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Geld- und Haftstrafen Putin unterschreibt weiteres Gesetz gegen »Falschnachrichten«

Kritik am Krieg in der Ukraine wird in Russland noch schwieriger: Ein neues Gesetz stellt angebliche Falschnachrichten über Staatsorgane im Ausland unter Strafe. Für das Militär galt bereits eine solche Zensur.
Dekret: Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag

Dekret: Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag

Foto: Mikhail Klimentyev / AP

Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein weiteres Gesetz gegen die Verbreitung angeblicher Falschnachrichten in Kraft gesetzt. Geld- oder Haftstrafen drohen demnach nun nicht nur wegen »Fake News« über die russischen Streitkräfte, sondern auch über die Arbeit russischer Staatsorgane im Ausland, wie Medien in Moskau am Samstag berichteten. Das betrifft etwa die Arbeit von Behörden, Botschaften oder Handelsvertretungen, über deren Arbeit im Ausland aus Sicht des Kremls falsche Informationen verbreitet werden könnten.

Der Kreml veröffentlichte  das von Putin unterzeichnete Gesetz am späten Freitagabend. Demnach drohen für die »öffentliche Verbreitung bewusster falscher Informationen unter dem Deckmantel wahrheitsgetreuer Mitteilungen« Strafen zwischen 700.000 Rubel (aktuell 6300 Euro) und 1,5 Millionen Rubel (13.500 Euro) oder Freiheitsentzug bis zu drei Jahren. Das Gesetz diene jenen, die »die Interessen Russlands außerhalb seiner Grenzen schützen«, hatte der Parlamentsabgeordnete Alexander Chinstein zuvor gesagt.

Deutlich härter fallen die Strafen aus für Amtsträger, die solche Handlungen begingen – mit Geldstrafen zwischen drei und fünf Millionen Rubel oder mit Straflager zwischen fünf und zehn Jahren. Im Fall von besonders schweren Folgen für die Verbreitung solcher Falschnachrichten drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Umstritten sind die Gesetze deshalb, weil die Auslegung über das, was richtig und was falsch ist, nach Meinung von Kritikern der Willkür des Machtapparats überlassen ist. Mit einem separaten Gesetz ist es zudem verboten, die Arbeit russischer Staatsorgane im Ausland in Misskredit zu bringen. Russland hatte seine Gesetze zuletzt im Zuge des Krieges gegen die Ukraine noch einmal verschärft .

ak/dpa