Politik

Präsident bleibt in Kiew Selenskyj: "Bin das Ziel Nr. 1"

Wo sich Selenskyj, hier bei der Aufzeichnung einer anderen Videobotschaft, aufhält, ist geheim.

Wo sich Selenskyj, hier bei der Aufzeichnung einer anderen Videobotschaft, aufhält, ist geheim.

(Foto: dpa)

Die Ukraine müsse von "Nazis" gesäubert, befreit und demilitarisiert werden, rechtfertigt das russische Präsidialamt den Angriff auf den Nachbarstaat. Dessen demokratisch gewählter Präsident dürfte das wichtigste Ziel der Aggression sein, warnt das US-Außenministerium. Seleskyj denkt nicht daran, das Land zu verlassen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj organisiert nach eigenen Worten aus Kiew heraus den Widerstand gegen den Angriff russischer Truppen. "Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk", sagte er in der Nacht auf Freitag in einer Videobotschaft. Der 44-jährige Staatschef und frühere Fernsehkomiker trug ein braunes T-Shirt; gefilmt wurde er an einem nicht identifizierbaren Ort. Bewohner von Kiew berichten nachts von Explosionsgeräuschen.

Die ukrainische Armee habe am ersten Tag der russischen Invasion 137 Soldaten verloren, sagte Selenskyj. Er nannte sie Helden. 316 Soldaten seien verletzt worden. Die russischen Angriffe aus mehreren Richtungen hatten am Donnerstagmorgen begonnen. "Heute hat Russland das gesamte Gebiet der Ukraine angegriffen. Und heute haben unsere Verteidiger sehr viel geleistet", sagte Selenskyj. Angaben über zivile Opfer blieben spärlich. Im Gebiet Charkiw an der Ostgrenze seien 23 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden, teilte Verwaltungschef Oleg Sinegubow nach Angaben der Agentur Unian mit.

Selenskjy mutmaßte, dass der russische Angriff ihn stürzen solle. "Nach unseren Informationen hat mich der Feind zum Ziel Nr. 1 erklärt, meine Familie zum Ziel Nr. 2", sagte er. Es gebe falsche Berichte, dass er Kiew verlassen habe. "Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk." Aber er dürfe nicht sagen, wo genau er sich aufhalte. Er beklagte, dass keiner seiner internationalen Gesprächspartner eine Aufnahme der Ukraine in die NATO befürwortet habe. So sei die Ukraine auf sich allein gestellt.

Auch die US-Regierung sieht Selenskyj als ein "Hauptziel für russische Aggressionen". Er verkörpere "in vielerlei Hinsicht die demokratischen Bestrebungen und Ambitionen der Ukraine und des ukrainischen Volkes", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price dem Sender CNN. US-Außenminister Antony Blinken sagte, er sei "überzeugt", dass Putin versuchen werde, die ukrainische Regierung zu stürzen. Wir wissen, dass es Teil des russischen Plans ist, Kiew in Gefahr zu bringen, die Hauptstadt anzugreifen und auch gegen andere Großstädte vorzugehen", sagte Blinken dem Sender ABC. "Wir sehen Truppen, die aus dem Norden kommen, aus dem Osten und aus dem Süden", sagte er weiter.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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