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Der Sänger Ibrahim Ferrer Vom Schuhputzer zum Weltstar

San Luis bei Santiago de Cuba, 20. Februar 1927. Der Sänger Ibrahim Ferrer wird geboren. Nur einmal im Leben stoße man auf jemanden wie ihn, sagt der amerikanische Gitarrist Ry Cooder über Ferrer und nennt den Sänger einen "kubanischen Nat King Cole". Ry Cooder verschafft Ibrahim Ferrer einen späten Welterfolg mit seinem Projekt "Buena Vista Social Club". Die CD verkauft sich millionenfach, der Film wird für einen Oscar nominiert.

Sänger Ibrahim Ferrer Mitglied bei Buena Vista Social Club | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Cooder hatte den kubanischen Sänger buchstäblich von der Straße geholt. Er verdingte sich mit fast siebzig Jahren als Schuhputzer, die staatliche Musiker-Rente der sozialistischen Republik reichte einfach nicht zum Leben. Für Ry Cooder geht Ferrer in Havanna wieder ins Studio und nimmt unter anderem den Bolero "Silencio" auf, als Duett mit der Sängerin Omara Portuondo. Die hat am Ende Tränen in den Augen – das ist im Film dokumentiert. Ja, nur der Bolero sei eben in der Lage, die Gefühle eines Mannes für eine Frau "sozusagen telepathisch" zu übermitteln. Keiner singt den Bolero, diese leidenschaftlichen Balladen, wie der verschmitzt lächelnde Mann mit dem grauen Bärtchen und der Schiebermütze.

Auf der Tanzfläche geboren

Doch erst mit dem Erfolg des Buena-Vista-Projekts wird Ibrahim Ferrer zu der Stimme des Bolero. Da hatte er schon fast ein ganzes Musikerleben hinter sich, hatte Hits gehabt mit großen Orchestern der kubanischen Tanzmusikszene, auch schon vor der Revolution. Auf der Tanzfläche hatte das Leben von Ibrahim Ferrer im Februar 1927 begonnen – denn genau dort soll seine Mutter niedergekommen sein. Keine Geburt unter einem guten Stern war das, denn schon mit zwölf Jahren wurde Ferrer zur Vollwaise. Er musste auch da schon Schuhe putzen und auf der Straße für ein bisschen Kleingeld singen. Als er 2005 als Weltstar stirbt, hat er ein Leben voller Höhen und Tiefen hinter sich.

Eine ganze Kinderschar

Nur die Liebe war Ibrahim Ferrer wohl immer hold: Wie viele Kinder er eigentlich habe, das wisse er nicht so genau, sagte er einmal – sieben auf jeden Fall, es könnten aber auch neun sein. Man glaubt es ihm sofort, bei dieser Stimme.

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Ibrahim Ferrer e Omara Portuondo - Silencio - Heineken Concerts 99 | Bildquelle: chicooceano (via YouTube)

Ibrahim Ferrer e Omara Portuondo - Silencio - Heineken Concerts 99

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Sendung: "Allegro" am 20. Februar 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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