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Kult-Festival

Kommt „Werner“ 2019 zurück nach Hartenholm?

Blick auf das Werner-Rennen am Wochenende. Laut Veranstalter waren rund 50 000 Menschen auf dem Gelände unterwegs, davon 35 000 zahlende Besucher.

Blick auf das Werner-Rennen am Wochenende. Laut Veranstalter waren rund 50 000 Menschen auf dem Gelände unterwegs, davon 35 000 zahlende Besucher.

Hasenmoor. Die letzten Zelte und Buden auf dem Flugplatz Hartenholm sind noch gar nicht abgebaut, schießen die Gerüchte um eine mögliche Wiederholung des Werner-Rennens schon im nächsten Jahr bereits ins Kraut. Angeblich, so munkelt man, soll Veranstalter Holger Hübner den Flugplatz Hartenholm bereits für die kommenden fünf Jahre gepachtet haben, gar von einem Verkauf des Areals an den Wacken-Veranstalter ist teilweise die Rede. Wirklich nur Gerüchte? Oder gibt es einen wahren Kern?

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Tatsache ist, dass Hübner mit seinen beiden Firmen HoHa-Hanseatic GmbH in Hamburg und der ICS-Festival-Service GmbH in Wacken umfangreiche Investitionen auf dem Flughafen getätigt hat. So wurden unter anderem eigens für das Festival vier feste Trinkwasserbrunnen auf dem Gelände angelegt. Eine hohe Ausgabe nur für eine einmalige Sache.

Bei Hasenmoors Bürgermeister Klaus-Wilhelm Schümann sind solche Gerüchte ebenfalls schon angekommen. „Offiziell weiß ich noch überhaupt nichts. Ich habe aber davon gehört, dass es Pläne für eine Wiederholung wohl geben soll, bin auch schon darauf angesprochen worden“, sagt Schümann. Das sei ihm etwas sauer aufgestoßen. „Denn bisher hat der Veranstalter immer haarklein alles im Vorfeld mit uns abgesprochen. In diesem Fall ist da aber noch nichts passiert.“

Christine Loerke, Sprecherin des Veranstalters, weist konkrete Pläne für eine Wiederholung zurück: „An den Gerüchten, dass irgend etwas unterschrieben oder in trockenen Tüchern sei, ist nichts dran.“ Sicher wäre der Veranstalter nach der erfolgreichen Premiere am Wochenende keineswegs abgeneigt. In Hasenmoor müsse jetzt aber erst einmal der Dorffrieden wieder einkehren. Dann werde in aller Ruhe Bilanz gezogen und Analyse betrieben. Ob es irgendwann in der Zukunft ein neues Werner-Rennen geben werde, hänge dabei auch nicht in erster Linie von Holger Hübner, sondern von Rötger Feldmann und Holger Henze ab. Während der Abschluss-Pressekonferenz hatte Letzterer nach seiner Niederlage zwar schon eine Revanche gefordert. Brösel war darauf aber nicht direkt eingegangen. Wohl auch deswegen, weil sich der Comic-Zeichner und Motorrad-Freak mit dem bis ins Kleinste durchorganisierten Ablauf und der zahlreichen behördlichen Auflagen in seiner eher anarchistischen Rocker-Seele gekränkt sah (die LN berichteten). „Gewisse Sachen waren früher lustiger“, sagte Feldmann. Vor 30 Jahren habe es weniger Reglementierungen gegeben. Ein Festival des Chaos, wie noch das Rennen von 1988, war die 2018er-Auflage bei weitem nicht. Polizei, Rettungsdienste und Ordnungsbehörden loben im Gegenteil sogar ausdrücklich den fast vollkommen störungsfreien und entspannten Ablauf.

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Auch in Hasenmoor hat das vier Tage dauernde Spektakel nicht zu Verwerfungen geführt. „All jene, mit denen ich bislang darüber gesprochen habe, waren sehr positiv überrascht davon, sogar begeistert“, sagt Bürgermeister Schümann. Die Angst vor einer Wiederholung der Chaos-Tage von 1988, die einige Dorfbewohner im Vorfeld umgetrieben hatte, sei tatsächlich unbegründet gewesen. Amtskollege Karl-Heinz Panten aus Hartenholm zieht ein ähnliches Resümee. „Ich habe auch von Einwohner bisher nur Positives gehört“, sagt der Bürgermeister. Mit Ausnahme von zwei Gullideckeln, die kurz verschwunden waren, habe es keinerlei Probleme oder Ärger im Ort gegeben. Davon sei er „ein bisschen überrascht“, gibt Panten zu. „Natürlich war das alles besser organisiert als damals. Aber 1988 war trotzdem noch immer im Kopf.“ Dass der Veranstalter eine Neuauflage plant, hält Panten für gut vorstellbar. „Wer so viel investiert, der will auch wiederkommen.“ Bisher kenne er aber auch nur Gerüchte.

Das Echo der 35 000 Besucher, die allesamt mindestens 149 Euro für ein Ticket bezahlt hatten (zuzüglich aller möglichen Extras), fällt jedenfalls recht positiv aus. Auf der Facebook-Seite des Werner-Rennens werden zwar oft hohe Getränke- und Essenspreise bemängelt. Und auch Probleme mit der Stromversorgung auf den Campingplätzen sowie das Fehlen von Tageskarten oder kostenloser Tribünenplätze an den Rennstrecken verdarben einigen etwas die Laune. Totalverrisse sind aber die Ausnahme, überschwängliches Lob überwiegt zumindest bei den Facebook-Nutzern deutlich. Vor allem Musikprogramm, Atmosphäre und die friedliche, entspannte Stimmung wird bejubelt.

Oliver Vogt

LN

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