Flüchtlingskrise im Comic :
Wie es passiert, während wir vor Vergnügen kreischen

Lesezeit: 3 Min.
Ein unbeschwerter Sommertag am See, der Tod unzähliger Menschen auf dem Mittelmeer: Barbara Yelin hat einen Comic zur Flüchtlingskrise gezeichnet – in bewegender gestalterischer Virtuosität.

Barbara Yelin ist ein politischer Kopf, der uns die Paradoxa unserer Welt über private Geschichten vor Augen führt. So hat sie es in dem vielhundertseitigen Comic „Irmina“ getan, der vor vier Jahren erschien und den Durchbruch der 1977 geborenen Autorin in ihrer deutschen Heimat, aber auch international bedeutete. Darin erzählt die in München lebende Yelin die leicht fiktionalisierte Geschichte ihrer Großmutter, die als junge Frau während der NS-Zeit nach London ging, aber noch vor dem Krieg wieder zurückkehrte nach Deutschland, einen Offizier heiratete, der nicht überleben sollte, und sich dann in der Nachkriegszeit mit ihrem Kind, Barbara Yelins Mutter, allein durchschlagen musste – immer vor dem Hintergrund der im Comic ungestellten Frage, wie dieses Leben hätte verlaufen können, wenn Irmina in Großbritannien geblieben wäre. Welche Schuld lädt man auf sich, indem man passiv bleibt?

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