16. August 2018 2 Likes

Steampunk Mäuserich

Einmal Tiefsee und zurück: „Micky und der verlorene Ozean“

Lesezeit: 2 min.

2018 scheint das Jahr für Fans phantastischer Geschichten aus Entenhausen zu sein. Nach dem Start von „LTB Galaxy“, der Veröffentlichung von „Darkenblot“ und der Fortsetzung von „Kampf der Zauberer“ folgt nun ein hübsches Hardcover: „Micky und der verlorene Ozean“. Der Band gehört zu Egmonts Prestigereihe. In der dürfen verschiedene francobelgische Künstler wie z. B. Régis Loisel („Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit“) und Lewis Trondheim („Donjon“, „Ralph Azham“) Comics über Micky Maus und seine Freunde zeichnen. Für „Micky und der verlorene Ozean“ tat sich Szenarist Denis-Pierre Filippi („Träume“, „Die Neue Welt“) mit dem „Lustigen Taschenbuch“-Zeichner Silvio Camboni zusammen. Herausgekommen ist ein beeindruckend illustriertes Steampunk-Abenteuer.


© 2018 Disney

Wir befinden uns in einem alternativen Entenhausen, das 17 Jahre zuvor von einem großen Konflikt heimgesucht wurde. Energieressourcen sind dementsprechend knapp. Micky, Minnie und Goofy gehören zu den Glücksrittern ihrer Zeit, die nach Wracks suchen, um an den begehrten Treibstoff Koralit zu gelangen. Natürlich ist auch Kater Karlo mit von der Partie. Der schnappt sich auch gleich den lukrativen Fang des Trios und lässt sie mit wenigen Gramm Koralit zurück. Einen Ausweg aus dem ewigen Streit mit Mickys Erzfeind bietet ein Tauchwettbewerb. Tatsächlich gewinnt Mickys Tauchroboter und die Freunde bekommen die Chance, im Team von Professor Wunderlich mitzuarbeiten. Der möchte eine gefährliche Waffe neutralisieren, die den alten Konflikt wieder ausbrechen lassen könnte. Doch etwas geht schief und plötzlich steht die Welt buchstäblich auf dem Kopf.

Optisch ragt „Micky und der verlorene Ozean“ wirklich heraus. Der Band ist aufwendig von Gaspard Yvan („Eine außergewöhnliche Reise“) und seiner Assistentin Jessica Bodart koloriert worden und kann somit locker mit den Großen der francobelgischen Comickunst mithalten. Der Geschichte selbst hätte etwas mehr „Tiefe“ sicherlich nicht geschadet. Das Kreativduo Filipi und Camboni bricht nämlich nicht aus den bekannten Erzählmustern Entenhausens aus. So oder so ähnlich hätte der Comic auch in einem regulären LTB abgedruckt werden können – auch die Länge von 64 Seiten spricht hierfür. Zeichnungen und Kolorierung hätten unter dem Format jedoch eindeutig gelitten. Wer auf eine spaßige, gar leicht anarchische Geschichte gehofft hat, wird enttäuscht. „Micky und der verlorene Ozean“ ist dennoch eine Hommage an Mickys ersten Auftritt in „Steamboat Willie“ und eine Verneigung vor den phantastischen Geschichten des LTB. Eine ideale Symbiose aus amerikanischer, französischer und italienischer Comictradition. Alles in allem ein wirklich kurzweiliger, toll illustrierter Lesespaß. Vor allem für Fans des Mäuserichs.

Silvio Camboni, Denis-Pierre Filippi: Micky und der verlorene Ozean • Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock • Egmont Comic Collection, Berlin 2018 • 64 Seiten • 29,00 €

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.