glimpfen,
V.
1.
›passen, angemessen sein, sich schicken (von Sachen); sich angemessen, höflich verhalten, benehmen (von Personen)‹; subst.: ›passendes Verhalten‹; Belegblock:
Es ist nit guͦt mit wiben schimpffen, | So kan ich ouch nit allzyt glimpffen.
was sich nicht wol gelimpfen mag, | das richt man auff ain stüli.
si rügen auch zu recht: durch pessers gelimphen und ainigung wegen, das di werd gehalten auf dem aigen.
Ich [verspotter] khan nit anderst glumphens treyben: | Phuy, ich mues dier [Jesu] unter die Augen speyben!
Voc. Teut.-Lat.
k vijr
; 2.
›Nachsicht gegenüber einer Person oder Personengruppe (z. B. einem convent
) üben, sie nachsichtig behandeln‹; 3.
›etw. rechtfertigen, billigen, als begründet erscheinen lassen; etw. nachsichtig, beschönigend zurechtlegen, zusammenreimen, verharmlosen‹; Wortbildungen:
glimpfung
Belegblock:
nit mer dan eins bit ich, mir helfen zu gelimpfen und verstreiten, nemlich daß ich gelt auß aploß lösen mag.
Glimpffen. Reymen. [...]. Ein ding beschoͤnen vnd vermaͤnteln.
Fieng an vor dem gemeinen mann | Zu thun ein schön oration | Mit freundlich schmeichelhafften worten, | Sein sach zu glimpffen an den orten.
alles mit haͤlen zwinglischen verantwurtungen uff jr glimpfung gerymt.
vmb dz von anderer frawen wegen jr mißtuon ein kleines gelimpft werde.
die bischefischen vermugen in selbs den hanndel glimpffen, wie sy wöllen, dartzuͦ wirdt aber dannoch unschidlich gnuͦg geredt.
4.
›jm. etw. nachsehen, durchgehen lassen; jm. etw. gestatten, erlauben; jm. bei-, zustimmen‹; Wobd. / oobd.
Belegblock:
daz ir úch nieman lossent keine eigenschaft glimpfen oder intragen.
sin swester och, Marie, | dú wolt im stete gelimphen | sin
[
Lazarus, als Ritter beschrieben]
ritterliches schimphen. das wüssend noch min herren vast all: er glimpfet inen, gab inen recht.
Ich kan dirs nit gelimpfen, | Das du mir schreckest den werden gast.
Hainrich Langenmantel, der mir umb manicherlai sachen unpillich veintschaft tregt umb sein aigen ungetat, die ich im nit gelimpfen wolt.
das sy müesten über mör, | die im sollichs hand gelimpft.
Und mainet ye er soͤll im die sach glimpffen und nit widerreden.
Auch sein wir [...] dez vͤber ain worden, daz niemant [...] die vorgenanten Astaler in den sachen [...] icht mer beschuͤtz noch in die hin fuͤr icht mer gelimpfe an dehainer stat.
Ir wort, gepär ringt mir die swër, | wenn ich das aigenlich beschaw, | darzu ir jugent, freundtlich tugent, | mit schallen, schimpfen pringt gelimpfen.
5.
›spotten; jn. verunglimpfen; jm. zürnen‹.Belegblock:
Darzû sî [hunde, diet] sprâchin glimpfinde | unde hônlîch schimpfende: | [...].
Swer der kindre got glymphet | Odir en me beschymphet, | Verterbet sal der werden.
das sy mit im hab | takelt oder geschimpfet | Und in angriffen hab, als nun | ander muter irn kinden tun, | die in offt haben glimpfet.