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Diese Bezirke sind besonders betroffen

Wegen Dating-Apps und Party-Drogen! Berlin ist Syphilis-Hauptstadt

Bei Männern lag die Betroffenenquote bundesweit um das 17-fache höher als bei Frauen
Bei Männern lag die Betroffenenquote bundesweit um das 17-fache höher als bei Frauen Foto: picture alliance / BSIP | COLLANGES / IMAGE POINT FR

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Die Syphilis erreicht in Berlin einen neuen Höchststand. In der Hauptstadt gibt es die meisten Erkrankten bundesweit.

Zwei Zentimeter große Geschwüre auf der Haut, später Fieber, Kopfschmerzen, Ausschlag und nach Jahren Schädigungen des Nervensystems. Die Geschlechtskrankheit, die im 15. Jahrhundert erstmals beschrieben wurde, kann auch noch heute unbehandelt schwere Folgen haben.

Seit Ende der 1970er bis Anfang der 1990er-Jahre war ein Rückgang der Fälle zu verzeichnen. Seit 2010 ist die Syphilis wieder auf dem Vormarsch. Laut neuester Auswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden in Berlin 1523 Fälle in 2022 gemeldet. 2023 waren es 1430 Fälle.

Die mit Abstand höchste Inzidenz bundesweit wurde 2022 in der Hauptstadt mit 41,3 Betroffenen pro 100.000 Einwohnern registriert (Bayern 10,6, Brandenburg 4,4).

Die Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst und ist sexuell, durch Blut und von der Mutter auf das Kind übertragbar. Sie kann durch Antibiotika geheilt werden
Die Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst und ist sexuell, durch Blut und von der Mutter auf das Kind übertragbar. Sie kann durch Antibiotika geheilt werden Foto: Phanie

Die Berliner Bezirke führen bundesweit die Negativ-Statistik an: In Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf wurden 2022 mehr als 90, in Mitte 70 Betroffenen pro 100.000 Einwohnern gezählt.

Bei Männern (18,9 Fälle pro 100.000 Einwohner) lag die Betroffenenquote bundesweit um das 17-fache höher als bei Frauen (1,1). Nach Angaben des RKI ist der Anstieg vorwiegend zurückzuführen auf vermehrte Meldungen von Männern, die Sex mit Männern haben (RKI-Abkürzung: „MSM“). Bei 85,6 Prozent der Fälle wurde dieser Infektionsweg angegeben.

„Berlin weist eine vergleichsweise hohe Anzahl von Orten auf, an denen sexuelle Kontakte zwischen MSM angebahnt werden können und die von MSM aus dem nationalen wie internationalen Kontext frequentiert werden. Dies spiegelt sich in der im deutschlandweiten Vergleich besonders hohen Syphilis-Inzidenz in den Berliner Innenstadtbezirken wider“, heißt es in der Auswertung des RKI.

Die vermehrte Benutzung von Dating-Apps zur Kontakt-Anbahnung, eine höhere Anzahl auch anonymer Sexualpartner und der Gebrauch von Partydrogen im sexuellen Kontext würden zur raschen Ausbreitung beitragen.

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