Kritik an Arbeitsblättern in der Bio-Stunde: Schule bringt 11-Jährigen Geschlechtsumwandlung bei

Wird im Biologie-Unterricht das soziale Geschlecht jetzt zum Lehr-Standard?

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Von: Zara Riffler
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EIn Gender-Vorstoß in der 6. Klasse der Kölner „Hildegard von Bingen“-Schule sorgt für Irritationen.

Im Biologie-Unterricht erhielten die Schüler Arbeitsblätter, in dem das komplizierte Thema Geschlechtsumwandlung wie eine selbstverständliche und unkomplizierte OP behandelt wird – obwohl die Sechstklässler gerade erst am Anfang ihrer Pubertät stehen. Auf den Blättern mit der Überschrift „Soziales Geschlecht“ heißt es wörtlich: „Zeynep fühlt sich im falschen Körper geboren. Sie*Er möchte sich so rasch wie möglich operieren lassen, um endlich als Mann leben zu können.“

Das Arbeitsblatt, auf dem 11- und 12-jährigen Schülern unter anderem geraten wird, sich so schnell „wie möglich“ umoperieren zu lassen, falls man sich im falschen Körper fühle

Das Arbeitsblatt für 11- und 12-jährigen Schüler

Foto: privat

Darauf, dass eine Geschlechts-OP eine große Entscheidung ist, welche Risiken und Folgen mit sich bringen kann, wird NICHT hingewiesen. UND: Wie BILD erfuhr, soll dies von der Lehrerin auch nicht thematisiert worden sein.

Es gibt bisher nur wenige Studien, die untersuchten, wie viele Transgender ihre Operation bereuen.

Der Weg zu einer Geschlechtsumwandlung ist lang: von Psychotherapie und medizinischer Beratung bis zur Hormontherapie. Erst muss sichergestellt werden, dass der OP-Wunsch sich nicht nur um eine Phase handelt. Die Leitlinie der „Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie“ empfiehlt ein Mindestalter von 18 Jahren.

Problematisch ist auch: Die Blätter stammen in Kooperation mit „Lehrer-Online“ aus dem „Pubertäts-Portal“ der Tampon-Marke „Always“ – denen wirtschaftliche Interessen nachgesagt werden. In Kanada und den USA würden sie bereits einen Markt für Transgender erproben, sagt Rona Duwe (52), Frauen-Aktivistin und Mitglied der Aktivisten-Gruppe „Lasst Frauen Sprechen“: „Dass sie offenbar über die Plattform ‚Lehrer Online‘ Einfluss auf den Sexualkundeunterricht in Deutschland zu nehmen versuchen, ist mehr als befremdlich.“

Lehrerverband: „Schadet mehr als es nutzt“

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger (68), ist entsetzt.

Meidinger zu BILD: „Ich sehe das bezogen auf die Altersgruppe sehr kritisch. Die sind ja alle in der Pubertät und unsicher, bzw. suchen erst noch ihre Rolle. Sie in dieser Phase mit der Frage von Geschlechtsumwandlungen zu konfrontieren ist unsensibel, unpädagogisch und schadet mehr als es nutzt.“ Eine Mutter eines betroffenen Schülers ist gegenüber BILD entsetzt, dass Kinder nicht aufgeklärt werden, sondern mit „einer strittigen Thematik alleine gelassen“ werden. Die besorgte Mutter zu BILD: „Diese Arbeitsblätter, auf denen nicht wissenschaftliche Szenebegriffe verwendet werden, verfestigen Rollen und Stereotype. Dem Kind, das sich mit dieser Sexualisierung nicht wohlfühlt, wird vermittelt, dass sein Körper falsch sei und operativ angepasst gehört.“

Die Schule sieht offenbar kein Problem

Die Schule, an der die infrage stehenden Arbeitsblätter verteilt wurden, wollte BILD-Fragen nicht beantworten. Stattdessen wurde nur mitgeteilt, das „Thema und der Unterrichtsinhalt konform“ seien mit dem Lehrplan des Bundeslandes abgestimmt. „Sollten Eltern damit ein Problem haben, können Sie sich vertrauensvoll an die Fachlehrer*in oder mich als Schulleiter wenden“, so der Schulleiter.

Das Schulministerium Nordrhein-Westfalens ließ auf BILD-Anfrage mitteilen, dass die Auswahl der Lehrmaterialien in der Verantwortung der Lehrer liege.

Auf die Frage, wie das Schulministerium zu der Empfehlung der raschen Umoperation steht, heißt es aus dem Schulministerium: „In der Schule sollen vielfältige geschlechterbezogene Biografien thematisiert werden.“ Eine „medizinische Beratung‘“, ob und wann man geschlechtsangleichende Operationen vorgenommen werden können, „gehöre nicht zu den Aufgaben von Schule“.

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