Der Anteil der Verpackung ist bei Kapselkaffee wohl unübertroffen. Auf etwa sechs Gramm Kaffee kommen bei Marktführer Nespresso vier bis fünf Gramm Aluminium für die Kapsel. In der Herstellung ist Aluminium energieaufwendig, die Entsorgung der Kapseln verursacht in Deutschland einen jährlichen Müllberg von 5000 Tonnen. Dennoch behauptet Nestlé, die Umweltbilanz seines Kapselkaffees sei im Vergleich zu Filterkaffees und Vollautomaten "gut oder sogar besser". Wie kann das sein? Kurz gesagt, geht Nestlé davon aus, dass Verbraucher Kaffee dank der Kapseln besser dosieren als etwa Filterkaffee, von dem oft zu viel gebrüht werde. Zudem seien die Kapseln recycelbar. Das mag theoretisch stimmen, jedoch ist unklar, wie viele Kapseln tatsächlich im Gelben Sack landen. Nur 36 Prozent des Aluminiums stammen in Deutschland aus Sekundärstoffen, der Großteil wird also neu produziert. Einig sind sich Fachleute, dass der Anbau von Kaffee meist einen größeren Anteil an der Umweltbilanz hat als seine Verpackung. Wie gut Nespresso da abschneidet, ist unklar, denn die Details seiner Ökobilanz hält der Hersteller geheim. Im schlechtesten Fall macht die Kaffeekultivierung 70 Prozent der Umweltbelastung aus, im besten Fall ein Prozent, so eine Schweizer Studie. Kaffee mit Nachhaltigkeitssiegel, zubereitet als Filterkaffee, schneidet demnach am besten ab - sofern der gebrühte Kaffee auch ganz ausgetrunken wird.