Italienisches Gesundheitssystem am Tropf - Ärzt:innen aus Kuba schließen die Lücken

Engpässe in kalabrischen Krankenhäusern
Engpässe in kalabrischen Krankenhäusern Copyright Euronews
Von Luca Palamara
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Insgesamt 500 Mediziner:innen aus Kuba werden in Kürze in Italien erwartet, um Personalengpässe zu schließen.

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Das italienische Gesundheitssystem hängt am Tropf: Medizinisches Personal aus Kuba hält es vielerorts am Leben. Denn um Kosten zu senken, wurden in den vergangenen Jahren weniger Ärzte und Ärztinnen eingestellt. Eine Situation, die vor allem im südlichen Kalabrien für Engpässe sorgt.

Es müssen Stellen ausgeschrieben werden.
Roberto Occhiuto
Präsident der Region Kalabrien

Roberto Occhiuto, der Präsident der Region Kalabrien, kritisiert, "die Beschäftigung von kubanischen Doktorinnen und Doktoren ist keine Langzeitlösung. Es handelt sich hier um eine Notlösung, denn ich muss mit allen Mitteln versuchen, die Schließung von Krankenhäusern zu verhindern. Es müssen Stellen ausgeschrieben werden."

Bekannt für ihre gute Ausbildung und ihre Professionalität, werden die Kubanerinnen und Kubaner in Italien mit offenen Armen empfangen.

Die Kardiologin Elizabeth Balbuena Delgado, "es ist eine neue Erfahrung. Ich werde eine neue Kultur kennenlernen. Ich werde Menschen helfen, die darauf angwiesen sind, was das Ziel unserer Arbeit ist - Menschen helfen, die es am meisten nötig haben."

Ihr Kollegin Daysi Luperon Loforte fügt hinzu, "wir sind eine Gruppe von Ärzten mit verschiedenen Spezialisierungen und sind hier, um mit ortsansässigen Kolleginnen und Kollegen aus Kalabrien zusammenzuarbeiten."

Vor den Untersuchungen: Vokabeln pauken

In Kürze werden die ersten kubanischen Ärztinnen und Ärzte in kalabrischen Krankenhäusern eingesetzt. Bis dahin haben sie bereits Italienisch-Unterricht, um besser mit ihren Kolleginnen und Patienten vor Ort kommunizieren zu können. Ein notwendiger Schritt, damit diese Spezialisten ihr kostbares Wissen teilen können.

Nur die Vorhut

Italienisch lernen sie an der kalabrischen Universität von Cosenza. Die Gruppe ist nur die Vorhut von insgesamt 500 kubanischen Medizinern, die mindestens ein Jahr in kalabrischen Krankenhäusern arbeiten sollen. Viele von ihnen lassen zu Hause viel zurück.

Die Radiologin Dayli Ramos Reymont weiß, "meine Familie ist sich der humanitären und selbstlosen Aufgabe kubanischer Ärztinnen und Ärzte bewusst. Sie versteht das Bedürfnis, andere Länder medizinisch zu unterstützen, egal, ob diese entwickelt oder unterentwickelt sind."

Diskussionen innerhalb der italienischen Gesellschaft über die Herkunft der Ärzte wischt der Präsident der Region vom Tisch. Occhiuto sagt, "ein gerettetes Leben in einem der Krankenhäuser, das beinahe geschlossen worden wäre, ist mehr wert als Tausende Debatten, selbst wenn es ein kubanischer und kein italienischer Doktor ist, der das Leben rettet."

Leben retten, eine Mission, die kubanische Ärztinnen und Ärzte seit vielen Jahren in vielen Teilen der Welt durchführen. Nie hätten sie jedoch gedacht, dass sie auch in Europa gebraucht würden.

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