In die Diskussion um eine mögliche Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine hat sich nun auch der polnische Präsident eingeschaltet. Andrzej Duda ist gegen einen Alleingang bei der Lieferung dieser Art von Waffen in das Nachbarland. Eine solche Entscheidung müsse von den Nato-Verbündeten gemeinsam getroffen werden, sagte er. Der Ukraine F-16-Kampfjets zu überlassen, sei eine "sehr ernste Entscheidung", die nicht leicht zu treffen sei. Die Luftstreitkräfte Polens verfügten über weniger als 50 dieser Maschinen aus US-amerikanischer Produktion – das seien schon für Polen nicht genug.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wünscht sich zur Verteidigung gegen Russland auch Kampfjets von den westlichen Staaten. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatten zuletzt nach dem EU-Gipfel in Brüssel gesagt, sie würden derzeit nicht über die Lieferung von Flugzeugen debattieren. Die Slowakei hatte angekündigt, Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 zu liefern. Von den westlichen Partnern erwägt derzeit Großbritannien, nach Kampfpanzern eventuell auch Flugzeuge zu liefern.
Kämpfe um Bachmut dauern an
Trotz schwerer Angriffe von russischen Truppen halten die ukrainischen Streitkräfte die seit Tagen umkämpfte Stadt Bachmut nach eigenen Angaben weiter unter ihrer Kontrolle. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte in seiner abendlichen Videobotschaft den Widerstand der Soldaten im Gebiet Donezk. Zuvor hatte der Oberbefehlshaber gesagt: "In einigen Frontabschnitten haben wir es geschafft, zuvor verlorene Positionen wiederzuerlangen und dort Fuß zu fassen." Walerij Saluschnyj sprach außerdem von schweren Kämpfen um die Städte Wuhledar und Marjinka.
Die wichtigsten Ereignisse der Nacht in Kürze:
- Geflüchtete aus der Ukraine sollen der Bundesinnenministerin zufolge künftig besser in europäischen Ländern verteilt werden. Besonders die osteuropäischen Nachbarn müssten entlastet werden, sollte es eine "weitere große Fluchtbewegung" geben, sagte Nancy Faeser der Bild am Sonntag. "Polen hat bislang über 1,5 Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen,
Spanien 160.000. Das kann nicht so bleiben."
- Russland hat die Ukraine dem ukrainischen Militärchef zufolge erneut vom Meer aus mit Drohnen angegriffen. Dies bedeute "eine Gefahr für die zivile Navigation im Schwarzen Meer", sagte Walerij Saluschnyj. Russische Militärblogger und ukrainische Medien hatten ein Video veröffentlicht, das den Angriff einer Meeresdrohne auf eine Bahnbrücke in der ukrainischen Region Odessa zeigen soll. Die Echtheit des Videos konnte nicht bestätigt werden.
- Die deutsche Luftwaffe soll erste ukrainische Soldaten nach Deutschland gebracht haben. Dem Spiegel zufolge sollen sie sechs bis acht Wochen lang auf dem Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen in Grundlagen zum Umgang mit Leopard-Panzern geschult werden.