Die große Angst des BASF-Chefs
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Martin Brudermüller, 60, ist seit 2018 Chef von BASF. In Ludwigshafen betreibt der Konzern die größte Chemiefabrik der Welt. Bild: Frank Röth
Dem BASF-Vorstandsvorsitzenden ist der Kragen geplatzt: Der Krieg droht alles infrage zu stellen, an das er glaubt.
Martin Brudermüller kann nur Attacke. Immer vorwärts, immer unter Strom, immer laut – Tempo, Tempo, Tempo. Der Krieg der Russen gegen die Ukraine hat den Vorstandsvorsitzenden der BASF schon deshalb ins Mark getroffen, weil er nicht mehr Herr des Verfahrens ist. Wenn Putin das Gas abstellt oder sich die Bundesregierung doch zu einem Boykott entschließt, stehen die Räder der Chemieindustrie still. Im schlimmsten Fall müsste die Produktion am Stammsitz der BASF , dem größten Chemieareal der Welt, von einem auf den anderen Tag heruntergefahren werden. Und Martin Brudermüller könnte überhaupt nichts dagegen tun.
Und das mitten in einer Transformation, wie sie die Chemieindustrie noch nicht gesehen hat. Brudermüller hat früh reagiert, dem Konzern einen klimaneutralen Umbau verordnet, die Elektrifizierung der Produktionsanlagen. Er hat sich in Berlin und Brüssel den Mund fusselig geredet, dringend den Ausbau von erneuerbaren Energien angemahnt. Als erster Chemieführer ist er in den Wirtschaftsbeirat der Grünen eingetreten. Er will an der Spitze der Bewegung stehen. Wer klimaneutrale Produkte liefern könne, habe international einen Wettbewerbsvorteil. Doch das alles braucht Zeit. Wenn kein Gas mehr kommt aus Russland, steht der Umbau auf dem Spiel. Und Martin Brudermüller kann nichts dagegen tun.
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