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"Aquaman" mit Jason Momoa: Wasser Marsch!

Foto: Warner Bros.

Superheldenspaß "Aquaman" Plansch!

Ist im Wasser tatsächlich alles leichter? Superhelden kommen jedenfalls selten so unbeschwert und unwiderstehlich daher wie Jason Momoa in "Aquaman". Unser Film der Woche!

Wer ist bärtig, riecht nach Fisch und macht überraschend viel Spaß? "Aquaman", maritimer Weltenretter und nach dem überragenden "Wonder Woman" der zweite Hoffnungsschimmer im ansonsten zwanghaft düsteren Filmuniversum der DC Comics.

Denn während überlebensgroße Ikonen wie Superman und Batman zuletzt im Kino enttäuschten, schwimmt sich der vormalige Eckensteher des Superhelden-Pantheons frei und überzeugt mit einem erfrischend enthemmten Soloauftritt voller Pathos und selbstbewusster campiness.

So pfeift der Film unter der Regie von James Wan ("Saw", "The Conjuring") auf grimmige Wirklichkeitstreue und stürzt sich mit viel Elan und wenig Verstand kopfüber ins Märchen vom Wassermann Arthur Curry. Der ist Spross einer verbotenen Liebe zwischen Leuchtturmwärter Tom (Temurera Morrison) und Atlanna (Nicole Kidman), der in Neuengland gestrandeten Königin von Atlantis.

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"Aquaman" mit Jason Momoa: Wasser Marsch!

Foto: Warner Bros.

Das Glück der Kleinfamilie währt nicht lang, denn Atlannas rachsüchtige Verwandtschaft zwingt sie zur Rückkehr ins Meer. Arthur wächst in Folge allein beim Vater zu einem superkräftigen Mann (Jason Momoa) heran, der zum Frühstück gerne Bier trinkt und mit der Aura eines misslaunigen Türstehers für Gerechtigkeit an Land, zur See und unter Wasser sorgt.

Atlantis im Rave-Modus

Dabei vereitelt Arthur mit tragischer Konsequenz einen Raubzug des Hightech-Söldners David Kane (Yahya Abdul-Mateen II), der fortan als Black Manta den verhassten Aquaman jagt. Nicht genug damit, tritt Kriegerprinzessin Mera (Amber Heard) auf den Plan und bittet Arthur um Beistand in einem Machtkampf unter dem Meeresspiegel: Arthurs Halbbruder Orm (Patrick Wilson) will als Herrscher von Atlantis die Königreiche der sieben Weltmeere vereinen und in einen verheerenden Krieg gegen die Länder auf der Erdoberfläche führen.


"Aquaman"
USA 2018
Regie: James Wan
Drehbuch: Will Beall, David Leslie Johnson-McGoldrick
Darsteller: Jason Momoa, Amber Heard, Willem Dafoe, Patrick Wilson, Nicole Kidman, Dolph Lundgren
Produktion: DC Entertainment, Warner Bros., DC Comics
Verleih: Warner Bros.
Länge: 144 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Start: 20. Dezember 2018


Die haben aufgrund ihrer rücksichtlosen Verschmutzung der Ozeane keine Fürsprecher bei den Meeresbewohnern, weshalb der widerwillige Arthur in die Sagenwelt seiner Ahnen abtauchen muss, um gemeinsam mit Mera und seinem alten Mentor Nuidis Vulko (Willem Dafoe) die Menschheit vorm Untergang zu bewahren.

So weit, so verstiegen. Doch das Tolle an "Aquaman": Was sich als Plot bereits reichlich vogelwild liest, sieht auf der Leinwand noch viel abgedrehter aus. Spätestens wenn Atlantis als Mythenstadel aufersteht, in dem alles fluoresziert wie auf einem Neunziger-Rave, wo stolz auf Seepferden, Haien und sonstigem Meeresgetier geritten wird, und sogar der Schwedenhappen Dolph Lundgren noch eine dramatische Nebenrolle findet, sollte der Film das humorfähige Publikum für sich gewonnen haben.

Goldfische naschen

Zum Vergnügen trägt neben schillernden bis schrägen Schauwerten und einem zumeist schnellen Erzähltempo auch die gelungene Besetzung bei. Damit die Kolportage von "Aquaman" nicht zum Trash gerinnt, braucht es schließlich Schauspieler, die selbst das absurdeste Spektakel erden können - und dabei das richtige Maß zwischen Selbstironie und Seriosität finden. So macht es schlicht Laune, wenn Willem Dafoe ungerührt steilsten Sagenunfug referiert, eine bestens aufgelegte Nicole Kidman den Dreizack schwingt, oder Amber Heard ihren Part als Sidekick mit Verve übererfüllt.

Vor allem aber gelingt es Jason Momoa, die in den Vorlagen oftmals entrückte Comicfigur einnehmend neu und menschlich zu interpretieren: Obschon fehlbar und mit familiären Traumata behaftet, ist sein Aquaman mitnichten ein gequälter Held, sondern tritt mit wachsender Begeisterung für alle Lebewesen ein. Kämpferischer Einsatz und ansteckende Euphorie machen diesen umweltbewussten Wassermann so zum fehlenden Bindeglied zwischen Sea Shepherd und Spongebob. Zum perfekten Image fehlt eigentlich nur noch ein Robbenbaby in seinen durchtrainierten Armen.