Deutschland muss Arbeitgeber sein, nicht Sozialamt

Klassische Einwanderungsländer wie die USA, Kanada oder Australien suchen sich genau aus, wen sie brauchen. In die EU kommen zu viele Menschen mit geringer Qualifikation. Die Zahlen sind ernüchternd.
Für den ökonomischen Spitzenplatz eines Landes braucht es die Garantie von Sicherheit, Eigentum und Freiheit, eine Geldschöpfung durch eigenkapitalstarke Zentralbanken sowie die stetige Höherqualifizierung der Bevölkerung.
Die ersten drei Pfeiler bröseln derzeit. An gutes Geld wird fast überall die Axt gelegt, und selbst wer von eins bis vier vieles richtig macht, schwankt beim Personal. Denn die Anforderungen wachsen, während die Geburtenraten fallen. Und selbst in Ländern wie Dänemark und Norwegen mit optimalen und kostenlosen Bildungssystemen schrumpfen die IQs.

Deshalb verläuft die Rivalität der Nationen nirgendwo erbarmungsloser als im Kampf um die klügsten Köpfe. Am härtesten wird er naturgemäß an der Spitze ausgetragen: 1,25 Milliarden Menschen europäischen Ursprungs von Alaska über Israel bis Neuseeland ächzen gegen 1,6 Milliarden Ehrgeizige aus dem Sino-Block sowie Japan und Korea.
Die übrigen 4,5 Milliarden aus rund 150 Staaten hoffen auf Monopolgewinne, lokale Spezialitäten oder Brosamen von den Siegertischen. Allein aus Afrika und dem Islambogen wollen deshalb bis 2050 Hunderte Millionen nach Europa, wohl auch, um in die verlockenden Sozialsysteme einzuwandern.
Schüler aus Singapur sind weltweit top
Kompetenzfestungen wie Amerika, Kanada und Australien – Grenzen weit offen, aber nur für Asse – verschließen diesem Ansinnen die Tore. Sie sind einem einfachen Kalkül unterworfen: Wenn Transferempfänger so viele Steuern verschlingen, dass die zahlenden Firmen und Talente den Mut verlieren, bricht das System. So bleibt vor allem der Brüsseler Bund das Mekka der Hoffnungslosen.
Was bringen sie mit? Bei der letzten Schüler-Mathematik-Olympiade (TIMSS 2011), die Südkorea mit 613 Punkten gewann, schafften die besten Araber 456 und die Besten aus dem Subsahara-Raum 331 Punkte. Nur ihre Klassenbesten würden hier das Niveau nicht noch weiter absenken. Doch die sind auch daheim heiß umworben und steigen nicht in die Boote.
Beim Befestigen des alles entscheidenden Talentpfeilers führt Singapur. Dort wurde das Klügermachen der Bürger zuerst Regierungsauftrag, weil nur permanente Überqualifizierung den Dampf für Innovationen liefert. Bei der „Brainpower“ – sie misst den Anteil der Schüler an der anspruchsvollsten Mathegruppe – steht man mit 91 Assen unter 1000 Kindern global auf Platz eins (Pisa 2012).
Weil Deutschland mit 26 auf Rang zwölf landet, konnte Singapur zwischen 1980 und 2015 von 80 auf 180 Prozent der hiesigen Pro-Kopf-Leistung zulegen. Taiwan (mit 59 Assen Dritter) und Hongkong (mit 60 Zweiter) gehen von 36 auf 100 beziehungsweise von 62 auf 120 Prozent. Südkorea zieht von 20 auf 76 Prozent heran. Am steilsten jedoch wächst China. Obwohl das Wirtschaften dort erst 1978 erlaubt wird, springt man um den Faktor zehn von 2,8 auf 28 Prozent.

