Illustratorin Nora Krug :
Durchblick im Nebelmeer der deutschen Geschichte

Lesezeit: 5 Min.
Illustration aus dem Buch "Heimat" von Nora Krug.
Nichts ist besser als der Fokus auf die eigene Familie, um das zwanzigste Jahrhundert zu erzählen: Eine Begegnung mit der Illustratorin Nora Krug.

Das ist einer dieser Orte, die es nur in Deutschland gibt: eine frühere jüdische Mädchenschule, die 1942 zwangsweise geschlossen wurde, deren Schülerinnen und Lehrerinnen deportiert wurden, die meisten von ihnen ermordet. 1835 hatte die jüdische Gemeinde von Berlin das Institut eingerichtet, seit 1930 residierte es hier an diesem Platz in der Auguststraße. Drei Jahre später begann die Zahl der Schülerinnen gewaltig anzusteigen, weil im Zuge der nationalsozialistischen Rassenpolitik jüdische Kinder aus den öffentlichen Schulen verdrängt wurden. In vielen Räumen des 2012 sanierten Gebäudes, das heute wieder der jüdischen Gemeinde gehört und an Kultureinrichtungen und Gastronomen vermietet ist, hängen Fotos der ehemaligen Schülerinnen; unbeschwert wirken sie, aber unbeschwert kann man die Bilder nicht betrachten. Auch nicht Nora Krug, gerade sie nicht.

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