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Rechtes Gedankengut? Rechtes Gedankengut?: Christoph Bernstiel tritt aus "Sängerschaft Fridericiana" aus

Von Dirk Skrzypczak 09.07.2018, 10:19
Halles CDU-Bundestagsabgeordneter Christoph Bernstiel.
Halles CDU-Bundestagsabgeordneter Christoph Bernstiel. Christoph Bernstiel

Halle (Saale) - Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Stadtrat Christoph Bernstiel hat die Studentenverbindung „Sängerschaft Fridericiana“ verlassen. „Ich bin dort schon seit Ende 2017 kein Mitglied mehr. Meiner Meinung nach darf rechtes Gedankengut in der Fridericiana keinen Platz haben“, sagte Bernstiel der MZ. Im vergangenen Jahr war in der Verbindung ein Streit ausgebrochen.

Grund ist die Mitgliedschaft eines mutmaßlichen Anhängers der Kontrakultur Halle, eines Ablegers der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung. Bernstiel und andere Mitglieder waren für den Ausschluss des Mannes. Als das nach monatelangen internen Diskussionen nicht passierte, zog der Politiker seine Konsequenzen. So hatte er es auch angekündigt.

Die Fridericiana verteidigt ihre Entscheidung, das umstrittene Mitglied nicht ausgeschlossen zu haben. „Die persönlichen Sichtweisen, das Privatleben, Engagement in anderen Vereinen oder Gruppen und die gegebenenfalls politischen Karriereambitionen Einzelner fallen nicht in unseren Zuständigkeitsbereich als Verein, auch wenn es sich um Mitglieder unserer Sängerschaft handelt“, heißt es in einer Erklärung auf Nachfrage der MZ.

Sängerschaft beruft sich auf das Freiheits- und Toleranzprinzip

Wie Herr W. seine Mitgliedschaft in der Fridericiana mit seinem vermeintlichen Engagement in der Kontrakultur in Einklang bringe, „entzieht sich unserem Verständnis“.

Die Sängerschaft beruft sich dabei auf das Freiheits- und Toleranzprinzip, dem sie sich verschrieben habe. „Diese Toleranz gebietet es, persönliche Meinungen und das private Engagement Einzelner zu respektieren.“ Man bekenne sich zu den Wertvorstellungen des Grundgesetzes. Die Mitgliederstruktur sei international und repräsentiere verschiedene Weltreligionen. Man binde Mitglieder nicht an politische Ziele.

Die Fridericiana betont allerdings auch, dass sie keinerlei inhaltliche Gemeinsamkeiten oder Interessen an einer Zusammenarbeit mit der Kontrakultur oder ähnlichen Gruppierungen habe. „Im Zentrum unseres Verbindungsleben steht das gemeinsame Musizieren“, heißt es. (mz)