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Beanspruchte Hände richtig schützen und pflegen
Ständiges Händewaschen strapaziert die Haut. Die richtige Pflege beugt Schäden vor. © Adobe Stock/Maridav

Gesundheitsschutz : Beanspruchte Hände richtig schützen und pflegen

Häufiges Waschen und Desinfizieren der Hände strapaziert die Haut. Berufsdermatologin Prof. Dr. med. Manigé Fartasch gibt Tipps zur richtigen Pflege.

Prof. Dr. med. Manigé Fartasch ist Berufsdermatologin am Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA). Im Interview erklärt sie, wie die Haut der Hände geschützt wird, wenn Beschäftigte sie oft waschen und desinfizieren müssen.

Welche Probleme der Haut im Bereich der Hände können durch häufiges Waschen und besondere Hygienemaßnahmen auftreten – und wie können Beschäftigte ihre Haut davor schützen?

Zum Schutz vor Infektionen und aus hygienischen Gründen müssen sich viele Beschäftigte häufig die Hände mit Seife waschen. In vielen Gesundheitsberufen mit mikrobieller Belastung werden auch Desinfektionsmittel und flüssigkeitsdichte Handschuhe eingesetzt. Neuere Erkenntnisse haben gezeigt, dass dann insbesondere die Anwendung von Desinfektionsmittel hautschonender ist als das Händewaschen mit Seifen oder flüssigen Tensiden. Daher sollten die Hände nur bei einer sichtbaren Verschmutzung gewaschen werden, ansonsten reicht die Desinfektion. Vor allem durch das häufige Händewaschen kann es zur Austrocknung der Haut kommen. Im fortgeschrittenen Stadium können dann Entzündungen, die mit Rissen in der Haut einhergehen können, auftreten. Sind einmal Risse entstanden, erschwert dies dann die Anwendung von Desinfektionsmitteln sowie das Händewaschen. Aus diesem Grunde sind rückfettende Maßnahmen, wie das mehrmalige Eincremen der Hände, notwendig, um so die Austrocknungseffekte und Schädigungen möglichst gering zu halten.

Wie gehen aber Beschäftigte beispielsweise in pflegerischen Tätigkeiten oder in Krankenhäusern vor, bei denen häufig die Hände desinfiziert und die Handschuhe gewechselt werden müssen? Hier ist eine Anwendung von Hautpräparaten zwischen dem Handschuhwechsel ja oft kaum möglich.

Ja, das ist richtig. Müssen aus Hygienegründen Handschuhe in kurzen Zeitabständen gewechselt werden, können zwischendurch Hautprodukte häufig nicht angewendet werden, da diese einige Zeit benötigen, um in die Haut einzuziehen.

Was können die Beschäftigten stattdessen tun?

Wichtig wäre es hier, die Haut nach der täglichen Arbeit gezielt zu pflegen. Durch Hautpflegemittel kann die Regeneration der Haut unterstützt werden. Dabei könnten dann auch zum Beispiel harnstoffhaltige Produkte zum Einsatz kommen, die während der Arbeit nicht verwendet werden sollten, da sie die Hornschicht durchlässiger machen können. In den sogenannten Feuchtberufen werden Hautpflegeprodukte für die Hände von den Arbeitgebenden zur Verfügung gestellt.

Werden Hautschutzmittel als persönliche Schutzmaßnahme am Arbeitsplatz eingesetzt, sollten sie bestimmte Anforderungen erfüllen. Etwa die eindeutige Kennzeichnung als Hautschutzmittel, konkrete Angaben zum Anwendungsgebiet der Produkte sowie eine nachgewiesene Wirksamkeit mit Darlegung des Nachweisverfahrens für die ausgelobte Schutzwirkung. Die Wirksamkeitsprüfung muss durch den Hersteller nach geltenden wissenschaftlichen und medizinischen Empfehlungen durchgeführt werden. Hautschutzmittel, deren Wirksamkeit am Menschen (in vivo) nachgewiesen wurden, sind dabei zu bevorzugen.

Info

Aushang: Die Haut der Hände während und nach dem Tragen flüssigkeitsdichter Handschuhe richtig schützen.

Gibt es auch bei den verwendeten Seifen und Tensiden, sogenannte Flüssigreiniger, etwas zu beachten, um Hautschäden gering zu halten?

Werden Hautreinigungsmittel benutzt, also waschaktive Substanzen wie Seifen und Tenside, sollten diese möglichst hautschonend sein – sogenannte milde Hautreinigungsmittel. Auch sollten geeignete Mittel zum Abtrocknen der Hände zur Verfügung stehen. In der aktuellen Präventionsempfehlung (TRGS 401 – Gefährdung durch Hautkontakt) wird empfohlen, die Häufigkeit der Hautreinigung auf das notwendige Maß zu reduzieren. Reibekörperhaltige Hautreinigungsmittel sollten nur benutzt werden, um starke Verschmutzungen zu entfernen, Reinigungsbürsten möglichst gar nicht. Deswegen sollten Betriebe und die Beschäftigten selbst darauf achten, starke Verschmutzungen der Hände zu vermeiden. Etwa durch eine entsprechende Arbeitsorganisation und durch das Tragen von Schutzhandschuhen.