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Berliner Pannenflughafen BER-Technikchef unter Korruptionsverdacht

Wurde ein Manager des Berliner Hauptstadtflughafens BER geschmiert? Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE wird wegen Korruptionsverdacht gegen Technikchef Jochen Großmann ermittelt - es geht um Bestechungsgeld in Höhe von rund einer halben Million Euro.
Terminal des neuen Hauptstadtflughafens: Jetzt auch noch Korruptionsverdacht

Terminal des neuen Hauptstadtflughafens: Jetzt auch noch Korruptionsverdacht

Foto: Patrick Pleul/ dpa
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Berlin - Pfusch am Bau, massive Kostenüberschreitungen und geplatzte Termine machen der Berliner Flughafengesellschaft seit Jahren zu schaffen. Jetzt kommt auch noch ein gravierender Fall von möglicher Korruption hinzu. Im Verdacht steht ein leitender Mitarbeiter, wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin bestätigte. "Wir ermitteln gegen den Mann", sagte der stellvertretende Sprecher Jürgen Schiermeyer.

Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE handelt es sich um Technikchef Jochen Großmann - und damit um jenen Mann, der die Probleme mit der Entrauchungsanlage des Flughafens lösen sollte. Er ist an diesem Dienstag bereits von der Staatsanwaltschaft befragt worden.

BER-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn sagte, es habe Durchsuchungsmaßnahmen gegeben; der Flughafen werde "entsprechende Konsequenzen" ziehen. "Nach unserem bisherigen Erkenntnisstand geht es um rund eine halbe Million Euro Bestechungsgeld."

Der Verdächtige habe vor seiner Anstellung bei der Flughafengesellschaft als Geschäftsführer einer Beratungsgesellschaft mitgewirkt bei der Vergabe von Aufträgen für den Bau des Hauptstadtflughafens. Zu dieser Zeit soll er einen Anbieter überredet haben, einen überhöhten Preis in sein Angebot zu schreiben. Den Differenzbetrag habe er sich anschließend auszahlen lassen wollen. "Wir ermitteln daher nicht nur wegen Bestechlichkeit, sondern auch wegen Bestechung und Untreue", sagte Schiermeyer. Ob es noch zu weiteren Fällen kam, konnte der Staatsanwalt nicht sagen. "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen."

Im Zusammenhang mit Ungereimtheiten bei Auftragsvergaben war bereits vor einigen Wochen eine anonyme Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder eingegangen. Es steht zu vermuten, dass die Ermittler die Anzeige anschließend nach Neuruppin weitergeleitet haben, wo sich die Staatsanwaltschaft schwerpunktmäßig mit Korruptionsfällen befasst.