Comic-Kultur

Die Unsterblichkeit der Superhelden

08:51 Minuten
Cover der 1938er-Edition des Superman-Comics "Action Comics No. 1", Superman kommt darin zum allerersten Mal vor.
Ausschnitt des Covers der Erstausgabe von 1938: Superman kämpft immer noch gegen das Böse. © picture alliance / dpa / Comicconnect / ho
Cord-Christian Casper im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 01.08.2019
Audio herunterladen
Sie sind nicht totzukriegen: Dass den Superhelden mit den magischen Kräften irgendwann die Puste ausgeht, sei nicht zu erwarten, meint der Comic-Experte Cord-Christian Casper. Das Genre sei wie eine "Erzählmaschine, die kein Ende findet".
Deutschlandfunk Kultur nimmt eine Woche lang die Comic-Kultur in den Blick: Wie funktionieren Comics, wie hat sich das Genre entwickelt, was sind die spannendsten Geschichten? Was da natürlich nicht fehlen darf, sind die Superhelden, die in den letzten Jahren ein großes Comeback erlebt haben. Ein Grund dafür sei auch, dass die reale Welt immer unübersichtlicher werde, meint Cord-Christian Casper, Anglist an der Universität Gießen und Mit-Herausgeber des Journals für Comic-Forschung "Closure".

Klare Übersicht im Superhelden-Universum

Superhelden ermöglichten eine Art Ersatzbefriedigung, so Casper im Deutschlandfunk Kultur. Das Genre sei ein großes, kohärentes Erzähluniversum. Die Filme des US-Comicverlags Marvel etwa seien alle miteinander verbunden: "Das ist eine große serielle Erzählung - und über dieses Universum kann man sich eine gewisse Expertise aneignen - ein Fan-Wissen."
Ein Porträt zeigt den Experten für Superhelden-Comics Cord-Christian Casper.
Cord-Christian Casper erkennt im Superhelden-Genre "eine Erzählmaschine, die kein Ende findet.© Andreas Baum
Der Fan wisse genau, wann welche Stadt gerettet worden und welcher Superschurke besiegt worden sei. "Das ist durchaus eine Übersicht, die man über eine komplexere, reale Welt so nie erlangen kann.

"Immer neue Käufergruppen erschließen"

Dass den Superhelden irgendwann die Puste ausgeht, erwartet der Comic-Experte nicht. Das zeigten auch die Veröffentlichungspläne von Disney und Marvel für die nächsten 20 Jahre. "Man möchte immer neue Käufergruppen erschließen, immer wieder neue Identifikationsmöglichkeiten schaffen - auch in positiver Weise: für afro-amerikanische oder weibliche Fans beispielsweise." Deshalb scheine das Superhelden-Genre ein Perpetuum mobile zu sein, das immer weiter Geschichte produzieren kann - "eine Erzählmaschine, die kein Ende findet".
(cmk)
Mehr zum Thema