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Von Alexander Fröhlich: Rückkehr aus der politischen Wüste „Richtige Opposition“: FDP und Grüne wollen Regierungschef Platzeck vor sich hertreiben

Potsdam - Brandenburgs FDP-Vorsitzender Heinz Lanfermann (59) bekam feuchte Augen beim Blick auf die Ergebnisse seiner Partei zur Landtagswahl. „Das war wie eine Erlösung.

Potsdam - Brandenburgs FDP-Vorsitzender Heinz Lanfermann (59) bekam feuchte Augen beim Blick auf die Ergebnisse seiner Partei zur Landtagswahl. „Das war wie eine Erlösung. Denn es war eine lange Durststrecke, ein Weg durch die politische Wüste außerhalb des Parlaments. An mir sind diese letzten 15 Jahren noch einmal vorbeigezogen“, sagte er

Im Potsdamer Logenhaus, Treffpunkt der Freimaurer, haben sich mehr als hundert Anhänger versammelt, der Jubel ist groß. Denn nur vier Jahre waren Liberale wie auch Grüne nach der Wiedervereinigung überhaupt im Landtag, bis 1994 in der von Manfred Stolpe (SPD) geführten Ampelkoalition. Nun ist die FDP vermutlich mit mindestens sieben Abgeordneten zurück und verspricht, das Landesparlament bekomme wieder eine „richtige“ Opposition. „Der Landtag hat seine Aufgabe nicht erfüllt. Die Linke hat immer nur mit der SPD gekuschelt“, sagte FDP-Spitzenkandidat und Generalsekretär Hans-Peter Goetz (48). Die Agenda der Liberalen für die ersten Wochen steht schon: Kommunen sollen ihre wirtschaftliche Betätigung dem Mittelstand überlassen. In die Wirtschaftspolitik soll „mehr Sachverstand“ einkehren, Grund- und Bürgerrechte sollen gestärkt werden, „denn die wurden von Innenminister Jörg Schönbohm geschleift“.

In diesem Punkt will der Teltower Anwalt Goetz mit den Grünen in der Opposition kooperieren, wenn sie denn in den Landtag kommen. Der Abend wurde für die Grünen zur Zitterpartie. Der große Jubel über 5,5 Prozent der Stimmen legte sich, die Hochrechnungen sagten den Grünen ein knappes Ergebnis voraus, ein Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde war nicht ausgeschlossen. Spitzenkandidatin Marie-Luise von Halem (47) sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) dennoch ungemütliche Zeiten voraus: „Wir werden die Regierung vor uns hertreiben“ – mit Bildungspolitik und den Kampf gegen neue Braunkohle-Tagebaue und Kraftwerke.

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