Ausstellung Comics ganz ohne Helden

Leverkusen · Eine Ausstellung zeigt, wie Jugendliche zeichnend Geschichten erzählen.

 Cristina Gobej (14) und Henk Schönheit (17) zum Beispiel zeigen ihre Antihelden-Comics.

Cristina Gobej (14) und Henk Schönheit (17) zum Beispiel zeigen ihre Antihelden-Comics.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wir haben eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was einen Helden ausmacht. Aber was ist eigentlich ein Antiheld? Kulturdezernent Marc Adomat hatte sich extra bei Wikipedia schlau gemacht, bevor der die Ausstellung mit Comics über „Antihelden“ bei den Jugendkunstgruppen eröffnete.

Das hätte er sich glatt sparen können, denn die Erklärung wurde gleich am Anfang der Präsentation mitgeliefert. Und zwar mit möglichst wenig Worten aber aussagekräftigen Zeichnungen von Kursleiter Sascha Preuß, der ja auch für die neun Teilnehmer des Projektes zunächst grundsätzlich den Begriff klären musste. Dem Antihelden fehlen ganz einfach die heroischen Eigenschaften und entsprechende äußerliche Merkmale. Er ist eher passiv, isoliert und zum Scheitern verurteilt. Außerdem gibt es kein Happy End.

Kein Wunder also, dass sich die Jugendlichen, die sich zu dieser zweiten Auflage des  Kulturrucksack-Projektes „Comic“ angemeldet hatten, erst einmal von ihren Ideen und Vorstellungen verabschieden mussten. Einige sind schon passionierte Zeichner und besuchen zusätzlich den dauerhaften Kurs von Sascha Preuß, wo sie schon viel über diese besondere Art des „Geschichtenschreibens“ gelernt haben. Außer, wie man ohne einen Helden klarkommen kann.

Nur der elfjährige Semmy Denkers, der vorher überhaupt noch nicht gezeichnet hatte, fand es einfach, weil er sich selber in der Rolle des Antihelden sah. „Ich habe gezeichnet, wie ich früher war“, erklärt er: „nämlich immer der Tollpatschige.“

Auch für Cristina Gobej (14) war es der erste Comic, allerdings ist sie eine geübte Zeichnerin und Dauergast in den JKG, wo sie vier Mal pro Woche in unterschiedlichen Techniken kreativ ist. Sie hat ihre erste Idee von einer Geschichte etwas verändert. Das kommt ohnehin beim Zeichnen, auch wenn Sascha Preuß darauf besteht, dass alle zunächst eine Skizze anlegen, in der die Bildfolge festgelegt und das Seitenlayout geplant wird. Doch die Figuren entwickeln im Laufe der Zeit, in diesem Fall von Mai bis November, ein gewisses Eigenleben. Aus eigener Erfahrung weiß Cristina, dass es schwer ist, die Figuren bis zum Ende gleich zu halten, deswegen hat sie sich für möglichst einfache entschieden.

Henk Schönheit (17) hat schon mehrere Jahre Erfahrungen mit dem Zeichnen von Comics gesammelt. Er weiß zum Beispiel, dass man nur so viele Bilder benutzen sollte, wie wirklich zum Verständnis der Geschichte notwendig sind. Durch mehr verliert sie nur an Spannung. Deswegen hat er einige aus seiner ersten Skizze herausgestrichen. Ein anderer Trick ist der Wechsel der Perspektive. Wie im Film müsse man Einzelheiten heranzoomen oder mal in Hüfthöhe zeichnen, erklärt er.

Marc Adomat will sich dafür einsetzen, dass die Ausstellung später noch an anderer Stelle zu sehen ist, entweder im Forum oder im Verwaltungsgebäude Goetheplatz. Ein gedrucktes Comic-Heft, wie beim ersten Projekt gibt es dieses Mal nicht, aber alle Beiträge stehen auf der Internetseite:

www.jkg-comics.trumblr.com

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