31.03.20, 11:04 von Michel Sutter

Olten (energate) - Trotz der Coronapandemie führt die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) die Sondierbohrungen für geologische Tiefenlager weiter. Das schreibt das Bundesamt für Energie (BFE) in seinem Blog "energeiaplus". Besuche und Führungen seien dort zwar nicht mehr möglich, die Bohrung selber liefe aber weiter, heisst es. "Wir können eine Bohrung nicht ohne Weiteres unterbrechen, da während dem Bohrprozess und den Testphasen das Bohrloch in einem zwar kontrollierten, aber ungesicherten Zustand ist", so Nagra-Sprecher Felix Glauser gegenüber dem Portal. "Im Fall einer behördlich verfügten Pause müssten wir vor dem Bohrstopp das Bohrloch sichern." Falls die Bohrung dennoch gestoppt werden müsste, müsse diese schlimmstenfalls wiederholt werden, so Glauser.

Kontrolliert werden die Bohrungen unter anderem durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi). Deren Kontrolleure seien nach wie vor unterwegs, wie Ensi-Sprecher Christoph Trösch bestätigt: "Das Ensi wird die notwendigen Inspektionen trotz der Notlage durchführen. Das Ensi-Personal muss während Inspektionen die Hygienemassnahmen des BAG strikt einhalten. Dies umfasst unter anderem, genügend Abstand zu halten." Klar ist laut dem BFE, dass die Coronapandemie auf den Sachplan geologische Tiefenlager grossen Einfluss hat. Die Auswirkungen auf den Zeitplan könnten aktuell jedoch noch nicht abgeschätzt werden.  /ms