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Internetzensur Skype fliegt in China aus dem App Store

Zensoren in China wollen offenbar verhindern, dass Nutzer miteinander skypen. Auf Druck der Regierung hat unter anderem Apple den Internet-Telefondienst aus seinem App Store entfernt.

Die chinesischen Behörden gehen gegen Microsofts Internet-Telefondienst Skype vor. Wie die "New York Times " berichtet, hat Apple die Skype-App aus der chinesischen Version seines App Stores entfernt. Auch andere Anbieter stellen das Programm nicht mehr zum Download bereit.

Ein Apple-Sprecher bestätigte der "New York Times", das chinesische Sicherheitsministerium habe den Konzern kontaktiert. Einige Apps für Internet-Telefonie, darunter die Skype-App, seien dem Ministerium zufolge nicht mit chinesischen Gesetzen vereinbar. Welche Gesetze die Dienste genau verletzen würden, teilte Apple nicht mit.

Wer Skype bereits installiert hat, kann es der "New York Times" zufolge aktuell immer noch in China nutzen. Ein Sprecher von Microsoft bestätigte der amerikanischen Zeitung, dass die App "vorübergehend" aus dem Apple-Store genommen wurde. Microsoft arbeite allerdings daran, Skype so schnell wie möglich nach China zurückzubringen.

China blockiert viele beliebte Messenger

Auch Android-Nutzer können Skype in China nicht ohne Weiteres herunterladen. Weil die meisten Google-Dienste, unter anderem der Play Store, geblockt sind, holen sich viele chinesische Nutzer ihre Apps bei Drittherstellern wie Huawei oder Xiaomi. Auch in diesen Stores ist Skype Medienberichten zufolge aktuell nicht mehr zu finden.

Die chinesische Regierung verschärft mit dem Stopp die Internetzensur im Land weiter. Skype war einer der letzten nicht-chinesischen Dienste für Online-Kommunikation. Google, Facebook und Twitter sind bereits geblockt, ebenso Tausende Websites, darunter die Angebote von der "New York Times", "Amnesty International" und "Human Rights Watch".

Mitverantwortlich für die Internetzensur in China war über viele Jahre hinweg der 57-jährige Lu Wei - der nun offenbar wegen Verdachts auf Korruption festgenommen wurde. Das berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters  mit Bezug auf chinesische Staatsmedien. Lu Wei führte bis 2016 die mächtige Cyberverwaltung, blieb aber Vize-Propagandachef und hatte zuletzt einen Sitz im neuen Zentralkomitee.

tki/dpa