Das kommunistische Manifest – Eine Adaption von Martin Rowson

. Der Trend, populäre Texte als „Graphic Novel“ zu gestalten, hat im Jahr des 200. Geburtstags von Karl Marx selbst vor dessen bekanntestem Text nicht haltgemacht: Der in London lebende Cartoonist Martin Rowson hat sich dem von Marx und Engels gemeinsam entwickelten Grundtext der revolutionären proletarischen Bewegung angenommen. Tatsächlich ist das Kunststück gelungen, aus dem anspruchsvollen Manifest ein mit großformatigen wie großartigen Zeichnungen allen Betrachtern zugängliches Buch voller Anregungen zu gestalten. Rowsons Zeichnungen ergänzen die Formulierungen mit Bildern, die seine Aussagen kongenial illustrieren und dem Betrachter noch zugänglicher gestalten. Das wiederum führt keineswegs dazu, von der – viel zu selten gewürdigten – überwältigenden Sprachkunst des Autors Karl Marx abzulenken. Im Gegenteil: Kernsätze von Marx wie „Die freie Entwicklung eines jeden (ist) die Bedingung für die freie Entwicklung aller“ behalten ihren historischen Rahmen – was ihren kritischen Transfer zu den gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart erfordert. Durch diesen erhalten sie neue Aktualität: Beispielsweise lassen sich viele Formulierungen direkt auf Forderungen der aktuellen französischen Protestbewegung übertragen. „Das kommunistische Manifest“ bleibt ein nach wie vor kritikwürdiger, vor allem aber lesenswerter und in der Fassung dieses Bandes sogar unterhaltsamer Text.