Die allzeit stärkste Generation chinesischer Macher (25 bis 29 Jahre) geht mit 130 Millionen Köpfen ins Rennen. Rund 30 Prozent der Universitätsabsolventen haben MINT-Fächer studiert (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) gegen nur 17 Prozent im Westen, wo Theaterwissenschaftler und Kommunikationsberater immer stärker nach vorne kommen.
In Deutschland stemmen sich fünf Millionen dagegen, von denen ein Drittel nicht rechnen kann. Geht es nach der Kanzlerin, sollen sie zudem die „Lebensbedingungen“ in einem Raum von jetzt zwei Milliarden und bald 3,5 Milliarden Einwohnern zwischen Marokko und Indonesien so weit „verbessern“, dass deren Verzweifelte nicht mehr ans Auswandern denken.
Gleichwohl bleibt das rasante Einholen und Überholen der Ostasiaten fragil, weil sie bei Kindern pro Frauenleben weltweit ganz unten stehen: Singapur (0,81), Macau (0,94), Taiwan (1,12), Hongkong (1,18) und Südkorea (1,25). Deutschland sieht mit 1,44 besser aus, gewinnt die Zusatzzehntel aber vorrangig von Bildungsfernen.
China mit 1,6 sinkt in die Richtung der ethnischen Nachbarn. Das siegessichere Lächeln darüber verfliegt allerdings schnell beim Blick auf das Durchschnittsalter der 81 Millionen Deutschen von 47 Jahren – gegenüber „nur“ 37 Jahren der 1,37 Milliarden Chinesen. Letztere stehen zu 74 Prozent zwischen 15 und 64 Jahren, während wir zwischen Rhein und Oder auf 66 Prozent kommen.
Zu hohe Steuern in Europa
In Peking, Tokio und Canberra freut man sich darüber, dass die EU jetzt vor allem Bevölkerungen aufnimmt, die ökonomisch niemals irgendeine Topindustrie aufgebaut haben. Umgehend wirbt man mit neuen Standortvorteilen: Japans Premier Shinzo Abe versprach jüngst, sein Land zum sichersten der Erde zu machen.
Wer zu uns kommt – so lautet die Botschaft –, ist frei von islamistischem Terror, mörderischem Antisemitismus und sexuellen Massenattacken. In Europa hingegen dürfte nach einem Sieg der Alliierten über das IS-Kalifat das Töten durch Salafisten erst richtig losgehen, weil sie Ruhm oder Heldentod nicht mehr in Syrien suchen können.
Kombiniert mit einem Steuersatz von lediglich 25 Prozent statt hierzulande 50 Prozent, was den Aufbau einer akzeptablen Altersversorgung ermöglicht, haben die Konkurrenten aus der OECD ihre Standortvorteile für schutzsuchende Könner ohne eigenes Zutun massiv vermehrt.
Auf Senioren allerdings freut man sich in den Kompetenzfestungen nicht. Gerade den Alten aber hatte man in Berlin, Paris oder Rom durch junge Einwanderer ein gepolstertes Alter versprochen. In Wirklichkeit müssen sie aus ihren Renten lebenslang rentnerähnlich existierende, weil kaum vermittelbare Fremde menschenwürdig bezahlen.
Arbeitslosigkeit unter Immigranten
Die Enttäuschung der Deutschen über 65 ist verständlich. Denn der Migrationsbericht für 2014 zählt 13 Prozent Analphabeten unter den 1,5 Millionen Neuankömmlingen sowie 77 Prozent Niedrig- bis Mittelqualifizierte. Nach hohen Ausbildungskosten könnten sie Dieselmotoren reparieren, die dem Land längst wie ein Mühlstein um den Hals hängen.
Lediglich jeder Zehnte – Oberschule, gelegentlich ein wenig Hochschule – könnte wirklich etwas beitragen. Das wird auch bei den nächsten Flüchtlingen nicht besser; denn – so eine aktuelle IWF-Studie – Immigranten sind auch nach 20 Jahren öfter arbeitslos als der Rest in den Ländern ihres Willkommens.
Natürlich vergessen die Senioren auch die übrigen Ausgaben zu ihren Lasten nicht. Wenn in Deutschland die Vermögen im europäischen Vergleich niedrig sind und die Steuern hoch bleiben, damit es etwa für Griechen weiter stattliche Renten gibt, dann hebt das nur bei Deutschlands Wettbewerbern die gute Laune.
Die Stunde der Träumer und Verdränger
Es steigert aber auch die Bereitschaft junger Altdeutscher, lieber in einem anderen Land alt zu werden. Allein die ehemaligen Kronkolonien Australien, Kanada und Neuseeland werben bis 2050 um 20 Millionen junge Könner. Dort locken neun der zehn lebenswertesten Metropolen weltweit.
Überraschen kann all das nur Träumer oder Verdränger. Wer dagegen halb alphabetisierte Menschen aus dem arabischen Halbmond holt und dann an die arme Verwandtschaft in Europa umverteilen will, spürt dort nur unangenehme historische Erinnerungen, aber keine Nächstenliebe.
Die ostasiatische Konkurrenz lernt aus alldem, dass die Deutschen ihre verlorenen Industrien – Telefone, Computer, Kameras, Tonträger, Schiffe etc. – niemals zurückholen und Zukunftsbranchen kaum aufbauen werden. Wer nicht verstehen will, dass die Besten ihre Länder längst wie gute Arbeitgeber aussuchen, den bestraft das Leben.