Gästen sind außerdem Schauspieler wie Franco Nero, Robert Englund (bekannt als Freddy Krueger aus "A Nightmare on Elm Street") oder Laurie Holden ("The Walking Dead").

Brösel gibt Vollgas auf alten Fahrzeugen

AZ: Herr Feldmann, Sie und "Werner" sind absolute Motorradfreaks. Wie oft kommen Sie noch zum Fahren?
Rötger Feldmann: Im Moment gar nicht. Das letzte halbe Jahr bin ich überhaupt nicht Motorrad gefahren. Das lässt im Alter auch ein bisschen nach. Ich fahre ja sehr alte Motorräder, die sehr bastelintensiv sind. Wir restaurieren und digitalisieren gerade unsere ganzen alten Bände neu, da sitze ich viel am Computer und quäle meine Pixel.

Sind Sie im Alter vorsichtiger geworden oder heizen Sie immer noch über die Piste?
Ich habe ja auch Autos, die ein bisschen Power haben, und da gebe ich ganz gerne mal Gas. Mein schöner alter Roadster hat 300 PS und da kann man schon mal 280 km/h fahren. Ich habe mich auch schon in alle Richtungen überschlagen. Das Auto ist immer wieder repariert worden.

Ihr Spitzname ist "Brösel", weil Ihnen in der Jugend Ihre Maschine fast unter dem Hintern weggebröselt wäre. Hatten Sie Angst, dass das tatsächlich mal passiert?
Wenn man mit diesen alten Apparaten lange Vollgas fährt, dann lösen sich da schon mal ein paar Schräubchen. Die Kumpels, die hinterher gefahren sind, haben schon ab und zu mal eine Schraube in die Fresse gekriegt.

Legendäres Werner-Rennen Ende August

Ende August startet wieder das berüchtigte "Werner-Rennen". Werden Sie dort auch ihren Titel verteidigen?
Das berüchtigte Werner-Rennen? Ich würde eher sagen das legendäre Werner-Rennen! Wir machen da ein schönes Festival mit viel Musik. Es ist das größte Motorsport-Ereignis Europas. Dieses Jahr tritt mein Bruder gegen Konny Reimann an. Jeder baut sich gerade ein gefährliches Auto und dann fahren die beiden ein Rennen. Ich selbst bin dieses Jahr nicht dabei, denn ich muss ja nicht ewig mitfahren.

Rötger "Brösel" Feldmann fährt mit seinem "Red Porsche Killer" Dragster 2018 beim "Werner-Rennens".
Rötger "Brösel" Feldmann fährt mit seinem "Red Porsche Killer" Dragster 2018 beim "Werner-Rennens". © Carsten Rehder

Hat TV-Auswanderer Konny Reimann eine Chance gegen ihren Bruder?
Konny hat sich in Amerika sein Auto zusammengefriemelt, einen schönen V8. Mein Bruder bastelt gerade noch an einem alten Rennwagen von 1932. Warum sollte Konny keine Chance haben? Das wichtigste ist, dass man auch den Ampelstatus checkt. Beim letzten gelben Licht muss man schon den Kick geben, sonst hat man bereits verloren.

Mittlerweile ist das Rennen durch Auftritte von Bands wie The Boss Hoss zu einem richtigen Festival avanciert. Soll es jährlich stattfinden?
Dieses Jahr haben wir es reduziert, weil es 2018 mit 90 Bands zu viel war. Da wussten die Besucher nicht mehr, ob sie lieber ein Rennen oder Musik gucken sollen. Die Veranstaltung soll aber auf jeden Fall weitergemacht werden, denn es ist ja etwas Tolles. Aber ich selbst bin nicht der Veranstalter. Das ist Holger Hübner, der auch das "Wacken"-Open-Air macht. Ich bin ja nur der Mensch, der das ganze Spektakel ausgelöst hat, als ich die Geschichte vom Rennen zwischen Werner und Kneipenwirt Holger in meinem Buch aufgezeichnet habe.

Feldmann: Werner lebt das aus, was ich gerne machen würde

2018 veröffentlichten Sie nach 14 Jahren den 13. Werner-Comic. Warum die Pause?
Sowas muss man sich doch auch mal gönnen. Ich habe mir mittlerweile ein großes Anwesen angeschafft, dann schraube ich noch viel an meinen Fahrzeugen herum und mache noch jedes Jahr meine Werner-Kalender. Eigentlich waren wir immer durchgehend beschäftigt. Dann kommt noch meine Arbeit in der Werbebranche dazu, da gibt es ein bisschen mehr Knete zu verdienen. Außerdem werden gerade die ganzen Bücher neu aufgelegt, jeden Monat erscheint ein Comicband. Die sind liebevoll restauriert und verschönert und auch die Geschichten haben sich ein bisschen verändert, sie sind etwas zeitgemäßer.

Kann man die junge Generation noch mit Werner begeistern?
Das werden wir jetzt dann sehen. Wenn es Signierstunden gibt, sind auch immer viele kleine Stöpsel da, die Werner toll finden. Es gibt Kinder, die benzinbegeistert sind, sich für Technik interessieren und nicht durch ihre Handys meschugge geworden sind. Natürlich sind das nicht mehr so viele wie früher, aber das Schöne ist, dass es immer noch ein paar Verrückte gibt. Die Welt ist viel zu monoton geworden.

Wieviel von Ihnen steckt in Werner und was unterscheidet Sie?
Werner ist eine Comicfigur und ich bin derjenige, der sie zeichnet. Werner darf das ausleben, was ich gerne machen würde. Aber viel von dem, was Werner in den Comics tut, habe ich tatsächlich auch selbst getan. Auch wenn das in den Comics natürlich übertrieben dargestellt ist, stammt die Grundsubstanz natürlich von mir. Ich habe in meinem Leben schon viel ausgefressen und Revolte gemacht, weil ich mir nicht viel gefallen lassen wollte, was die Obrigkeit mit einem anstellt.

Werner ist irgendwie immer noch derselbe. Kann sich so eine Figur weiterentwickeln oder würden die Fans dann auf die Barrikaden gehen?
Warum sollte er sich denn weiterentwickeln? Ihm geht es doch ganz gut. Es gibt Leute, die auf der Stelle stehen und immer das gleiche machen und das ist bei Werner nicht der Fall. Im neuen Comic ist er zum Onkel avanciert und kommt dadurch mit der Jugend in Kontakt, woraus sich wieder neue Geschichten entwickeln.

Weitere Pläne bleiben geheim

Ist ein neuer Film geplant?
Heutzutage einen Animationsfilm zu machen ist unglaublich kostenaufwendig. Ich weiß nicht, ob noch so viele Menschen in die Kinos laufen, dass sich das lohnen würde. Durch die ganzen Streaming-Dienste tendiert der Markt eher zu Serien. Vielleicht planen wir eher in diese Richtung.

Gibt es schon konkrete Pläne?
Das steht in den Sternen und ist noch geheim. Die Verhandlungen sind im Gange, aber man weiß nicht so genau, was daraus wird. Es ist heutzutage schwer mit diesen ganzen Kraken zu verhandeln, das dauert noch ein bisschen. Man will sich ja nicht übers Ohr hauen lassen.

Haben Sie in ihrer Comic-Schatzkiste noch eine Figur, die wir nicht kennen?
Da werden definitiv noch welche auftauchen. Ich arbeite ja bereits an einem neuen Band, aber darüber möchte ich noch nichts verraten. Vielleicht nehme ich mich selbst und meine Frau ein bisschen auf die Schippe.

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