Chantals († 11) flehende Briefe an ihren Papa: „Bitte holt mich aus dieser schrecklichen Familie“
Kind starb an Überdosis Methadon
Wilhelmsburg – Chantal († 11) wollte unbedingt zu ihrem leiblichen Vater Michael M. (41) zurück. Der hatte vor zehn Jahren auch Drogenprobleme, lebt mittlerweile aber in geordneten Verhältnissen zusammen mit Freundin Alexandra (37) und Tochter Zoey (2).
Chantal schrieb ihm flehende Briefe, die Michael M. als Beweisstücke der Polizei übergeben hat.
Der Vater erinnert sich: „In einem Brief stand: ,Liebe Alex, lieber Papa, liebe Zoey. Bitte holt mich aus dieser schrecklichen Familie. Ich will zu euch zurück. Ich freue mich auf euch. Ich liebe Euch. Chantal‘.“
Mit bewegter Stimme erzählt Michael M. weiter: „Die Briefe waren mit kleinen Herzchen verziert. Einen warf sie persönlich in den Briefkasten. Den anderen schickte sie per Post. Er war nur mit fünf Cent frankiert, weil sie ja kein Geld hatte. Der Postbote hat ihn trotzdem zugestellt. Ich wollte eine größere Wohnung mieten, Chantal zu uns holen. Das Jugendamt hat es nicht erlaubt.“
Vorwürfe gegen die Pflegefamilie kommen auch von Chantals Halbschwester Sarah D. (21, Schülerin).
Sie wurde gestern als Zeugin von der Mordkommission vernommen. Die beiden Mädchen haben die gleiche Mutter – Stefanie, die am 6. Mai 2010 mit 41 Jahren starb.
Am Anfang habe sich Chantal in der neuen Familie wohlgefühlt.
Sarah D.: „Aber dann klagte sie immer häufiger über die schlimmen Zustände. Sie wurde ausgenutzt, musste die Einkäufe machen und putzen. Sylvias eigene Kinder mussten gar nichts. (...) Sie wollte da weg, zu ihrem Vater. Aber das Jugendamt hat sie nicht gelassen.“
Sarah erfuhr auch von den Drogen-Problemen: „Chantal hat von dem Methadon erzählt, das Sylvia mit Wasser verdünnt genommen hat. Jeder in Wilhelmsburg wusste, dass die Familie was mit Drogen zu tun hat.“
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