Direkt zum Inhalt wechseln
LIVE Neue Nachricht im Liveticker
Justizsenatorin wollte es wissen

Überprüfung ergibt: Letzte Generation keine kriminelle Vereinigung

Polizisten bei der Klima-Kleber-Blockade auf der A100
Polizisten bei der Klima-Kleber-Blockade auf der A100 in Berlin (Archivfoto) Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch

Von

Sind die Klima-Kleber der Gruppe „Letzte Generation“ eine kriminelle Vereinigung? An der Frage scheiden sich die Geister. Berlins Justizsenatorin Badenberg hat um eine Prüfung gebeten. Nun liegt die Antwort vor.

In Berlin bleibt es zunächst dabei, dass die Letzte Generation nicht als kriminelle Vereinigung eingestuft wird. Das ist das Ergebnis einer Prüfung in der Senatsjustizverwaltung, um die Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) im Mai kurz nach ihrem Amtsantritt gebeten hatte. Die bisherige Verneinung des Anfangsverdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung durch die Berliner Strafverfolgungsbehörden sei demnach nicht zu beanstanden, sagte am Mittwoch ein Sprecher der Justizverwaltung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Senatorin Badenberg hatte die Prüfung in ihrem Haus aufgrund von Entscheidungen im benachbarten Brandenburg veranlasst. Dort laufen Ermittlungen gegen die Letzte Generation wegen des Verdachtes der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Hintergrund des Verfahrens bei der Staatsanwaltschaft Neuruppin sind unter anderem Attacken von Aktivisten seit April 2022 auf Anlagen der Raffinerie PCK Schwedt. Das Landgericht Potsdam hatte ebenfalls einen Anfangsverdacht gesehen, dass es sich bei der Klimagruppe um eine kriminelle Vereinigung handeln könnte.

Felor Badenberg (parteilos), Berliner Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz
Felor Badenberg (parteilos), Berliner Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz Foto: dpa-Bildfunk

„Aus Sicht des Fachbereiches lässt sich die Entscheidung aus Brandenburg nur bedingt auf die Situation in Berlin anwenden“, hieß es nun von der Justizverwaltung in Berlin. Allerdings schließe dies eine andere Bewertung nicht aus. So sei „insbesondere die Entwicklung des Protestgeschehens in die fortlaufende strafrechtliche Bewertung der Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft Berlin einzubeziehen“, hieß es weiter.

Die Berliner Staatsanwaltschaft selbst hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, die rechtliche Einschätzung der Klimagruppe unterliege „einer permanenten Neubewertung“.

Die Letzte Generation macht seit 2022 insbesondere mit Sitzblockaden auf Straßen auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam. Bei der Berliner Staatsanwaltschaft sind nach eigenen Angaben bislang rund 2000 Verfahren dazu gelandet, das Amtsgericht Tiergarten verhandelt wöchentlich über solche Fälle. Seit Mitte Juni versucht die Staatsanwaltschaft auch Entscheidungen im beschleunigten Verfahren gegen Klimakleber zu erwirken. Bei den ersten zwei Versuchen ist dies gescheitert, weil aus Sicht der Gerichte eine umfangreichere Beweisaufnahme nötig ist.

Themen: B.Z. bei Instagram Felor Badenberg Klimakleber Letzte Generation
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.