BILD-Autor fassungslos: In Kreuzberg sind die Bataclan-Mörder „Märtyrer“

Das Haus Bethanien in Berlin-Kreuzberg. Hier wird am Mittwoch das „Märtyrermuseum“ eröffnet

Das Haus Bethanien in Berlin-Kreuzberg. Hier wird am Mittwoch das „Märtyrermuseum“ eröffnet

Foto: Christian Lohse
Von: Gunnar Schupelius

Am Mittwoch wird eine Installation im Haus Bethanien am Berliner Mariannenplatz mit dem Titel „Märtyrermuseum“ eröffnet. Dort werden Persönlichkeiten der Weltgeschichte gezeigt, die für ihre Überzeugungen in den Tod gingen. Sokrates (469–399 v. Chr.) ist dabei und die Heilige Apollonia von Alexandria (3. Jh.) oder Martin Luther King (1929–1968).

►►► Am Ende der Reihe steht Ismaël Omar Mustafaï, einer der Islamisten von Paris, die am 13. November 2015 im Konzertsaal Bataclan in Paris 89 Menschen ermordeten.

Über den Audio-Guide erfährt man, dass er glaubte, sich im Kampf gegen die westliche Kultur opfern zu müssen. Als Exponat ist das Original einer Eintrittskarte zu sehen.

Kolumnist Gunnar Schupelius ist angesichts der Einbettung des Terroristin in die Märtyrer-Ausstellung entsetzt

Kolumnist Gunnar Schupelius ist angesichts der Einbettung des Terroristin in die Märtyrer-Ausstellung entsetzt

Foto: Christian Lohse

Sokrates starb für seine Überzeugung. Apollonia wurde wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt. Martin Luther King kämpfte gegen den Rassismus und wurde erschossen. Was hat neben ihnen der Mörder von Paris zu suchen?

„Die Künstler wollen den Begriff des Märtyrers erweitern“, sagt Ricarda Ciontos vom Verein Nordwind, die die Installation künstlerisch leitet. Der Verein Nordwind wird über den Hauptstadtkulturfonds aus Steuergeld finanziert.

Die beiden Künstler Ida Grarup Nielsen und Henrik Grimbäck aus Dänemark, die die Märtyrer-Reihe erfanden, waren am Dienstag nicht zu sprechen. Sie zeigten ihre Installation im vergangenen Jahr bereits in Dänemark und ernteten heftige Kritik. Sie bleiben aber dabei. Sie wollen „ganz wertfrei“ Menschen zeigen, die bereit sind, ihr Leben zu opfern.

So solle der Besucher verstehen lernen, warum sie alle das taten, was sie getan haben.

Klingt schön, aber geht die Freiheit der Kunst hier nicht etwas zu weit? Es ist ja wohl ein Unterschied, ob man sein Leben für eine Überzeugung und gute Taten riskiert oder ob man die Besucher eines Musikkonzerts hinrichtet.

Wenige Tage nach dem Attentat war das Bataclan in Paris noch abgesperrt. Bei mehreren Anschlägen am 13. November starben 130 Menschen, mindestens 89 in dieser Konzerthalle 

Wenige Tage nach dem Attentat war das Bataclan in Paris noch abgesperrt. Bei mehreren Anschlägen am 13. November starben 130 Menschen, mindestens 89 in dieser Konzerthalle 

Foto: Getty Images

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