Inspiration für "Star Wars":Auf dem Planeten Mongo

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George Lucas wollte den Comic unbedingt verfilmen: Eine Neuauflage von "Flash Gordon" lädt ein, den Klassiker neu zu entdecken.

Von CHRISTOPH HAAS

Comics gibt es in den USA seit 1895, und lange waren sie ausschließlich das, was ihr Name nach wie vor verspricht: Sie waren komisch. In Zeitungen abgedruckt, erzählten sie von Lausbuben und lustigen Tramps, von Freude und Unbill bürgerlichen Familienlebens. Erst von den späten 1920er-Jahren an tauchten realistisch gezeichnete Comics auf. Zu deren berühmtesten zählt Alex Raymonds "Flash Gordon". Die Serie, die am 7. Januar 1934 debütierte, erschien nur einmal in der Woche, als farbig gedruckte Sonntagsseite. Ihr Einstieg ist dramatisch: Ein Planet rast aus der Tiefe des Alls auf die Erde zu, droht, mit ihr zu kollidieren. Der Wissenschaftler Dr. Hans Zarkov will dies verhindern. Mit einer Rakete, in die auch der "weltberühmte Polospieler" Flash Gordon und Dale Arden, eine junge Frau, geraten, landet er auf dem fremden Himmelskörper, der Mongo heißt. Dort gerät das Trio in die Fänge des grausamen Kaisers Ming, bevor sich ihm in immer neuen Abenteuern die ganze bizarre Welt Mongos erschließt.

Liest man "Flash Gordon" heute, wundert es einen nicht, dass der junge George Lucas diesen Comic unbedingt verfilmen wollte. Sehr vieles, das man aus "Star Wars" kennt - speziell aus den drei klassischen, zwischen 1977 und 1983 ins Kino gekommenen Filmen - findet sich schon hier: die Mischung von Science-Fiction-, Fantasy- und Mantel & Degen-Elementen, das Hetzen von einem Cliffhanger zum nächsten, die fantasievolle Darstellung von Aliens, von extraterrestrischer Flora und Fauna. Allerdings geht es nicht so prüde zu wie bei Lucas; durch die permanente Darstellung weitgehend entblößter weiblicher wie männlicher Körper ist der Comic erotisch mächtig aufgeladen.

Diese neue, sehr gut gedruckte Ausgabe aus dem österreichischen Hannibal Verlag lädt dazu ein, ihn wieder zu entdecken - und darüber zu staunen, wie schnell sich Raymonds Zeichenstil während seiner Arbeit an "Flash Gordon" entwickelte: von kleinformatigen Panels hin zu großen, tendenziell statischen Bildern, die in Ruhe, für sich betrachtet werden wollen und in deren aufwendiger Schraffurtechnik das Erbe der großen Illustratoren des 19. Jahrhunderts fortlebt.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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