Die wohl berühmteste Comicfigur der Welt feiert Geburtstag: Micky Maus wird 90 Jahre alt – im Verlag Egmont Comic Collection erscheint aus diesem Anlass morgen ein Sonderband mit Geschichten, die zwischen 1936 und 2004 entstanden sind. Im ältesten Beitrag „Auf den Spuren Robin Hoods“ wird Micky auf Miniformat geschrumpft, gerät in ein Märchenbuch und erlebt darin gefährliche Abenteuer an der Seite von Robin Hood. Unter anderem veröffentlicht der Taschen-Verlag auch den stattlichen 150 Euro teuren Jubiläumsband „Walt Disney’s Mickey Mouse: Die vollständige Geschichte“.
Eine Geschichte, die mit dem Trickfilm „Steamboat Willie“ im November 1928 Fahrt aufnahm. Im achtminütigen Schwarzweiß-Streifen, der im New Yorker Colony-Theatre uraufgeführt wurde, hatte die Maus noch keine Knopfaugen und trug auch noch nicht ihre weißen Handschuhe, doch die Kritiker überschlugen sich vor Begeisterung und das Publikum strömte in Scharen in die US-Kinos, um Mickey (so die amerikanische Schreibweise) zu sehen – und zu hören: Walt Disney selber lieh ihm seine Stimme.
Disney hatte sich die Figur gemeinsam mit dem Zeichner Ub Iwerks ausgedacht. Ihren Helden wollten sie zunächst Mortimer nennen, doch Disneys Ehefrau Lillian wischte das als zu pompös beiseite und schlug das kecke „Mickey“ vor. Der Kleine war damals wirklich noch ziemlich frech: In „Steamboat Willie“ knutscht er als Matrose eines Mississippi-Dampfers mit seiner Freundin Minnie herum und heckt Streiche aus.

Vorbild

Als Tugendwächter und Mütter protestierten, dass der anarchische Mickey kein gutes Vorbild für Kinder sei, wandelte sich der Held zur moralisch integren Saubermaus. Nunmehr beschützte der Musterknabe als  Detektiv seine Mitmenschen vor bösen Buben wie dem üblen Kater Karlo, gemeinsam mit seinem einfältigen Freund Goofy und dem treuen Hund Pluto. Der 1934 erfundene Donald durfte quasi als Ventil die schlechteren Charakterzüge ausleben, die man Mickey ausgetrieben hatte, und wurde rasch populärer als dieser.

Die Marke

Mickey ist dennoch stets die Gallionsfigur des Disney-Konzerns geblieben. Schon 1930 erschien das erste Lizenzprodukt, Schulmappen mit dem Konterfei der Maus. Heute ist das Merchandising gigantisch: Wer bei Amazon nach „Mickey Mouse“ sucht, erhält mehr als 20.000 Treffer,  darunter Geschenkpapier und Kalender, Tassen, Handtaschen, T-Shirts und natürlich Spielzeug.

Symbolfigur für Amerika

Seit 1951 gibt es in Deutschland das „Micky Maus“-Heft mit Abenteuern von Micky, Donald und den anderen Bewohnern von Entenhausen. Für den Disney-Kenner Andreas Platthaus ist Micky aber weit mehr als nur eine beliebte Comicfigur. In der FAZ schrieb er vor einigen Jahren über die Maus: „Sie ist Symbolfigur des amerikanischen Kapitalismus, der Globalisierung, der westlichen Werte, des Niedergangs der Kultur – kurz gesagt: Sie steht für nahezu alles, was überhaupt mit den Vereinigten Staaten in Verbindung gebracht werden kann.

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Seit 1928 auf Erfolgskurs

Die wohl berühmteste Maus der Welt wird 90 Jahre alt. Doch wann genau eigentlich? Am 18. November 1928 feierte die menschenähnliche Maus ihren ersten öffentlichen Auftritt. Zuvor, am 15. Mai 1928 gab es schon eine Testvorführung, in der Micky Maus erschien. Diese wurde allerdings nur einmal gezeigt und es fand kein Verleih statt. Als sich der Erfolg des Films „Steamboat Willi“ einstellte, wurde dann auch der Kurzfilm „Plane Crazy“ ein Jahr später mit Erfolg in die Kinos gebracht.
Zum Jubiläum erscheint morgen (6. September) das Buch „90 Jahre Micky Maus“ (Egmont Comic Collection, 176 Seiten, 25 Euro). bas