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Helge Schneider "Essen, der Sex des Alters"

Helge Schneider
© laif
Neuer Kinofilm, neue Bühnentour: Helge Schneider ist zurück. "Gala" sprach mit ihm über Kindererziehung, erotische Fantasien und Verführungsstrategien

Greta Garbo, Maria Callas und Thomas Mann zählten früher zu den Stammgästen des "Savoy"-Hotels in Berlin. Auch Helge Schneider übernachtet seit vielen Jahren immer wieder gern in dem plüschigen Traditionshaus, wo er "Gala" in einer Suite im obersten Stock zum Interview empfängt. "Hier habe ich sogar mal Paul Auster im Lift getroffen, den berühmten Schriftsteller", verrät er mit leuchtenden Augen. Schneider, der jetzt mit "00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse" nach neun Jahren wieder im Kino zu sehen ist und ab Dezember durch Deutschland tourt, hat beste Laune. Er futtert Kekse und haut einen Gag nach dem anderen raus. Aber als es um Themen wie Kindererziehung und Drogen geht, wird der 58-Jährige dann doch sehr ernst.

Ihr neues Album "Sommer, Sonne, Kaktus" war Nummer eins der Charts - gute Werbung für Ihre neue Tournee. Wie halten Sie sich für das Tourleben fit?

Die Tour selbst ist schon mal Fitnesstraining genug. Denn ich tanze heute auf der Bühne viel mehr als früher - und habe deshalb schon wieder drei Kilo abgenommen. Außerdem rauche ich nicht und trinke gar keinen Wein. Höchstens ein Bierchen an der Hotelbar ist abends mal drin.

Sind Sie in Sachen Fitness auch so diszipliniert?

Ich bin zur Zeit extrem durchtrainiert, weil man ja demnächst als Zivilist ins All fliegen kann. Und da habe ich mir auch schon mal eine Karte vorbestellt. Die kostet 150 000 Euro. Für diesen Trip muss ich jetzt trainieren - Zentrifuge und so was. Zu Hause habe ich mir selbst eine gebaut, mit Gegenständen aus dem Baumarkt. War ganz schön kompliziert!

Ihr Astronautentraining in allen Ehren: Wie sieht’s mit alltagstauglichem Sport aus?

Ach, wissen Sie, joggen, walken, Gewichte stemmen und der ganze Kram - das ist nicht mein Ding. Ich schaukle lieber zu Hause im Garten.

Gemeinsam mit Ihrem jüngsten Sohn, der jetzt drei Jahre alt ist?

Ja, manchmal. Oder aber mit meinem 30-jährigen Sohn. Wir schaukeln dann immer extrem hoch und versuchen, einen Looping zu drehen. Das geht aber natürlich nur zwei-, dreimal, weil die Schaukelketten ja immer kürzer werden …

Sie sind endlich wieder im Kino zu sehen, als Kommissar 00 Schneider. Mögen Sie James-Bond-Filme?

Nö, ich fand die immer langweilig. Und als 007 hat mich nur Sean Connery überzeugt. Pierce Brosnan oder aktuell Daniel Craig mag ich dagegen in der Rolle gar nicht.

Warum?

Ich sehe in dieser Rolle mehr Leute wie Theo Lingen oder Hans Moser. Aber das geht ja leider nicht.

Bond ist ein Womanizer. Was findet Helge Schneider an Frauen sexy?

Ja, was soll ich sagen: Brüste, Hintern, Beine, Schuhe. Haare, Gesicht, also Kopf, gefällt mir aber auch.

Und darüber hinaus?

Ich finde tiefgründige Gespräche oder Ähnliches sehr wichtig, dabei sollte man aber nicht so viel reden. Wenn eine Frau intelligent ist, Charme hat und ein tolles Lachen, dann ist sie, glaube ich, auch sehr sexy. Das habe ich mal irgendwo gelesen.

Für welche Stars haben Sie als Teenager geschwärmt?

Mae West fand ich super, aber auch Elisabeth Flickenschildt. Das waren noch Gesichter! Richtige Typen! Ich mag Frauen, die sich selbst nicht so ernst nehmen müssen.

Jetzt im Kino: In "00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse" jagt Titelheld Schneider den Finsterling Jean-Claude Pillemann. Logik? Fehlanzeige. Schneider kreiert wieder seinen typischen Blödel-Kosmos. Nur für Fans annähernd nachvollziehbar. Und so abstrus, dass man nur lachen kann.
Jetzt im Kino: In "00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse" jagt Titelheld Schneider den Finsterling Jean-Claude Pillemann. Logik? Fehlanzeige. Schneider kreiert wieder seinen typischen Blödel-Kosmos. Nur für Fans annähernd nachvollziehbar. Und so abstrus, dass man nur lachen kann.
© Senator Film

Hat Mae West Sie als junger Mann auch erotisch angetörnt?

Nein, als Teenager hat in mir damals etwas ganz anderes erotische Fantasien ausgelöst: der Neckermann-Katalog, Bikini-Abteilung.

Wie kann man Frauen am besten betören und verführen?

Bevor man sich mit einer Frau trifft, geht man eine Weile im Nieselregen durch ein Kornfeld. Danach betritt man das Gemach der Frau - und lässt sich eventuell reinbitten. Romantik pur! Aber wissen Sie was: Eigentlich interessiert mich das alles gar nicht. Ich gehe nach Hause, frage: "Was gibt’s zu essen?", und dann koche ich mir was Leckeres, Sie verstehen? Essen ist der Sex des Alters.

Sie haben sechs Kinder im Alter zwischen drei und 33 Jahren. Erziehen Sie heute anders als früher?

Ich bin gelassener geworden. Mit den Jahren bekommt man immer mehr Erfahrung. Ich bin aber kein autoritärer Vater, glaube ich.

Hauen Sie bei Ihrem Nachwuchs denn nie auf den Tisch?

Klar kann ich auch mal streng sein und klare Grenzen ziehen. Das hat in meinen Augen aber nichts mit Autorität zu tun.

Sind Sie mit den Jahren konservativer geworden?

Ich bin mir nicht sicher. Im Sommer sind wir in Hamburg aufgetreten, und da waren auch Kinder im Publikum. Und da hat dann einer Gras geraucht. Soll er machen, aber bitte bei sich zu Hause. Deshalb habe ich ihn höchstpersönlich rausgeschmissen. Ich bin generell gegen Drogen - aber bin ich deshalb gleich konservativ?

Warum ist kiffen für Sie ein No-Go?

Ich habe bis zu meinem 23. Geburtstag selbst gekifft. Ich fühlte mich aber immer unwohl und einsam.

Alexander Nebe Gala

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