Die Deutsche Telekom reagiert auf die anhaltenden öffentlichen Proteste und lenkt in puncto Tempo-Bremse ein wenig ein. Nach Angaben des Unternehmens vom Mittwoch wird die Drosselung der Bandbreite nach dem Erreichen der monatlichen Volumen-Obergrenze weniger heftig ausfallen als zunächst angekündigt. Statt der bisher vorgesehen 384 Kilobit pro Sekunde soll nun auf zwei Megabit pro Sekunde gebremst werden. 

Damit wäre auch eine gedrosselte Leitung noch doppelt so schnell wie die langsamste DSL-Verbindung, würde aber zum Beispiel trotzdem kein Video-Streaming in hoher Auflösung erlauben. Bereits am Dienstagabend hatte der Technikblogger Carsten Knobloch von der geplanten Änderung berichtet .

Kritiker nannten die Änderung ein "rein taktisches und minimales Zugeständnis". Auch mit zwei Megabit pro Sekunde werde man 2016 kaum mehr als E-Mails lesen können , sagte Markus Beckedahl von dem Verein Digitale Gesellschaft, der sich für Verbraucherschutz im Netz stark macht. Haushalte mit mehreren Internetnutzern wie Familien seien weiter benachteiligt. "Wenn mehr als eine Person im Haushalt Videos schaut, ist das Internet für die anderen nicht mehr benutzbar."

Der "entscheidende Punkt" bleibe aber außerdem unverändert, sagte Beckedahl: Angebote, die Teil der Managed Services der Telekom sind, würden nicht in das monatliche Freivolumen eingerechnet. Er sieht dadurch das Gebot der Netzneutralität verletzt, nach dem alle Inhalte im Internet gleichberechtigt behandelt werden sollen. Dieses Prinzip müsse per Gesetz verankert werden, forderte er.

Anfang Mai hatte die Telekom für Neukunden im Festnetz Daten-Obergrenzen eingeführt, bei deren Überschreiten die Geschwindigkeit der Internetverbindung gedrosselt werden kann. Die Tempo-Bremse soll allerdings nicht vor 2016 greifen.

Dann will die Telekom für einen Aufpreis aber auch echte Flatrates, also Tarife ohne Einschränkungen anbieten. Das könnte 10 bis 20 Euro mehr kosten, hieß es.