Tödliche Messer-Attacke in Hamburg: Was wird aus den Kindern des Opfers?

Von: Von N. ASWAD, T. KNOOP, T. RÖTHEMEIER und M. ZITZOW

Hamburg – Für vier Jungen (3, 7, 8 und 15) aus Hamburg-Billstedt hat sich die Welt für immer verändert. Mama ist nicht mehr da.

Normalerweise hat Sandra P. († 34) ihre älteren Söhne jeden Tag von der Schule abgeholt. Doch jetzt ist nichts mehr „normal“.

Die Mutter starb am Donnerstagmittag im Krankenhaus, nachdem ihr Ex-Freund Mourtala M. (33) sie am Jungfernstieg mit einem Messer schwer verletzt hatte.

Der gemeinsamen Tochter Mariam († 1) stach er erst in den Bauch, schnitt ihr dann die Kehle durch.

BILD erfuhr: Vor der Tat hatte M. eine Stunde begleiteten Umgang mit seiner Tochter. Bei der Übergabe des Kindes an die Mutter und ihren neuen Freund Moses, der mit ihr und dem jüngsten Sohn (3) unterwegs war, kam es zu einem heftigen Streit. Plötzlich zückte der Nigrer ein Messer und stach zu. Während der Kleine in seinem Buggy alles mit ansehen musste, flüchtete Moses.

Die Söhne von Sandra P. stammen von drei Vätern, einer kommt aus der Türkei, einer aus Ghana, der Dritte ist unbekannt. Drei der Kinder sind nach BILD-Informationen derzeit bei einem der Väter, der vierte Sohn befindet sich in der Obhut der Behörden.

★★★

Sandra P., die vor vier Jahren aus Mecklenburg-Vorpommern hierher gezogen war, lebte mit ihren Kindern in einer Reihenhaussiedlung in Hamburg-Billstedt.

Nachbarn beschreiben sie als fürsorgliche Mutter. Eine Freundin sagt: „Nach vier Jungs war Sandra überglücklich, ein Mädchen bekommen zu haben.“

Mariam wäre im Sommer zwei Jahre alt geworden.

Als sie zur Welt kam, waren ihre Eltern schon längst nicht mehr zusammen. Doch sie stritten um sie: P. hatte das alleinige Sorgerecht, M. forderte ein gemeinsames.

Er war 2013 als Flüchtling aus dem Niger gekommen, gehörte der Lampedusa-Gruppe an. Zuletzt lebte er in einer Unterkunft in Farmsen-Berne.

Immer wieder bedrohte er die Mutter, rief einmal: „Ich werde dich töten!“ Einmal ging eine Scheibe zu Bruch.

Laut Staatsanwaltschaft läuft ein Verfahren wegen Bedrohung noch. Zuletzt durfte M. seine Tochter nicht mehr allein treffen. Das Gericht hatte ihm auferlegt, ein Anti-Aggressionstraining zu absolvieren – doch das tat er nicht. Beide Eltern durften keinen Kontakt zueinander aufnehmen.

Aus Wut darüber, dass das Gericht ein gemeinsames Sorgerecht am Mittwoch abgelehnt hatte, soll M. zugestochen haben.

Gegen ihn erging gestern Haftbefehl wegen zweifachen Mordes.

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