Demenzkranke (88) im Heim vergewaltigt?: Pfleger (26) nach Missbrauchs-Vorwurf freigesprochen!

Der Angeklagte Milad R. (26) auf dem Weg in den Gerichtssaal

Der Angeklagte Milad R. (26) auf dem Weg in den Gerichtssaal

Foto: Stefan Hesse

Hamburg – Diesen Anblick wird die Pflegerin wohl ihr Leben lang nicht vergessen: Sie hatte das Zimmer 02D12 im Altenpflegeheim von Alsterdorf betreten – und sah den 26-jährigen Altenpfleger Milad R., wie er sich die Hose anzog, während eine demenzkranke Frau (88) nackt auf der Bettkante saß …

Wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung stand R. seit Mitte September vor dem Amtsgericht. Jetzt das überraschende Urteil: Der 26-Jährige, der stets behauptet hatte, dass die Frau die Initiative ergriffen habe, wurde freigesprochen.

Der Fall: Nach ihrer schockierenden Beobachtung informierte die Pflegerin die Heimleiterin, die wiederum alarmierte sofort die Polizei. Der 26-Jährige wurde angeklagt.

Vor Gericht behauptete Milad R. dann: Seine Beziehung zur Patientin sei eine romantische gewesen. Er habe die Frau bereits in ihrer Wohnung gepflegt, noch bevor sie ins Heim kam. Schon damals habe es körperliche Nähe gegeben. Als er sie am besagten Tag im Heim besuchte, war es angeblich sie, die nach Sex verlangte.

Die Staatsanwältin zweifelte nach einer langen Verhandlung an der Glaubwürdigkeit dieser Darstellung, beantragte eine Haftstrafe von drei Jahren. Der Richter hingegen sah die Situation anders. Er schloss nicht aus, dass die demente Frau zum fraglichen Zeitpunkt noch in der Lage war, einen eigenen Willen zu äußern.

Dabei hatten Zeuginnen ausgesagt, die 88-Jährige anschließend mit ihrem Rollator beim Kaffee-Trinken gesehen zu haben. Da habe sie schon nicht mehr gewusst, dass eben Besuch bei ihr gewesen war. Ganze Sätze könne sie ohnehin schon lange nicht mehr sprechen.

Das Urteil: Freispruch! Die Staatsanwaltschaft prüft jetzt, ob sie gegen die Entscheidung in Berufung gehen wird.

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