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Eine Moschee im Sonnenlicht

Symbolbild: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Experte warnt vor "Erdoganisierung" der Moscheen

Der türkische Präsident Erdogan verschaffe sich über die Moscheen Einfluss in Europa: Davor warnt ein deutscher Experte im Life-Radio-Interview.

Buben, die uniformiert Krieg spielen, Mädchen, die Leichen darstellen: Diese Vorfälle in einer Wiener Moschee sorgen nach wie vor für Aufregung. Das dem Bundeskanzler unterstellte Kultusamt ermittelt jetzt gegen den Moschee-Dachverband ATIB, der der türkischen Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan nahesteht. 

Der Kriminologe und frühere Justizminister in Niedersachsen, Christian Pfeiffer (SPD), warnt im Gespräch mit Life Radio: Erdoğan vergrößere über den Umweg der Moscheen seinen Einfluss in Europa: "Da haben wir ein echtes Problem: Es gibt bei uns, und das wird in Österreich nicht viel anders sein, eine Erdoganisierung der Moscheen. Die altbewährten Imame, die deutsch sprachen und gut kulturell integriert waren, werden abgelöst. Und auf einmal kommen Scharfmacher, die Erdoğan für den Allergrößten halten."

Der Staat müsse deshalb die islamischen Prediger selbst ausbilden und auch dafür sorgen, dass die ordentlich bezahlt werden, fordert Pfeiffer.

Weniger IS-Sympathisanten in Oberösterreich

Kopfzerbrechen bereiten Migrations- und Integrationsexperten außerdem jene jungen Menschen, die für die Terrororganisation IS in den heiligen Krieg ziehen wollen. Auch in Oberösterreich haben sich Menschen religiös radikalisiert. Aber die Fälle werden weniger, sagt heute Integrations-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) im Life-Radio-Interview: "Das hat einerseits damit zu tun, dass sich durch seine vielen Niederlagen die Attraktivität des IS für ganz junge Menschen deutlich reduziert hat. Es war ja oft so, dass es 13-, 14- und 15-Jährige gegeben hat, die - warum auch immer - vom IS fasziniert waren."

Viele Flüchtlinge, die 2015 und 2016 zu uns gekommen sind, hätten sich inzwischen auch gut integriert und stünden wirtschaftlich auf eigenen Beinen.  Das mache sie weniger anfällig für radikale Tendenzen, so Anschober. Eine These, die der Kriminalitäts-Forscher Christian Pfeiffer bestätigt. Je besser die Menschen in die Mehrheitsgesellschaft integriert seien, desto weniger würden sie durch Straftaten negativ auffallen: "Integration zahlt sich also auf jeden Fall aus", so Pfeiffer.

Life-Radio-Redakteur Daniel Kortschak hat mit Professor Christian Pfeiffer über Straftaten von Flüchtlingen, den Einfluss des türkischen Regimes auf Moscheen in Europa und rechtsextreme Tendenzen in Teilen Deutschlands gesprochen: